Schlagwort-Archive: Interview

Interview mit Andreas Eschbach zu Band 3297 „Unter dem HImmel von Gatas“

Andreas, mit »Unter dem Himmel von Gatas« ist der achte Band von dir für die RHODAN-Erstauflage, darunter ein Jubiläumsband und ein Abschlussband. Der nächste Band müsste eigentlich der 3350iger werden, oder?

Mir sind krumme Nummern irgendwo mitten im Geschehen ehrlich gesagt lieber.

Deine Werke finden sich immer in den Spiegel-Bestsellerlisten wieder – was motiviert dich, noch zusätzlich ab und an für RHODAN zu schreiben?

Erstens macht es mir einfach Spaß – ich muss mir keine Handlung ausdenken, die Figuren sind meistens alle schon da, es spielt in einer überbordend ausgefeilten Welt, in der mich fast besser auskenne als in unserer … und alles, was ich zu tun brauche, ist, zu schreiben.
Und zweitens ist es einfach toll, eine Episode zur größten Geschichte des bekannten Universums beitragen zu dürfen.

Hast du mit Ben bereits wegen eines Gastromans im PHOENIX-Zyklus gesprochen?

Nein. Das eilt aber auch nicht. Lassen wir ihn erst mal machen. Seine bisherigen Romane haben mir alle gut gefallen, ich traue ihm eine Menge zu.

(Anmerkung: Am PERRY RHODAN Online Abend wurde Andreas für Band 3345 offiziell von Ben Calvi Hary eingeplant.

Schaffst du es, in jedem Zyklus zumindest einen Band zu schreiben?

Ein kurzer Rückblick zeigt: Nein.

Bist du wie die anderen Autoren im Zeitrad gefangen oder hast du mehr Vorlauf?

Man verspricht mir manchmal mehr Vorlauf, aber meistens klappt das dann doch nicht.

Kriegst du eigentlich alle Expos? Und falls ja: liest du sie oder doch lieber die Hefte?

Nein, ich kriege nur das Exposé für meinen Roman; manchmal noch ein, zwei von Romanen davor, auf die ich Bezug nehmen muss. Bei PR 3297 hatte ich nur das eine Exposé, was aber okay war, weil ich ja nicht wissen musste, was davor oder danach passiert.

In 3297 nimmst du dich Themen an, die auch in der Gegenwart präsent sind: Migration, Heimat und Staatszugehörigkeit. Im ganzen Band geht es um die Frage, welche Staatszugehörigkeit ein Mensch hat, der seit der Geburt auf Gatas lebt.

Das war die auslösende Idee dafür, dass es den Roman überhaupt gibt: Schon seit kleinen Ewigkeiten wird erzählt, dass Jülziish auf der Erde leben und Bürger der Liga sind – und ich wollte eben mal erzählen, wie der umgekehrte Fall aussieht.

Im ersten Moment haben mich die Unruhen und die Anfeindungen in 3297 an England im Sommer 2024 erinnert. Hat dich das zu dem Thema inspiriert oder gar beeinflusst?

Nein, dieser Aspekt der Handlung war vom Exposé vorgegeben. Übrigens sind derartige Unruhen ja nun auf Erden nichts Seltenes.

Es wird ja immer wieder spekuliert, welche Ideen im Roman vom Autor und welche vom Expokraten stammen. Kannst du uns ausnahmsweise bei deinem Roman darüber er aufklären? Was war die Vorgabe? Und was stammt von dir?

Es hat ja alles damit begonnen, dass ich an einem Perry-Online-Abend gefragt wurde, worüber ich gerne mal einen Roman schreiben würde, und ich habe gesagt, über einen Menschen, der auf Gatas geboren ist und sich dort heimisch fühlt. Später habe ich nochmal mit Hartmut telefoniert, der meinte, so ein Roman böte sich womöglich an. Ich habe ihm gesagt, wie ich mir die Vorgeschichte vorstelle – dass mal terranische Ärzte auf Gatas während einer Epidemie ausgeholfen haben, und dass danach ein paar Leute geblieben sind. Alles andere – die Namen, die Lebensumstände, die politischen Umstände, die Action – kam dann mit dem Exposé.

Um die Analogie zum Band zu schaffen … du lebst als Deutscher in Frankreich … würdest du Frankreich gegen Deutsche verteidigen?

Wenn wir mal davon absehen, dass es in meinem Alter um meine Fähigkeit, irgendwen gegen irgendwas zu verteidigen, nicht mehr sonderlich gut bestellt ist, müsste deine Frage genau genommen lauten: Wenn Frankreich von einem wieder totalitär gewordenen Deutschland überfallen würde, würdest du es verteidigen? Worauf meine Antwort wäre: Ja, klar.
Realistischerweise müsste ich aber, da ich kein Franzose bin, sondern immer noch Deutscher, in so einem Fall eher damit rechnen, interniert zu werden.

Du fügst ganz viele Informationen zum Leben der Jülziish hinzu und hinterfragst auch so manche Dinge, die seit sechzig Jahren beschrieben werden, zum Beispiel das Zehnersystem der Jülziish, obwohl sie sieben Finger haben. Sind das alles neue Gedanken oder schleppst du diese Fragen seit Jahrzehnten mit dir mit?

Teils, teils. Das mit dem Zehnersystem steht explizit so in der Perrypedia, das konnte ich unmöglich nicht aufgreifen. Aus solchen seltsamen Unstimmigkeiten lassen sich ja bisweilen ganz neue Geschichten entwickeln, z.B. eben, warum das so ist. Wer weiß, was für eine Story sich dahinter verbirgt?

Wie hast du die Namen der Jülziish generiert?

Was Namen anbelangt, habe ich ein spezielles Hirnareal, das die mir auf Anfrage produziert. War schon bei den »Haarteppichknüpfern« so. Keine Ahnung, wie das funktioniert.

Auch bei den Jülziish gibt es für Männer eine Wehrpflicht und Frauen können frei wählen. Das klingt mir jetzt doch sehr nach einem menschlichen Klischee …

Nun, wir wissen aus der Serie, dass die Jülziish mindestens genauso kriegerisch sind wie wir Menschen, also wird das Militär auch eine dominierende Rolle in ihrem Leben spielen. Dass man Frauen zu militärischen Dingen nicht im gleichen Maße heranzieht wie Männer, ergibt sich aus der Logik der Fortpflanzung; in einer freiheitlichen Gesellschaft haben sie aber selbstverständlich die Freiheit dazu.
Alles in allem sind die Jülziish nämlich ziemlich menschenähnlich, abgesehen von ihrem leicht abweichenden Körperbau. Ich hege übrigens den Verdacht, dass bei ihrem literarischen Schöpfer das damalige Bild der Chinesen vor dem kreativen Auge gestanden hat: Sie besiedeln den Osten, und das in überbordender Zahl … wenn man dann noch an die konischen Hüte der Reisbauern denkt, kann einem schon so etwas wie die Tellerköpfe einfallen.

Mit Band 3199 endet die Expokratur von Wim Vandemaan und Christian Montillon. Welche Highlights gab es für dich seit Band 2700?

Oh, eine Menge! Der Start in den Atopen-Zyklus war grandios, wie es da Schlag auf Schlag ging. Die Jenzeitigen Lande sind für mich einer der Höhepunkte der ganzen Serie: Allein schon der Moment, in dem Atlan am See der Fauten steht und seinen Zellaktivator vernichtet, war aller Mühen wert. Die Idee, die Bedrohung durch den Weltenbrand erst scheinbar zu vergessen – und ihn dann später doch ausbrechen zu lassen, und dazu noch auf diese fiese Weise: großartig. Dass der Chaoporter FENERIK ein ungeborenes Universum in sich trägt: atemberaubend.

Welche Idee sollte es in den nächsten Zyklus schaffen?

Ache, wir wissen doch, dass in der Perry Rhodan-Serie keine Idee jemals endgültig vergessen wird. Es sind immer die besten Momente, wenn plötzlich irgendwas aus ferner Vergangenheit wieder auftaucht und eine ganz überraschende Rolle spielt …

Am PR-Online Abend hat Hartmut immer wieder davon erzählt, dass er sich mit dir in Bezug auf RHODAN austauscht. Gibt es eine Idee, die von dir stammt?

Ich habe ihm mal einen Weblink geschickt zu einem Artikel, in dem es darum ging, dass Wissenschaftler errechnet hatten, dass ein Planet nicht unbedingt kugelförmig sein müsse, sondern auch die Gestalt eines Donuts haben könnte, also die Form eines Reifens mit einem Loch in der Mitte.
Und wie der Zufall so spielt, kurz darauf ist so ein Planet auch im Perryversum entdeckt worden …

Mit Band 3300 übernimmt Ben Calvin Hary das Ruder bei der RHODAN-Handlung. Welche Wünsche hast du in Bezug auf die Handlung an ihn?

Ich möchte weiterhin überrascht werden. Und immer wieder mal den Atem anhalten müssen und denken: Wow!

Hast du mit Ben schon telefoniert? Bist du grundsätzlich zu einem Gedankenaustausch auch mit Ben bereit?

Das wird sich alles finden. Ich bin sicher, Ben weiß, wie er mich erreichen kann, wenn er will.

Apropos, wie findest du Band 3300?
Ich komme ehrlich gesagt noch nicht drüber weg, dass ein Raumschiff unbekannten Ursprungs fünfzig Jahre auf dem Raumhafen von Terrania herumstehen kann und die Sicherheitskräfte zu höflich sind, um mal nachzuschauen, wer und was sich darin befindet. Ich hoffe sehr, dass nach diesem Vorfall im TLD ein paar hochrangige Köpfe rollen!
Bemerkenswert finde ich den Trend zu kleinen Fernraumschiffen, weg von den »fliegenden Großstädten«. Die RA war ein bisschen extrem, aber der PHOENIX hat grade die richtige Größe. Lässt mich ein bisschen an die »Firefly« denken, um mal einen Vergleich zu einer Film-Serie zu ziehen. Die sich abzeichnende Crew wird ja ähnlich bunt sein; daraus kann man viel machen.

Wir wissen ja alle, dass Perry Bully niemals opfert … wie denkst du, hält Ben da 50 Hefte lang die Spannung?

Die eigentliche Frage ist ja, »was ist da wirklich los?«, denn diese schrille Shrell ist ja alles andere als eine vertrauenswürdige Zeugin. Es ist klar, dass da was ganz anderes dahinter stecken wird, und man darf gespannt sein, was.
Interessant finde ich auch, dass Sichu Dorksteiger nun doch älter wird. Da zeichnet sich auch eine Änderung in irgendeiner Form ab. Ich hoffe nur, dass es nicht einfach nur auf eine Trennung hinausläuft oder darauf, dass sie sich irgendwann opfert.

Ben ist nicht nur als Autor umtriebig, sondern hat für den neuen Zyklus viele Animationen erstellt. Ist das der Weg, um neue Leser anzulocken?

Es ist auf jeden Fall ein Weg, um über die Serie zu informieren.

Es gibt deutschsprachige Selfpublisher im SF-Bereich, die erreichen pro Buch 300.000 Leser – und das, obwohl (oder eher gerade weil) sie das Marketing selbst übernehmen. Es sollte also nicht so schwer sein, neue Leser für RHODAN zu gewinnen. Wie müsste man das deiner Meinung nach angehen?

Ich glaube nicht, dass man das vergleichen kann. Ein Selfpublisher hat das Problem, die Welt davon in Kenntnis zu setzen, dass es ihn gibt und was er macht – das Problem hat Perry Rhodan nicht. Fast jeder, der sich ansatzweise für SF interessiert, hat schon von der Serie gehört. Aber was? Wahrscheinlich das: Perry Rhodan gibt es seit über 60 Jahren, es gibt über 3000 Bände, es ist die umfangreichste Saga aller Zeiten – da denkt man spontan erst mal: Hat gar keinen Zweck, damit anzufangen, da komm ich doch im Leben nicht mehr rein!
Das heißt im Umkehrschluss, die Botschaft, auf die man sich konzentrieren müsste, muss lauten: Yes, you can! Der Einstieg in die Serie ist möglich!

Machen wir einen Zeitsprung ins Jahr 2034 … gibt es dann RHODAN noch?

Wenn ich mir anschaue, was gerade an hirnrissigen Dingen in der Welt vor sich gehen, ist die Frage vielleicht eher, ob es UNS dann noch gibt …

Danke für deine Zeit und den grandiosen Band 3297!

Zum Interview zu seinem Bestseller „Die Abschaffung des Todes“ geht es hier:

Zu den Video-Häppchen vom PERRY RHODAN Online Abend geht es hier:

Infos zum Band 3297

Interview mit Andreas Brandhorst zu „Der Riss“

Roman Schleifer plauderte mit Andreas Brandhorst über sein im Oktober 2024 erschienenes Buch »Der Riss«. Unter anderem erzählt Andreas Brandhorste, ob er sich mit seinem Büchern selbst therapiert und wie er damit umgehen würde, wenn wir in einer Simulation leben sollten.

Andreas, was hat dich zu dem Buch inspiriert?

»Der Riss« basiert auf einer Idee, mit der ich schon seit einigen Jahren spiele, aber konkret wurde sie durch eine Nachricht meiner Hacker-Freunde in Amsterdam. Bei Lesungen erzähle ich diese Geschichte, hier kann ich sie nicht wiedergeben, das würde den Rahmen dieses Interviews sprengen. Es lohnt sich also auch deshalb, eine meiner Lesungen zu besuchen! 🙂

Dem stimme ich zu, denn ich kenne die Geschichte. Und außerdem sind deine Lesungen äußerst unterhaltsam.
Apropos Leserunden … Wo kann man dich live erleben?

In meinen Social-Media-Kanälen und auf meiner Webseite weise ich immer wieder auf aktuelle Lesungen hin. In der unmittelbaren Zukunft sind keine geplant, weil ich die nächsten Wochen und Monate aller Wahrscheinlichkeit nach in meiner alten Heimat Italien verbringen werde. Der nächste konkrete Termin wäre der 9. Februar 2025. Dann lese ich im Kino Meppen aus »Der Riss«:
https://www.emsland.com/de/emsland/wlan/detail/Event/e_100894075/andreas-brandhorst—lesung

Wie lange brauchst du von der Idee bis zur Umsetzung? (Hintergrund der Andreas Eschbach braucht für manche Idee bis zu zwanzig Jahre, bis er sie umsetzt).

Das hängt ganz vom Thema ab. Manche Ideen müssen über einen längeren Zeitraum hinweg reifen, bevor sie »bereit« sind. Hinzu kommen dann noch, zumindest bei meinen Wissenschaftsthrillern, aufwendige Recherchen. Derzeit jongliere ich mit zwei Ideen für meinen nächsten großen Thriller, für den ich als Erscheinungstermin Herbst 2026 anpeile – der Hardcover-Roman für Herbst 2025 ist bereits fertig.

Was interessiert dich gerade an dem Thema von »Der Riss«?

Das Gedankenexperiment: Was würde es für uns bedeuten – welche Folgen ergäben sich für uns –, wenn wir tatsächlich in einer Simulation leben? Welche Auswirkungen hätte das auf Religion und Philosophie?

Du hast auf deiner Homepage 2023 geschrieben, dass »Der Riss« das Buch ist, zu dem am meisten recherchiert hast. Wo und wie hast du recherchiert? Und wieso war es so intensiv?

Ich habe mich eingehend mit Religion und Philosophie befasst (siehe auch die vorherige Frage), insbesondere auch mit den Parallelen in Hinblick auf einen künstlichen Ursprung unserer Welt und Vorstellungen von Vorherbestimmung und Fremdkontrolle. Hinzu kamen zahlreiche Recherchen im Bereich der Cyberkriminalität, wobei mir nicht nur meine Hacker-Freunde geholfen haben, sondern auch Kontakte bei der Polizei. Am Ende von »Der Riss« finden sich entsprechende Danksagungen. Wichtig waren auch »direkte Nachforschungen« – nennen wir sie mal so. 🙂 Es gibt nämlich tatsächlich wissenschaftliche Institute, in die viel Geld investiert wird und die der Frage nachgehen, ob wir in einer Simulation leben und wie wir das herausfinden könnten.

Was es nicht alles gibt …
In »Der Riss« zeichnest du ein düsteres Bild der Menschheit, das von Krieg und Niedergang der Zivilisation geprägt ist. Taiwan-Krieg, Krieg zwischen sieben Staaten in Afrika, Russland, das nach der Ukraine auch das Baltikum angegriffen hat, Pakistan und Indien, etc. Auch in den meisten deiner Bücher sieht es nicht gut für die Menschheit aus. Ist das dem nötigen Konflikt in den Büchern geschuldet oder steckt ein negatives Bild über die Menschheit dahinter?

Eigentlich habe ich nur die aktuelle Situation noch ein wenig zugespitzt und dramatisiert. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Menschheit auf eine große Krise zusteuert, die letztendlich über Aufstieg oder Fall ihrer Zivilisation entscheidet. Vielleicht geht es genau darum in der Simulation: Wie werden wir mit der großen Krise fertig?

Und hast du so wenig Vertrauen, dass am Ende doch die Intelligenz statt die Dummheit gewinnt?

Bis vor etwa 15 Jahren stieg die durchschnittliche menschliche Intelligenz in der entwickelten Welt aufgrund verbesserter Lebensbedingungen, doch seitdem kehrt sich der Trend um. Neueste Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 die Durchschnittsintelligenz des Homo sapiens sapiens auf 86 % des heutigen Werts sinkt. Vielleicht steht uns das bevor: immer dümmere Menschen und immer intelligentere Maschinen.

Verarbeitest du diese Angst in deinen Büchern, sind sie also quasi Therapie?

Nein, meine Romane sind keine Selbsttherapie, bieten mir aber Gelegenheit, in Worte zu fassen, worüber ich gern und lange nachdenke.

Was müssten wir als Menschheit tun, damit wir die Kurve kriegen?

Wir müssten lernen, in einem größeren Zeitrahmen zu denken. Und wir müssten lernen, egomanische Bestrebungen rechtzeitig zu erkennen. Das wäre ein guter Anfang.

Nicht nur die Menschheit, sondern auch die europäische Zentralbank bekommt ihr Fett ab, denn sie wird im Buch einer dreißigprozentigen Inflation nicht Herr. Die ökonomische Welt erstickt und zerbricht an ihren Schulden. Der Kapitalismus kollabiert. Auch in deinem Buch »Das Bitcoin-Komplott« implodiert unser westliches Wirtschaftssystem. Hast du etwas gegen den Kapitalismus?

Unser Wirtschaftssystem basiert auf Schulden. Privatleute wissen, dass Schulden irgendwann bezahlt werden müssen. Bei Staaten scheint sich diese Erkenntnis noch nicht richtig durchgesetzt zu haben. Sie nehmen Kredite auf, um Schulden zu bezahlen, und das geht nur so lange gut, wie die Wirtschaft wächst. Wenn das nicht mehr der Fall ist – und es mehren sich die Stimmen, die von einem Ende des Wachstums sprechen –, werden Staaten unter der enormen Schuldenlast zusammenbrechen. Wenn das geschieht, nicht nur lokal, sondern global, wird uns die Große Depression von 1929 wie ein Kindergeburtstag erscheinen.

Unter dem Strich setzt du dich in vielen deiner Büchern mit der Menschheit und ihrer Entwicklung auseinander. Welche Botschaft soll bei den Lesern ankommen?

Keine. Ich schreibe nicht, um eine Botschaft zu verkünden. Ich möchte spannende Geschichten erzählen und zum Nachdenken anregen.

Zurück zu »Der Riss«: Angenommen, wir würden erkennen, dass wir in einer Simulation leben – wie würden sich das auf die Menschheit auswirken?

Genau das wird in »Der Riss« thematisiert. Darüber möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. 🙂

Noch gebe ich nicht auf: Was denkst du, würden sich moralische und ethische Werte ändern?

Religionen gehen ebenfalls davon aus, dass wir in einer »künstlichen« Welt leben, geschaffen von dem einen oder anderen Gott, der auch uns selbst erschuf. Hier gibt es deutliche Parallelen zur Simulationstheorie. Religionen haben unsere Welt verändert, sie bestimmen bei vielen Menschen Moral und Ethik. Die Erkenntnis, dass wir in einer Simulation leben, hätte vermutlich ähnliche Auswirkungen auf unser philosophisches »Standardmodell«.

Hat sich durch die Recherche in deinem Leben etwas geändert?

Ich habe, wie bei allen meinen Recherchen, Erkenntnisse hinzugewonnen. Das bedeutet mir viel.

Wie würdest du reagieren, wenn du und damit deine Bücher nur computergeneriert sind?

Ich wäre immer noch ich selbst, und ich würde immer noch schreiben. 🙂

Nachdem du mir in einer Mail geschrieben hast, dass wir weder beweisen können, dass wir in einer Simulation leben und, dass wir nicht in einer Simulation leben … was denkst du? Ist alles, also auch unsere Freundschaft nur eine Simulation eines Computerprogramms? Und dieses Interview ebenso? Und auch dein Buch? Schmückst du dich mit fremden Federn?

Ich habe die Bücher geschrieben, auch wenn ich selbst simuliert wäre, es bleiben meine »Federn«. Die Welt um mich herum und damit alles, was sie enthält, bliebe für mich »wahrgenommene Realität«.

Angenommen, wir wären nur Bits und Bytes. Wie viel Rechenleistung wäre wohl nötig, um so eine Simulation zu erschaffen? Und ich meine selbst bei der von dir im Buch beschriebenen adaptiven Skalierung, in der immer nur das Blickfeld generiert und der Rest nicht erschaffen wird.

Mit einem ganz normalen PC sind heute bereits komplexe Simulationen möglich. Unsere Supercomputer simulieren Ursprung und Entwicklung des ganzen Universums. Zukünftige Computergenerationen und KI werden zu erstaunlichen Dingen fähig sein.

Zitat aus deinem Buch: »Menschen arbeiten besser, wenn sie die Wahrheit kennen.« Und? Willst du die Wahrheit wissen?

Ich ziehe die Wahrheit immer und unter allen Umständen der Lüge vor.

In »Der Riss« gibt es eine Gruppe von Transhumanen, die ihren Körper mit künstlichen Hilfsmitteln ergänzen. Wäre das etwas für dich?

Ich halte den Transhumanismus für eine prognostizierbare Entwicklung in der Zukunft. Man denke in diesem Zusammenhang nur an Herzschrittmacher und andere technische Hilfsmittel, die bereits heute implantiert werden und uns länger leben lassen. Die Digitalisierung hält auch hier Einzug. Mithilfe von Chips, Mikroelektronik und KI werden wir leistungsfähiger, körperlich und vielleicht auch geistig, und länger leben. Da ich schon Angst vor einer einfachen Spritze habe, kommt so etwas kaum für mich infrage.

Hm … ich trage ja auch Kontaktlinsen … hm … das geht schon in Richtung Cyborg. Hm …

Nach den Romanen »Das Erwachen« und »Die Eskalation«, in denen du dich mit der Entstehung und dem Wirken einer Maschinenintelligenz beschäftigst, spielt in »Der Riss« erneut eine künstliche Intelligenz eine Hauptrolle. Du versetzt dich als Autor in diesen drei Büchern in die künstliche Intelligenz bzw. die Maschinenintelligenz. Wie kannst du nachvollziehen, wie sie denken?

Das kann ich nicht. 🙂 Echte Maschinenintelligenz wird auf eine Weise denken, die uns Menschen völlig fremd bleibt. Wenn wir eines Tages biologischer extraterrestrischer Intelligenz begegnen, so wird sie uns vertrauter sein als intelligente Maschinen. Was ich in den genannten Romanen beschreibe, sind Annäherungen, die dem Leser ein Bild von Fremdartigkeit vermitteln sollen.

Du erwähnst das Voynich-Manuskript. Was hat es mit dieser Erwähnung auf sich? Immerhin trägt sie nichts zur Story bei.

Wer weiß, vielleicht kommt das Voynich-Manuskript aus einem »Riss«. 🙂 Es handelt sich dabei um eine der »Seltsamkeiten« in unserer Welt.

Anmerkung:  siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Voynich-Manuskript

Deine Hauptfigur Flynn Darkster war bereits als Kind vom Weltraum und seinen Geheimnissen fasziniert gewesen. Wie war das bei dir?

Genauso. Der Blick hinauf zu den Sternen und die Frage nach all den Mysterien dort draußen, haben mich von Kindesbeinen an beschäftigt.

Am 19. November hast du die Keynote zum Heise IT Summit in München gehalten, in der du über die Herausforderungen unserer Gegenwart gesprochen hast: künstliche Intelligenz und die Digitalisierung unseres Alltagslebens. Wie kamst du zu der Ehre?

Solche Vorträge halte ich seit einigen Jahren immer häufiger, es folgt eine Einladung der anderen. Meine dadurch gewachsenen Kontakte in den Welten von Wirtschaft, Industrie und IT helfen mir auch bei Recherchen.

Dieses Jahr gab es für dich eine ganz besondere Premiere: Die Kantaki-Trilogie wurde auf Englisch übersetzt. Wie stolz bist du darauf? Und wie läuft dort das Marketing? Wirst du Leserunden machen?

Es freut mich sehr, auch auf dem englischsprachigen Markt präsent zu sein. Und wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann auch eine Lesereise. Ich fürchte allerdings, dazu müsste ich wieder ins Flugzeug steigen … 🙂

Da sag ich nur: Science Fiction-Autor 😉

Sind weitere Übersetzungen geplant?

Ja.

Was ist dein nächstes Projekt?

Im Sommer 2025 erscheint bei Heyne »Origin«, eine Science-Fiction-Trilogie in Zusammenarbeit mit Joshua Tree und Brandon Q. Morris. Im Herbst 2025 kommt bei Heyne mein nächster Hardcover-Thriller, der bereits fertig ist, dessen Titel ich aber noch nicht nenne, weil er vielleicht zu viel verraten würde. Für 2026 und 2027 ist die Science-Fiction-Trilogie »Eternia« geplant, die ich allein schreiben werde – ich verspreche großes kosmisches Kino! Und ich habe mit Recherchen für den nächsten Wissenschaftsthriller begonnen, bei dem ich mich zwischen zwei Themen entscheiden muss.

Andreas, danke für deine Zeit

Offizielle Homepage von Andreas Brandhorst:
https://www.andreasbrandhorst.de

Hier gehts zur offiziellen Seite von »Der Riss«:
https://www.penguin.de/buecher/andreas-brandhorst-der-riss/buch/9783453274822

 

Interview mit Andreas Eschbach zu „Die Abschaffung des Todes“

Roman Schleifer plauderte mit Andreas Eschbach über sein im Oktober 2024 erschienenes Buch „Die Abschaffung des Todes“. Unter anderem erzählt Andreas Eschbach wie oft er durch das Buch an den Tod denkt und ob er eine Idee für die Fortsetzung seines Bestsellers „Eine Billion Dollar“ hätte.

Andreas, Thema deines im September 2024 erschienenen Buchs „Die Abschaffung des Todes“ ist die Unsterblichkeit. Der Leser begleitet den Journalisten James Windover, der die Machbarkeit eines Silicon-Valley-Projekts für eine steinreiche Auftraggeberin überprüfen soll: Kann das Gehirn technisch so ersetzt werden, dass das Bewusstsein erhalten bleibt? Sofern jemand noch kein Buch von dir gelesen hat, wieso soll er ausgerechnet mit diesem Buch beginnen?

Der Grund, aus dem man ein Buch liest, sollte der sein, dass es einen interessiert. Von welchem Autor es ist und ob es das erste oder das zwanzigste Buch ist, das man von ihm liest – piepegal.

Dieses Buch könnte man zum Beispiel lesen wollen, wenn einen die Frage interessiert, was der Tod eigentlich ist und ob man ihm mittels moderner Technik womöglich ein Schnippchen schlagen könnte. Oder wenn einen die Frage beschäftigt, ob man das tun sollte, wenn man es denn könnte.

In der ersten Hälfte zerstreust du die Bedenken von James Windover, hinsichtlich des Projekts und machst ihn zum glühenden Anhänger der Idee. Er denkt sogar darüber nach, wie er selbst die Unsterblichkeit auf diese Weise erlangen kann, obwohl ihm das Geld fehlt. In der zweiten Hälfte bekommt die Zustimmung Risse, denn es tauchen erste Zweifel auf – ausgerechnet durch ein SF-Drehbuch und eine Kurzgeschichte. Die Rechte an beiden Geschichten wurden vom Milliardär und einer der Betreiber des Silicon-Valley-Projects, Peter Young, aufgekauft, um Kritik an der Idee gar nicht erst aufkommen zu lassen. Damit zeigst du sehr schön, dass man mit Geld auf diesem Planeten alles kaufen kann. Dazu passt auch ein Satz von James Windovers Vater einem Gewerkschaftler. »Du arbeitest für die Reichen, aber letzten Endes bist du nur ein Knecht.« Wie siehst du diese Entwicklung, auch angesichts der immer größer werdenden Schere zwischen arm und reich?

Ich bin mir, was die Größe dieser Schere anbelangt, gar nicht so sicher, wenn ich daran denke, dass es Anfang des 20. Jahrhunderts noch völlig üblich war, dass jeder gutbürgerliche Haushalt zahlreiche Dienstboten beschäftigte, was ökonomisch ja nur dann funktioniert, wenn die Einkommensunterschiede wirklich erheblich sind. Aber wie auch immer, in den letzten Jahrzehnten geht die Schere in der Tat wieder auf, die Reichen werden in den Krisen immer reicher, alle anderen immer ärmer, und das ist natürlich fraglos keine gute Entwicklung. Wenn Menschen das Gefühl kriegen, keine Chancen im Leben zu haben, muss man sich nicht wundern, wenn viele davon sich von politischen Extremen angezogen fühlen, weil sie sich sagen, »was hab ich schon zu verlieren?«

Dazu passt auch, dass im Buch die Frage von den Start-Up-Unternehmern gestellt wird, ob die mögliche Unsterblichkeit allen oder nur einem elitären Kreis zugänglich gemacht werden soll. Wie ist dazu deine Meinung?

Das wäre allein schon eine abendfüllende Diskussion. Ohne Zweifel wäre die Entdeckung eines Medikaments oder einer Behandlung, die das menschliche Leben drastisch verlängert, etwas, das die Welt, wie wir sie kennen, grundlegender verändern würde als jede andere Erfindung zuvor.

In der PERRY RHODAN-Serie hat man sich um diese Problematik geschickt herumgemogelt, indem nur einige wenige Personen unsterblich sind: So entsteht das Problem einer explosionsartigen Überbevölkerung erst gar nicht, die die Folge wäre, wenn niemand mehr stürbe. Zudem verdanken diese wenigen Personen ihre Unsterblichkeit einem übermächtigen, gottgleichen Wesen, dessen Ratschlüsse unerforschlich sind: Es sind also Erwählte, die man zwar beneiden kann, mehr aber nicht, und letztlich bleibt einem nur, zu sagen, »ist halt so«.

Politisch am heikelsten muss eigentlich die Anfangszeit gewesen sein, als es in Rhodans Entscheidung lag, wem er Zellduschen gewährte: Das hätte eigentlich für ziemliche gesellschaftliche Unruhe sorgen müssen. Diesen Aspekt blendet die offizielle Geschichtsschreibung aber dezent aus.

Stimmt … diese Chance haben die Autoren damals entweder bewusst ausgelassen oder nicht gesehen. Da fällt mir ein … das wäre doch eine Steilvorlage für deinen nächsten RHODAN-Roman. Wir erfahren, wie Perry Rhodan damals damit umgegangen ist …
Na, wie wär’s?

Wäre eine Idee. Stimmt.

Möchtest du bei den Lesern durch das Buch eine Diskussion über die Rolle des Todes in unserem Leben anstoßen?

Eigentlich möchte ich eher dazu anregen, über das LEBEN nachzudenken. Über das immer noch unerklärliche Wunder, dass wir überhaupt SIND. Über das Rätsel des Bewusstseins.

Welche moralischen und sozialen Herausforderungen siehst du in einer Welt, in der der Tod abgeschafft wurde?

Das hängt natürlich sehr davon ab, ob nur der Tod abgeschafft wird oder auch das Altern. Würde das alles nämlich zu einer Welt voller pflegebedürftiger Unsterblicher führen, wäre »soziale Herausforderung« ein entschieden zu schwaches Wort.

Die eigentlichen Herausforderungen könnten allerdings auch psychologischer Natur sein. Wie motiviert man sich, etwas heute zu tun, das man genauso gut auch erst in hundert oder tausend Jahren tun könnte? Und wenn der Tod durch Unfall oder Gewalt doch nicht ausgeschlossen wäre – würde man dann noch Risiken eingehen, in dem Wissen, dass man ein zeitlich unbegrenztes Leben aufs Spiel setzt?

Und umgekehrt: Wenn es wirklich unmöglich würde, zu sterben – wäre das nicht schrecklich? Dann könnten Folterknechte ihre Opfer für alle Zeiten quälen, und man hätte keine Chance, den Schmerzen je zu entkommen.

James Windover hat zum Thema Tod anfangs die Einstellung des Physiologen und Anthropologen Paolo Mantegazza: »Es reicht, nicht daran zu denken.« Du hast ein ganzes Buch darüber geschrieben … wie oft denkst du daran?

Ich selber folge eher dem Motto »Memento mori«. Sich der Tatsache der eigenen Sterblichkeit bewusst zu bleiben hilft, im Leben die richtigen Prioritäten zu setzen.

Das weiter oben angesprochene SF-Drehbuch ist für einen Milliardär einer der Auslöser, um nach der Unsterblichkeit zu suchen. Sind SF-Autoren die Vorreiter und Ideenlieferanten der Zukunft? Und zählst du dich selbst dazu?

Ich sehe das nicht so. Die meiste SF beschäftigt sich mit ihrer jeweiligen Gegenwart, die sie in eine imaginierte Zukunft verlagert, was manchmal als Verfremdungseffekt im Brecht’schen Sinne wirken kann. Bestenfalls greift sie Tendenzen und Ideen auf und denkt sie in die Zukunft weiter. Aber Vorhersagen? Welcher SF-Autor hat z.B. das Internet vorhergesagt? Niemand. Das tauchte in SF-Romanen erst auf, als es schon existierte. Übrigens war auch Jules Verne am effektvollsten, wenn er Erfindungen vorhergesagt hat, die es schon gab, was nur kaum jemand wusste, weil er die wissenschaftlichen Zeitschriften seiner Zeit gelesen hatte und seine Leser eben nicht.

Angenommen das von dir im Buch beschriebene Verfahren zur Gehirn- und Bewusstseinserhaltung würde funktionieren … wärst du sofort dabei?

Auf keinen Fall. Ich bin kein »Early adopter«. Ich zögere ja schon den Update aufs jeweils neue Apple-Betriebssystem so weit raus, wie es nur geht.

Außerdem: Woher will man wissen, ob es wirklich funktioniert? Beweist es denn irgendwas, wenn ein Computer sagt, »ja, ich habe ein Bewusstsein?«

In »Die Abschaffung des Todes« setzten sich viele Figuren mit der Endlichkeit des Lebens auseinander. Wie gehst du selbst damit um?

Ich bemühe mich, zu lernen, es zu akzeptieren. Unglücksfälle ausgenommen geht es ja nicht Schlag auf Schlag, vielmehr altert man dem Ende langsam und schrittweise entgegen. Irgendwann merkt man, dass man Nächte besser nicht mehr durchmacht … dann merkt man, wie die Augen schlechter werden … dann sagt einem der Arzt, »in Ihrem Alter ist das normal« … und so weiter.

Immerhin hatte ich das Glück, mit 35 noch als »junger Autor« gehandelt zu werden. Wäre ich Fußballer gewesen, hätte ich da schon aufhören müssen. Anstatt erst anzufangen.

Die Figur der Hackerin Vera van Akkeren schreit ja direkt nach einem eigenen Buch. War sie von Haus aus geplant oder ist sie beim Schreiben aufgepoppt?

Weiß ich gar nicht mehr so genau. Ich meine, sie ist beim Entwurf der Handlung aufgeploppt – ein Einfall von der Sorte, bei der man sofort weiß, darauf will man auf keinen Fall verzichten.

Für »Die Abschaffung des Todes« hast du mehr recherchiert als bei deinen anderen Büchern. Welche Erkenntnis hast du daraus gezogen?

Dass es beim Schreiben enorm hilfreich ist, viel zu recherchieren – vor allem auch Dinge, von denen man glaubt, man kennt sie schon und weiß Bescheid.

Bewertest du deine Art zu denken nun neu?

So krass würde ich das nicht sagen. Aber allgemein gesagt bemühe ich mich schon, immer dazuzulernen.

War auch etwas dabei, das nicht ins Buch eingeflossen ist?

Eine Menge. Aber das ist in Ordnung. Ich schreibe ja keine Sachbücher, sondern Romane; da darf etwas Recherchiertes nur hinein, wenn es für die Geschichte eine Rolle spielt – und nicht einfach nur aus dem Grund, dass es da ist.

Du zitierst den Frankfurter Neurophysiologen Prof Wolf Singer. Hast du mit ihm als Recherche gesprochen? Wie hat er auf deine Kontaktaufnahme reagiert?

Nein, so war das nicht. Ich habe ihn vor Jahren mal kennengelernt, auf einem Kongress von Hirnforschern in Basel, zu dem ich als SF-Autor eingeladen war. Wir haben am Rande des Geschehens ein bisschen diskutiert, ich habe danach weiter verfolgt, was er so macht, was er in Interviews sagt usw. – und da war eben irgendwann das dabei, was ich zitiere, indem ich es einer Randfigur in den Mund lege.

In unserem Interview zu deinem Buch »Eines Menschen Flügel« (zu finden hier https://www.proc.org/interview-mit-andreas-eschbach-zu-eines-menschen-fluegel) hast du gesagt, eine Idee muss reif sein, bevor du sie schreibst. Woran hast du gemerkt, dass diese Idee reif genug ist? Und wie lange hast du sie reifen lassen? Und was war ursprünglich der Auslöser für die Idee?

In meiner Studienzeit – im vorigen Jahrtausend – war eine Zeitlang ein Buch mit dem Titel »Gödel, Escher, Bach« schwer angesagt, und da ich mich von Teilen des Titels sozusagen persönlich angesprochen gefühlt habe, habe ich es natürlich auch gelesen. Autor war ein gewisser Douglas Hofstädter, der danach noch ein zweites Buch mit dem Titel »Einsicht ins Ich« herausbrachte, das ich mir auch besorgt habe. Darin hatte er allerhand Geschichten und Aufsätze von anderen Autoren versammelt, die er dann jeweils kommentierte. Eine Geschichte von einem gewissen Arnold Zuboff, in dem es darum ging, was mit einem Gehirn geschieht, wenn man es in mehrere Teile zertrennt, blieb mir besonders im Gedächtnis, weil Hofstädter sie meiner Ansicht nach falsch verstanden hatte, nämlich im Sinne seiner These, dass Bewusstsein, Geist, ein Ich synthetisch herstellbar sei, und das schien sie mir gerade nicht auszudrücken.

Ich habe immer wieder über dieses Gedankenexperiment nachdenken müssen, darüber, was sich tatsächlich daraus schließen lässt, und habe überlegt, wie ich es in einen Roman einbauen könnte, natürlich möglichst so, dass auch eine spannende Geschichte dabei herauskommt und nicht nur eine philosophische Abhandlung. Am Ende war es so, dass erst James Windover auftauchen musste, damit die ganze Sache Fahrt aufnahm – der Mann, der sich so intensiv mit der Frage auseinandersetzt, wie man es vermeiden kann, sich selber in die Tasche zu lügen. Denn darum geht es eigentlich: Wer macht sich hier etwas vor?

Gibt es eine Idee, die zwar reif ist, die du aber zu schreiben verweigerst?

Ja, sogar mehrere. Aus verschiedenen Gründen. Der häufigste ist der, dass ich nicht überzeugt bin, dass daraus ein gutes Buch würde.

Wie wägst du da ab?

Ich frage mich: Wenn ein anderer dieses Buch geschrieben und herausgebracht hätte, würde ich es mir kaufen? Und würde ich, wenn ich es gelesen hätte, sagen, dass es sich gelohnt hat? Auf beide Fragen muss die Antwort »ja« lauten.

Der Start-up Milliardär Peter Young stellt in deinem Buch eine interessante Frage: »Wenn Sie schon alles andere hätten, was man für Geld kaufen kann – könnten Sie der Unsterblichkeit widerstehen?« Ich reiche die Frage an dich weiter: Könntest du?

Kommt sehr darauf an, was die Unsterblichkeit noch kostet außer Geld.

Gab es ein reales Vorbild für den Investor Peter Young?

Das darf sich jeder gern selber überlegen. Gilt übrigens auch für alle übrigen Figuren.

Ein in der echten Welt lebender Milliardär, nämlich Elon Musk, hat einen Mini-Geheimdienst. (https://www.derstandard.at/story/3000000236567/geschuetzt-wie-ein-staatsoberhaupt-elon-musks-eigener-mini-geheimdienst) Inspirieren dich die Lebensgeschichten solcher Menschen zu Figuren?

Nein, eher nicht. Zumal Elon Musk ja quasi Tony Stark ist, der Iron Man, und man weiß nicht mehr so recht, wer eigentlich Vorbild von wem war.

Der Wissenschaftler Ralph Arnesen sagt in deinem Buch, dass mit genügend Anstrengung und Geld jedes Gebiet erforscht werden könnte. Stimmst du dem zu?

Wenn du so fragst, stimmt es zweifellos; es ist ja nicht gesagt, dass die Forschung auch zu irgendwelchen Ergebnissen führt … (lacht)

Umgekehrt kann man natürlich Entdeckungen nicht erzwingen, auch mit viel Geld und Anstrengung nicht. Beides kann nur die Bedingungen dafür verbessern, dass man auf etwas Neues stößt.

Dieser Ralph, der Spitzenwissenschaftler bei der Forschung nach dem Upload des Gehirns, ist ein richtiger Nerd mit entsprechendem Sozialverhalten. Ist das nicht zu viel Klischee?

Was soll ich machen? So ist er halt in meinem Kopf aufgetaucht. Und er hat sich geweigert, weniger klischeehaft zu sein. Lag wahrscheinlich an dem seltsamen Sozialverhalten, das er auch seinem Autor gegenüber an den Tag gelegt hat.

Ja, diese störisches Figuren. Schröcklich *g*
Die Handlung spielt in mehreren Ländern, Frankreich, USA, Holland und Österreich. Ganz besonders gefreut hat mich, dass auch meine Heimatstadt Wien vorkommt. Wieso hast du ausgerechnet die Kapuzinergruft (der unterirdische Friedhof aller Kaiser Österreichs) ausgewählt?

Also, erstens, weil ich schon mal dort war und die morbide Atmosphäre kannte. Und mal ehrlich: Wo anders sollte eine Verfolgungsjagd, bei der es um Sterblichkeit oder Unsterblichkeit geht, kulminieren als in Wien?

Stimmt. Wo auch sonst … 🙂
Apropos:  Wann kommst du mal wieder nach Wien?

Tatsächlich mache ich einen Stop-over in Wien, um dem ORF III Rede und Antwort zu stehen, ehe ich auf die Buchmesse gehe. Aber nur kurz – abends einfliegen, morgens weiter nach Frankfurt. Das Jet-Set-Leben eines Autors halt.

Der Schluss deines Buches ist originell … wie viele Schlussvarianten hattest du? Oder war von Anfang an klar, dass das Buch nur so enden kann, wie es endet?

Nein, dieses Ende stand relativ früh fest. Gespielt habe ich nur mit Varianten, wie ich da hinkomme.

»Die Abschaffung des Todes« ist wie bei dir üblich von den Lesern an die Spitze der Spiegel-Bestsellerliste gehievt worden. Wie ist da im Vorfeld deine Erwartungshaltung, also freust du dich nach all den Jahren noch darüber oder ist das längst zur Gewohnheit geworden?

Ach, man hält schon immer den Atem an. Selbstverständlich ist da gar nichts. Es freut mich immer noch, einem meiner Bücher auf einer solchen Liste zu begegnen.

Wartest du nervös auf die ersten Rezensionen, wie das Buch bei den Lesern ankommst oder hast du mittlerweile ein gutes Gespür für Stories, die bei den Lesern zünden?

Das ist unterschiedlich. Bei diesem Buch war ich tatsächlich gespannt – nicht nervös, aber gespannt –, weil ich mir nicht sicher war, wie viele Leute die Geschichte und die Gedankenspiele darin überhaupt verstehen werden. In der Hinsicht ist es, glaube ich, mein anspruchsvollstes Werk in dem Sinne, dass es Ansprüche an die Intelligenz und Vorstellungskraft seiner Leser stellt.

Wie hat sich deine Arbeitsweise seit deinem ersten Werk »Die Haarteppichknüpfer« verändert?

Genau genommen waren »Die Haarteppichknüpfer« nicht mein erstes Werk, nur mein erstes veröffentlichtes. Mein erstes Werk war ein auf der Schreibmaschine getipptes SF-Abenteuer, das ich mit 12 ohne große Vorbereitung einfach drauflos geschrieben und ohne die mindeste Überarbeitung, dafür aber mit einem selbst gestalteten Cover auf meine Leser losgelassen habe: Das mache ich heute alles nicht mehr.

Wer waren damals deine Leser?
Und … ich nehme an, du rückst das Manuskript nicht raus … aber wie wär es mit dem selbst gestaltetem Cover?

Lieber nicht, sonst verklagen mich die Johnny-Bruck-Erben. Ich hab die Cover nämlich aus von PR-Covern durchgepausten Elementen zusammengestellt.

Und … wieso hat es 24 Jahre gedauert, bis danach dein erstes Werk veröffentlicht wurde?

Weil ich erst versucht habe, einen ordentlichen Beruf zu erlernen. Was dann aber letztlich nicht geklappt hat. So kann’s gehen!

Was mich gewundert hat … in deinem Buch kommt keine KI vor. Wieso das?

Wieso sollte sie? Wir wissen ja nicht, wann das alles gespielt hat – kann ein paar Jahre her sein, und da war KI noch kein Thema.

Ich habe übrigens ChatGPT gefragt, welche zehn Fragen sie dir nach lesen des Buchs stellen würde … zwei davon habe ich eingebaut. Findest du heraus, welche?

Ich schätze mal, diese beiden:
»Möchtest du bei den Lesern durch das Buch eine Diskussion über die Rolle des Todes in unserem Leben anstoßen?«
»Welche moralischen und sozialen Herausforderungen siehst du in einer Welt, in der der Tod abgeschafft wurde?«

Neben all den interessanten und vor allem gut aufbereiteten Informationen über das menschliche Gehirn hat eine der Figuren auch herausgefunden, dass die Neurophysiologen unbemerkt längst die Existenz Gottes bewiesen haben. Wie hältst du es mit Gott?

Ach, weißt Du, Gott und ich haben ein Agreement, wie wir es miteinander halten, und dazu gehört, dass keiner von uns darüber redet.

Nun, immerhin redet er mir dir … kann nicht jeder von sich sagen
😀

Auch der Ablauf des jüngsten Gerichts ist für den Autor Raymond Ferdurci ein paar Überlegungen wert. »Kommen wir im Alter unseres Todes zurück? Oder jünger? Und falls ja, in welchem Alter?« Dieses Thema fehlt noch in deinen Büchern: Hast du je überlegt, ein Buch zu schreiben, in dem der jüngste Tag verhindert werden soll?

Der Gedanke ist mir tatsächlich noch nie gekommen. Wahrscheinlich bin ich dafür nicht bibelfest genug.

Was denkst du? Wie wäre der Ablauf des jüngsten Tages?

Wieso fragst du mich? Da gibt’s doch schon ein Buch, in dem das ausgiebig geschildert wird …

LOL

James Windover denkt, dass 39 Jahre das beste Alter sei, um mit dem Altern aufzuhören. Welch Zufall, erhielt doch ein gewisser Perry Rhodan im Alter von 39 Jahren seine erste Zelldusche und damit die Unsterblichkeit verliehen. War das eine absichtliche Anspielung?

Ja, war es. Ich persönlich fände 33 besser.

Apropos RHODAN: Mit Band 3300 beginnt der erste Zyklus, den der neue Expokrat Ben Calvin Hary verantwortet. Was gibst du ihm auf den Weg mit?

Das Erste Gebot für alle Autoren: »Du sollst nicht langweilen.« Aber das beherzigt er, glaube ich, sowieso schon.

Stehst du wie in der Vergangenheit auch für Gastromane zur Verfügung?

Sagen wir so: Ich bin in dieser Hinsicht weiterhin verführbar.

Die RHODAN-Leser werden ja bekanntlich auch jünger … was müsste man unternehmen, um 16-Jährige für RHODAN zu begeistern (abgesehen von einer Serie oder einem Film)?

Keine Ahnung, dafür kenne ich zu wenige 16-Jährige.

Da fällt mir ein Satz aus dem Buch ein. »Tausend mal verlieben und tausendmal entlieben. Wie schafft das ein Unsterblicher?« Wenn ich da an Atlan denke … beneidest du ihn um diese Erfahrungen?

Na, hallo – wer beneidet Atlan denn nicht?

Im Oktober 2024 bist du in Deutschland auf Lesereise. Sind für 2025 auch bereits Termine geplant?

Nein. Erst mal muss ich mich von dieser Lesereise erholen, ehe ich darüber auch nur nachdenken kann.

In einem Interview auf Amazon sagst du, dass du 300 Jahre alt werden musst, bis du alle Ideen in Buchform gegossen hast. Ich wünsche es dir ja aus tiefsten Herzen, aber … na ja, sofern keiner Peter Young aus deinem Buch nacheifert, wirst du auswählen müssen. Wie wägst du ab, welches Projekt du verwirklichst? Wie wählst du deine Projekte aus?

Das ist, ehrlich gesagt, jedes Mal ein kleines Drama voller »soll ich das schreiben? Oder lieber das andere?« Ich habe da kein Rezept, wie ich das jeweils nächste Thema auswähle, und ich denke, das ist auch ganz gut so.

 

Dein Buch »Eine Billion Dollar« wurde von Paramount als Serie mit sechs Folgen verfilmt und seltsamerweise bald nach Erscheinen abgesetzt und ist nun wieder im Programm aufgetaucht. In einem Beitrag auf deiner Homepage zeigst du dich verwundert darüber. Hast du bei Paramount nachgefragt? Kennst du den Grund, wieso die Serie plötzlich wieder weg war?

Das hatte mit den Filmen selber gar nichts zu tun, das war die Folge von Entscheidungen auf der Management-Ebene, die den Verkauf von Firmenanteilen betraf, Abschreibungen, Steuergeschichten und dergleichen. Details weiß ich nicht, nur, dass es um Geld ging, nicht um die Serie. Was auf bizarre Weise ja schon wieder zum Thema der »Billion« passt.

 Das Ende schreit nach einer zweiten Staffel … kommt da was?

Das relativ offene Ende war Absicht, man wollte sich von vornherein die Möglichkeit einer Fortsetzung offen halten, und ich hätte es auch begrüßt, wenn es weitergegangen wäre. Tatsächlich war ich neugierig, was sie daraus machen würden. Aber realistischerweise wird es keine Fortsetzung geben.

Und hättest du Lust, eine Buch-Fortsetzung zu schreiben?

Darüber denke ich schon seit zwanzig Jahren nach, aber keine der Ideen, die mir dazu eingefallen sind, hat mich überzeugt.

Die letzte Frage drängt sich damit auf: Was sind deine nächsten Projekte?

Wie immer verrate ich zu dem Thema nur, dass es mal wieder WAS GANZ ANDERES wird.

Andreas, danke für deine Zeit.

Zum Interview zu seinem PERRY RHODAN-Gastroman 3297 „Unter dem Himmel von Gatas“ gehts hier:

https://www.proc.org/interview-mit-an…-zu-pr-band-3297

Offizielle Homepage von Andreas Eschbach:
http://www.andreaseschbach.de/

Hie gehts zur offiziellen Seite von „Eines Menschen Flügel“:
https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik/buecher/thriller/die-abschaffung-des-todes/id_8559722

 

Interview mit Dietmar Schmidt zu seinem PR-Atlantis Band 6 „In der Methanhölle“

Dietmar Schmidt verrät im Interview mit Roman Schleifer unter anderem, wie diskriminierend der Titel den Maahks gegenüber ist und wie hilfreich sein Chemie-Studium für den Band war.

Dietmar, es wird sicher Leute geben, die den Titel »In der Methanhölle« diskriminierend finden. Immerhin wird damit der Lebensraum der Maahks als entsetzlich und als qualvoll etikettiert. War das Absicht oder waren hier alle Beteiligten (Autor, Redaktion etc) unsensibel?

Ganz klar machen wir nichts ohne Absicht (lacht).
Man darf aber – wenigstens wenn es sich um fiktive Wesen handelt – provokant sein. »Methanhölle« ist eine provokante Bezeichnung, fasst aber die Sicht der Arkoniden auf die Planeten der Maahks in einem Wort zusammen. Die alten Arkoniden waren ja nie als politisch besonders korrekt bekannt.
In dem Roman wird die maahksche Siedlungswelt Galkorrax geschildert, ein Planet mit dreifacher Erdschwerkraft, auf dem die Nachtseite manchmal unter 60 Grad Celsius abkühlt, man meist aber Temperaturen um die 90 Grad hat, und an dessen Oberfläche ein mehrfach höherer Atmosphärendruck als auf der Erde herrscht. Ein Mensch, der ohne geeigneten Schutz darauf ausgesetzt wird, hätte schon allein dadurch keine Überlebenschance, und dazu besteht die Atmosphäre auch noch aus Wasserstoff, Methan und Ammoniak, während es freien Sauerstoff überhaupt nicht gibt.
Aus menschlicher Sicht ist Galkorrax eine Hölle, kein Zweifel. Wasserstoff und Methan sind relativ harmlos, aber ersticken würde man an ihnen. Ammoniak dagegen ist ziemlich giftig. Die Maahks freilich sehen das anders. Sie atmen den Wasserstoff, den sie mit »Stickstoffradikalen« oxidieren, um Energie zu gewinnen. Wasserstoffatmung war lange rein spekulativ, man kennt aber seit einiger Zeit Tiefseebakterien, die genau das tun – und zwar bei ziemlich hohen Temperaturen. Jetzt brauchen wir in der realen Welt nur noch auf »Stickstoffradikale« zu stoßen, von denen man sich ernähren kann …
Was ich damit sagen will:
Interview mit Dietmar Schmidt zu seinem PR-Atlantis Band 6 „In der Methanhölle“ weiterlesen

Interview mit Olaf Brill zu seinem PR-Atlantis Band 4 „Der Raumschiffsfriedhof“

Olaf Brill beantwortet im Interview mit Roman Schleifer welchen PR-Schwank er am Weltcon 2061 erzählen wird und welcher Roman den Kern von Olaf Brill am besten wiederspiegelt.

Olaf, mit Band 4 schreibst du bei den Miniserien Geschichte, denn er ist der 100. Miniserien-Roman. Wie wichtig war dir, diesen Band zu schreiben?

Den wollte ich schon gerne haben. Wer sonst hätte ihn schreiben sollen?

Hast du Anspielungen hineingeschrieben?

Ich versuche nie, auf Krampf irgendeine Anspielung unterzubringen. Wenn, dann muss es sich ganz natürlich beim Schreiben ergeben und sich „gut anfühlen“. Wenn ich zum Beispiel irgendeinen Namen suche für eine Figur oder einen Planeten, dann denke ich mir in der Regel einfach irgendetwas aus, von dem ich glaube, dass es gut passt – um dann meist beim Google-Check herauszufinden, dass es den Namen schon bei World of Warcraft gibt, oder irgendeine Ägäis-Insel so heißt.
Manchmal ergibt es sich allerdings, dass mir eine Anspielung einfällt, die sich gut anhört, oder dem Autor fliegt etwas zu, während er gerade an einer Szene schreibt. Ich glaube, in diesem Band habe ich einmal im Dialog auf eine Philip-K.-Dick-Geschichte angespielt („Eine Kleinigkeit für uns Temponauten“), und einmal habe ich den Namen unseres hochverehrten Exposéautors verballhornt. Und der „ilsebillianische Flunderfisch“ verdankt sich einem kleinen Chat zwischen mir und Sascha Vennemann über Anfänge von Günter-Grass-Romanen. An mehr erinnere ich mich gerade nicht.

Du warst ab Terminus bei jeder Miniserie vertreten – was war nachträglich betrachtet, der schwierigste Moment und wie und wodurch hast du ihn gemeistert?

Das verrate ich nicht. Aber ich habe ihn gemeistert mit der Hilfe unseres Chefredakteurs Klaus N. Frick.

Welchen Schwank aus der bisherigen Arbeit bei den Miniserien wirst du selbst am Weltcon im Jahr 2061 noch erzählen?

Dann wäre ich 94, oder? Ob ich dann noch PERRY RHODAN-Romane schreibe? Aber vielleicht könnte ich auf so einer schicken Schwebeplattform zum Weltcon kommen.
Mit dem Stand von heute würde ich vielleicht die Geschichte erzählen, wie ich einmal in der Gesamtplanung einer Miniserie den Entwurf für einen Roman gelesen habe, den ich schreiben sollte, auf den ich aber keine Lust hatte. Ich merkte dann, dass der Stoff auch gar nicht gut ins Gesamtgefüge passte. Die Leser würden, wenn sie an der Stelle angekommen wären, eine ganz andere Geschichte lesen wollen. Also habe ich dem damaligen Chefautor Kai Hirdt erzählt, was ich statt des ursprünglichen Plans gerne schreiben wollte. Wir haben lange telefoniert, und Kai hat mir dann ein Exposé auf den Leib geschrieben. Daraus wurde dann „Die Höllenfahrt der SOL“. Ich fand’s cool, dass wir so spät in einer Miniserie noch so flexibel waren, dass wir den ursprünglichen Plan total ändern konnten. Die Geschichte, die in meinem Band zuerst erzählt werden sollte, hat dann Dietmar Schmidt im Nachfolgeband so nebenbei abgehandelt. Und mir hat dieses Erlebnis das Selbstvertrauen gegeben, dass ein Autor sich möglichst stark in die Bände einbringen sollte, die er selbst schreibt. So macht es einfach viel mehr Spaß!

Wofür bist du am dankbarsten?

Für das Vertrauen, das die Redaktion in mich gesteckt hat.

Auf welchen Roman bist du stolz?

Auf all die, in die ich sehr viel selbst einbringen konnte. „Die Höllenfahrt der SOL“ wäre zu nennen, und einige andere. „Der Raumschiffsfriedhof“ gehört dazu.

Welchen Roman trifft den Kern von Olaf Brill, dem Menschen am besten?

„Der Raumschiffsfriedhof“. Wobei ja das Faszinierende ist, dass sich die eigene Persönlichkeit nicht in einer bestimmten Figur spiegelt, sondern in allen. Ich bin hoffentlich manchmal so tatkräftig wie Perry, kühl-logisch und dennoch liebevoll wie Sichu, staunend, pfiffig und gelegentlich albern wie Caysey – und manchmal auch spröde wie der junge Admiral Atlan am Ende.

Hättest du selbst Lust, eine PR-Miniserie zu konzipieren?

Nachdem ich die Arbeit der Expokraten bei sechs Miniserien beobachen konnte, weiß ich, was für ein höllischer, nervenzerfetzender Job das ist. Ich fürchte, ich bräuchte dafür doppelt so viel Zeit wie ein Ben Hary oder ein Kai Hirdt. Die Jungs haben einfach das richtige Tempo drauf, die Arbeit auch in der zur Verfügung stehenden Zeit erledigt zu bekommen.
Ich habe aber große Lust, eigene Romane zu konzipieren, siehe oben. Schade, dass es die PERRY RHODAN-Taschenbücher nicht mehr gibt, wo sich Autoren mal so richtig austoben konnten. Aber vielleicht könnten wir mal eine kleine Taschenbuch-Trilogie machen oder so etwas?

Zurück zu PR-Atlantis: Was war dein erster Gedanke, nachdem du Bens Gesamtkonzept gelesen hast?

„So macht man das! Der Junge weiß genau, was er tut.“

Du kennst jetzt ein paar Miniserien-Expokraten – wo liegen Bens Stärken?

Ben hat sich auf diese Mammutaufgabe gestürzt wie ein Wirbelwind. Ich habe noch nie erlebt, dass zu so einem frühen Zeitpunkt in der Miniserien-Planung ein so detailliert ausgearbeitetes Konzept stand. Ben hat einen exzellenten Instinkt fürs Storytelling und schafft es, sowohl über den Bogen der ganzen Serie als auch in den einzelnen Exposés die Vorlagen für uns Autoren so zu gestalten, dass wir richtig gute Geschichten daraus machen können.
Das allein würde schon reichen, um Ben zu einem sehr guten Expokraten zu machen. Aber er ist auch ein Meister in vielen anderen Aufgaben, die noch so nebenbei anstehen. Unter anderem ist er ja der „Papa“ eines Teams, das er irgendwie bei Laune halten muss: Da sein, wenn es Probleme gibt. Trösten. Schimpfen. Geradebiegen. Was halt grad so ansteht. Es war überhaupt nicht selbstverständlich, aber: Auch diese Rolle hat Ben vorbildlich bewältigt.

Wie habt ihr euch im Hintergrund organsiert?

Die Autoren sind wie eine Fußballmannschaft: ein eingeschworenes Team, das gemeinsam auf das Ziel hinarbeitet, ein möglichst gutes Spiel zu liefern – und es natürlich zu gewinnen. Wir haben einen Trainer, Spezialisten für bestimmte Aufgaben, und sogar Ersatzspieler, die von Anfang an in die Vorbereitung eingebunden sind und zum Einsatz kommen, wenn sie gebraucht werden. Wir alle chatten sehr viel miteinander, einzeln, in der gesamten Gruppe oder in Teilgruppen, sei es für Absprachen, um Hilfe bei Handlungsdetails zu bekommen oder um einfach zu lästern oder zu jammern, uns wechselseitig zu loben und zu neuen Höchstleistungen anzusporen. So etwas schweißt zusammen, und deswegen sind wir ein Team, das ein Spiel auch mal 12:0 gewinnen kann.

Es gibt ja die Schreibphase und die Überarbeitungsphase – wie war das bei dem Projekt? Wie viele Tage hat jede Phase gedauert?

Die Frage habe ich im Nachbarinterview mit Chris Wähner vom Warp-Cast ausführlich beantwortet. Hört da doch mal rein!
https://warpcast.podigee.io/

(Anm: Unter anderem zitiert Olaf aus dem Expo von PERRY RHODAN Band 8)

Geschrieben wurde der Band ja vor Monaten – liest du ihn dir nach der Veröffentlichung noch mal durch?

Nein. Da werde ich nur sauer, wenn ich Fehler finde, die wir übersehen haben. Und du findest immer zwangsläufig so einen Fehler, sobald du nur das Heft aufschlägst.
Vor ein paar Jahren habe ich mir noch angehört, wie die Hörbuchsprecher meine Romane so vorlesen – und war erstaunt, wie gut die das machen! Manchmal gibt es ja so Sätze, die hat der Autor kurz vor Mitternacht am Tag vor dem Abgabetermin geschrieben, als er schon keine Lust mehr hatte. Oder es war einfach insgesamt nicht genug Zeit zum Überarbeiten da. Dann könnte es vielleicht ein ganz klein wenig sein, dass mein Text nicht immer so ganz optimal ist. Aber die Sprecher bringen das immer so rüber, als wäre es der beste Text der Welt!
Heute habe ich dazu gar keine Zeit mehr, und wenn ich mal zur Entspannung ein Hörbuch anschalte, dann möchte ich da andere Texte hören als die, die ich selber geschrieben habe. Was ich aber gelegentlich mache: Wenn ich spitzkriege, dass eine Person, von der ich es nicht erwartet hätte, einen meiner Romane liest – zum Beispiel habe ich herausgefunden, dass tatsächlich meine Mutter meinen ersten PERRY RHODAN-Roman gelesen hat! –, dann lese ich manchmal eine Passage und stelle mir vor, wie sie auf diese Person wirkt.

Wenn du dir Ben’s Expo nachträglich ansiehst und mit dem Manuskript vergleichst … wie stark haben sich die Figuren verselbständigt und haben dich gezwungen vom Expo abzuweichen?

Erstaunlicherweise war das ein Exposé, in dem die Handlung sehr genau vorgeschrieben war. Man könnte also sagen, da steckt sehr viel von Ben Calvin Hary im Roman. Gleichzeitig glaube ich aber, dass „Der Raumschiffsfriedhof“ einer der Romane ist, in den ich mich sehr stark einbringen konnte. Denn beim Schreiben geht es ja nicht nur darum, das Skelett des Exposés mit ein bisschen Fleisch anzufüllen. Nein, es muss auch das Herz rein: Die Figuren müssen leben, die Handlung muss sich folgerichtig anfühlen. Die drei Unither zum Beispiel waren im Exposé einfach nur drei Typen, die andere Ziele haben als die Hauptfiguren und daher die Handlung mit Konflikt anfüllen. Ihre drei unterschiedlichen Charaktere stammten vollständig von mir.

Wie viel konntest du dich bei deinem Band einbringen?

Ben Hary hat mir den Gefallen getan, ein Exposé zu schreiben, das meinen Vorlieben und Stärken entsprach. Da konnte ich mich also so richtig austoben! Ich wusste sofort, dass „Der Raumschiffsfriedhof“ ein Roman wird, bei dem die „Atmosphäre“ besonders wichtig ist. Dieses Gefühl, im lebensfeindlichen Weltraum Schrottraumschiffe zu erkunden, das Rätselhafte, Geheimnisvolle und Gefährliche dieser Welt, die unheimlichen Schatten und der Abgrund des Weltraums … ich liebe das!
Auch bei den Figuren durfte ich mich so richtig austoben. Die haben mir alle Spaß gemacht, und jede ist klar von jeder anderen unterschieden. Besonderen Wert habe ich darauf gelegt, dass Perry Rhodan jemand ist, der die Handlung jederzeit vorantreibt … auch wenn er nur redet, und selbst dann, wenn er (mal wieder) in Gefangenschaft gerät. Ich hoffe, das ist mir ganz gut gelungen.

Du bist auch STELLARIS-Redakteur und liest und beurteilst zwangsläufig viele Storys. Wie hilft dir das bei deinen Manuskripten?

Sehr viel! Durch STELLARIS arbeite ich mit sehr vielen Autoren zusammen. Gemeinsam feilen wir an ihren Storys, sodass sie bis zur Drucklegung so gut sind, wie wir sie überhaupt irgendwie hinkriegen können. Dabei lerne ich sehr viel, das ich für meine eigenen Texte einsetzen kann.

Die Reaktionen auf die Miniserie sind durchwegs positiv, auch die Atlanterin Caysey kommt gut an. Wie findet der Autor Olaf Brill die Figur? Ist sie einfach oder schwer zu handhaben?

Caysey ist großartig! Sie hat mir sofort gefallen, als ich Ben Harys Atlantis-Band 1 gelesen habe, und ich habe versucht, sie in Bens Sinn zu schildern. Ich bin mit ihr sehr gut zurechtgekommen. Da gibt es zum Beispiel eine Szene, wo Caysey einem Roboter gegen’s Bein tritt. Ich wusste sofort, dass Caysey so handelt, als ich das geschrieben habe. Es fühlte sich echt an.

Stammt die Idee fürs Titelbild von dir?

Ich hab dir mal die E-Mail an Klaus Frick rausgesucht, die ich dazu geschrieben habe. Der komplette Text zum Titelbild lautete: „Als Titelbild wünsche ich mir natürlich eine Szene mit Raumschiffwracks.“
Ich bin immer dafür, dass das Titelbild zeigt, was der Titel aussagt. Und wenn ein Roman „Der Raumschiffsfriedhof“ heißt … na, da muss man natürlich einen Raumschiffsfriedhof zeigen, oder?

Am Ende deines Bandes treffen wir auf Atlan. Hätte es dich gereizt, mehr mit ihm zu arbeiten?

Jaaaaaaa! Ich hatte das Glück, dass ich in all meinen Miniserien-Romanen legendäre Figuren der PERRY RHODAN-Serie schildern durfte: Gucky, Roi Danton, Perry Rhodan himself. Aber Atlan hatte ich noch nie, und Atlan will einfach jeder Autor schreiben, oder? Jetzt kommt er bei mir in einer einzigen kleinen Szene vor: der Schlussszene und dem Höhepunkt des Romans mit dramatischer Wendung. Als Ben Hary mir davon erzählte, dass er mir diese Szene ins Exposé schreiben würde, habe ich gejubelt, und ich hab sie natürlich sehr gerne geschrieben. Jetzt will ich mehr Atlan! Wir feiern doch dieses Jahr „60 Jahre Atlan“, oder? (Atlan taucht zum ersten Mal in PERRY RHODAN-Band 50 „Der Einsame der Zeit“ aus dem Jahr 1962 auf.) Vielleicht kommt da ja noch was.

Das erste Etappenziel der Miniserie ist erreicht: Perry trifft auf Atlan. Was kannst du uns über die weitere Handlung erzählen?

Atlantis wird untergehen. Aber ob das in dieser Miniserie überhaupt noch eine Rolle spielen wird, das verrate ich nicht. Klar ist, dass wir viele der kleinen und großen Handlungsbögen tatsächlich zu einem klaren Ende führen werden: Was ist das Talagon? Was wird mit Cayseys Sohn? Werden Perry und Sichu wieder in ihre angestammte Zeit zurückkehren? Ich glaube, dass der Leser auf all diese Fragen zu Recht eine zufriedenstellende Auflösung erwarten darf. Wie wir das im Detail machen, und wann wir im Laufe der Miniserie die Antworten liefern, das müssen die Leser beim Lesen der Romane herausfinden.

Olaf, danke für deine Zeit.

Roman, danke für deine Fragen.

Hier geht’s zum ebook, zur Lese- und zur Hörprobe:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845351643/atlantis-4-der-raumschiffsfriedhof-von-olaf-brill-e-book-epub

Hier zum Heft:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900007701/atlantis-4-der-raumschiffsfriedhof-von-olaf-brill-heft

Hier zur PR-Atlantis-Info in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Atlantis_(Serie)

Weitere Infos zu Olaf Brill:
https://perry-rhodan.net/infothek/team/aktive-autoren/olaf-brill
https://www.perrypedia.de/wiki/Olaf_Brill

Interview mit Lucy Guth zu Band 2 der PR-Miniserie Atlantis

Lucy Guth verrät im Interview mit Roman Schleifer, ob es bei den Arkoniden auch eine Me Too-Initiative gab und wie sie die Zusammenarbeit mit dem Expokraten Ben Calvin Hary empfunden hat.

Tanja, nach deinem Betrag zu PR-Miniserie WEGA bist du nun auch bei PR-Atlantis dabei. Dürfen wir dich als Stammautorin der Mini-Serien begrüßen?

Das habe ja nicht ich zu entscheiden 🙂
Atlantis hat mir aber genau wie WEGA sehr viel Spaß gemacht, wahrscheinlich noch mehr, weil ich die Atlantis-Thematik schon immer sehr mochte. Also wenn es thematisch und vor allem zeitlich passt und vor allem, wenn ich gefragt werde, bin ich gerne wieder dabei.

Mit Ben kennst du nun fünf Exposè-Autoren – wo liegen seine Stärken?

Vielleicht auch, weil wir uns gut kennen, gab es von Anfang an einen regen und intensiven Austausch, schon während das Expo entstanden ist. Er geht auf Wünsche und Stärken ein und sucht den Dialog mit den Autoren, das ist super.

Womit ich jetzt nicht sagen will, dass das andere Expokraten nicht auch gut machen, aber das ist bei Ben eben auffällig.

Ich habe vernommen, dass Ben je nach Wünschen mehr oder weniger Freiraum gibt. Wolltest du mehr oder weniger Freiraum bei Band 2?
Und was war jeweils der Grund?

Ben hat gefragt »wie ich es gerne hätte«, und ich habe um eine Art Mittelding gebeten. Ich mag es, eigene Ideen einzubringen, und schweife da manchmal etwas aus. (hüstel).
Andererseits mag ich an anderer Stelle klare Vorgaben haben, gerade in Szenen, die für die weitere Handlung wichtig sind. Deswegen finde ich es gut, wenn in einem Expo steht: »Hier darfst du dich austoben« oder »Das sollte möglichst so und so laufen.«

Dürfen wir mit noch einem Band von dir rechnen?

Das wissen nur die Redaktion, der Expokrat und die Götter von Atlantis.

Vorlaufzeit und RHODAN ist immer ein spezielles Thema, auch, weil du zusätzlich PR-NEO schreibst. Wie war der Zeitrahmen bei Atlantis?

Ursprünglich war der gut – bis mir gewisse Neo-Expokraten mit einem Roman dazwischen gegrätscht sind 🙂
Aber zum Glück ist die Redaktion in beiden Fällen sehr flexibel. Und so musste ich auch nur ein paar Nachtschichten dranhängen …

Deine Mutter liest ja ebenfalls RHODAN … wenn sie die Story von PR-Atlantis kennen würde, was würde sie dazu sagen?

Dazu habe ich Christian Wähner in seinem Interview für Warp-Core geantwortet – hört doch mal ‚rein!

Hier findet ihr jeweils zum Erscheinungstag ebenfalls ein Interview mit den Atlantis-Autoren.  https://warpcast.podigee.io/

Du übernimmst mit Band 2 das Staffelholz von Ben. Band 2 ist ja immer eine Herausforderung. Die Leser erwarten, dass das Tempo und der Erzählstil von Band 1 zumindest beibehalten wird. Wie bist du damit umgegangen?

Echt? Das war mir gar nicht so bewusst. Und wir haben ja auch eine Weile nebeneinander hergeschrieben, so dass ich gar nichts über Bens Tempo und Erzählstil wusste, ich kannte ja nur das Expo. Ich habe also einfach so geschrieben, wie ich es für meinen Roman für die Handlung angemessen hielt, ganz ohne den Gedanken an Erwartungsdruck oder ähnliches.

Mit dem Wissenschaftler Quartam da Quertamagin betritt eine … nennen wir sie orginelle Figur die Bühne. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, du kennst solche Leute.

Kennen wir die nicht alle? 🙂
Falls du wissen willst, ob es eine reale Vorlage gab: Nein, ich habe nicht meinen Onkel Hugo in diesem Roman verwurstet. Wenn ich mir Figuren ausdenke, dann nehmen sie nach und nach Gestalt an, entwickeln ihre Marotten und machen manchmal nicht mal mehr das, was ich von ihnen will. Das ist echt fies, die dann wieder in die Spur zu bekommen.

Bei Quartam war es nicht ganz so extrem; die grobe Figur dieses exzentrischen Wissenschaftlers, der am Unvermögen der Welt verzweifelt, ist tatsächlich schon nach wenigen Sätzen für mich greifbar geworden. Dass er seinen Assistenten Flox selbst konstruiert hat und somit auch ein Bastler ist, so eine Art Universalgenie à la DaVinci, habe ich erst so nach und nach herausbekommen. Der erzählt mir schließlich auch nicht alles, der Quartam! Ich könnte ja vom Geheimdienst sein …

Rowena als einzige Bösewichtin (äh, wie ist das richtig gegenderte Wort) bezirzt den Gouverneur, sprich die Waffen einer Frau wirken auch bei Arkoniden. Was denkst du? Hat es im arkonidischen Reich auch eine Me Too-Debatte gegeben?

Ich hoffe zumindest, dass es im arkonidische keine Genderdebatte gibt …
Warum sollten denn die Waffen einer Frau bei Arkoniden nicht wirken? Die sind doch auch nur Männer.
Spaß beiseite, ich will die Me Too Bewegung nicht ins Lächerliche ziehen, denn sie war und ist wichtig, bis zu einem gewissen Grad, an dem es ins Hysterische kippt. Es kommt immer auf die Situation an: Wenn mir jemand im Bademantel die Tür öffnen würde, würde ich ihn heute auslachen und weggehen. Ob ich das als junges Mädchen auch gemacht hätte? Kann ich nicht sagen.
Mich hat mal ein Typ auf offener Straße begrapscht – da war ich etwa 25 – da konnte ich nichts anderes machen, als abhauen. Heute würde ich dem gehörig eine pfeffern, bevor ich ihn stehen lasse. Da liegen eben einige Jahre Erfahrung dazwischen. Eine Intention der Me Too-Deabtte ist sicher, solche hilflosen Opfer zu schützen. Wenn allerdings gestandene Frauen den Hashtag für sich beanspruchen, weil ihnen ein Bauarbeiter hinterhergepfiffen hat, finde ich persönlich das überzogen. Aber ich stecke nicht in ihren Schuhen, also was weiß ich schon über ihre Beweggründe?
Das Problem ist auch, dass sich angesichts dieser und anderer Themen Frauen anmaßen, anderen Frauen vorschreiben zu wollen, wie sie sich zu fühlen und zu benehmen haben. Es gibt nun mal Frauen, die damit zufrieden sind, klassische Rollenmodelle auszufüllen, und dann darf frau sie dafür weder verurteilen, noch auf sie herabschauen. Genau das bedeutet nämlich Emanzipation, dass eine Frau ihr Leben genauso gestalten darf, wie sie es aus freien Stücken will. Das kapieren viele nicht.
Wenn also eine Rowena für sich entscheidet, ihre weiblichen Reize einzusetzen, um damit ans Ziel zu kommen, dann tut sie das nicht, weil sie ein hilfloses Weibchen ist – sondern weil sie eine Taktikerin ist, die ihr Vorgehen genau plant.

In deinem Band schlagen sich Perry, Sichu und die schwangere Atlanterin Caysey durch den Kontinent Atlantis. Hätte dich eine Szene gereizt, in der Rhodan und Sichu Geburtshelfer spielen müssen?

Vielleicht kommt diese Szene ja noch, wer weiß?
Aber ernsthaft: Wer will denn so was lesen?

Caysey trifft die Entscheidung, dass sie auf eine Heilung verzichtet, um Perry und Sichu vor der Exekution zu retten. Wärst du auch so selbstlos?

Ich gebe gern zu, dass ich ein egoistischer Mensch bin, also denke ich, dass ich das gemütliche Krankenhaus einer kopflosen Flucht vorgezogen hätte 🙂
Aber ich denke, man weiß nie, wie man in Extremsituationen reagiert. Caysey ist so ein loyaler Typ, sie entscheidet sich für ihre Freunde. Man könnte ihr mangelnden Mutterinstinkt vorwerfen, schließlich bringt sie durch diese Entscheidung ihr Ungeborenes in Gefahr. Ihr Verhalten ist meiner Meinung nach aber nicht unrealistisch, denn es ist ihr erstes Kind. Solange man mit dem ersten Kind schwanger ist, ist der Gedanke, dass da tatsächlich irgendwann ein richtiges, echtes Kind herauskommt, sehr abstrakt. Wenn man das erste Mal erlebt hat, dass man plötzlich einen lebendigen kleinen Menschen im Arm hält, der völlig auf dich angewiesen ist, betrachtet man das bei einer weiteren Schwangerschaft viel vorsichtiger – also, das ist zumindest meine Erfahrung. Insofern wäre ich in Cayseys Situation aber mit meiner Erfahrung als Zweifach-Mama sicherlich nicht so selbstlos gewesen. Tja, dann wäre die Miniserien nach zwei Teilen schon vorbei gewesen.

Das Talagon wandert von Rhodan ungewollt zurück zu Rowena. Liege ich richtig, dass es im Laufe der Handlung noch öfter den Besitzer wechseln wird?

Da gibt’s nur eins: weiterlesen!

Tanja, danke für deine Zeit.

Hier gehts zum ebook, zur Lese- und Hörprobe
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845351629/atlantis-2-festung-arkonis-von-lucy-guth-e-book-epub

Hier zum Heft
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900007688/atlantis-2-festung-arkonis-von-lucy-guth-heft

Mehr von der Lucy Guth
https://perry-rhodan.net/infothek/team/aktive-autoren/lucy-guth

Autorinnen auf der SOL

Schwerpunkt der Ausgabe 105  sind die Autorinnen bei PERRY RHODAN. Erfreulicherweise sind heute viel mehr Frauen an der Serie beteiligt, als noch vor zwanzig oder dreißig Jahren. In der PERRY RHODAN-Redaktion in Rastatt sitzen im Übrigen fast nur noch Frauen. Daran sieht man, das sich wirklich etwas getan hat in Sachen Gleichberechtigung.

Wir stellen alle Autorinnen vor, die für die Serie geschrieben haben. Mit der einen oder anderen Autorin haben wir kurze Interviews geführt, so unter anderem mit Tanja Kinkel und Kathrin Lange. NEO-Autorin Tanja Bruske-Guth alias Lucy Guth haben wir intensiver auf den Zahn gefühlt, und Reiner Krauss sprach mit Marlene von Hagen. Auch über die Vorreiterinnen Marianne Sydow und Susan Schwartz wird es Artikel geben.

Im weiteren führt Alexandra Trinley ihre Reihe über die sechzig Geburtstage von PERRY RHODAN fort. Markus Regler entführt die Leser und Leserinnen nach Galacto City, begleitet mit tollen Illustrationen von Günter Puschmann. Für alle jene, die nicht dabei sein konnten, gibt einen Rückblick auf den Onlineabend in der Jubiläumswoche und vieles mehr. Die Kurzgeschichte stammt dieses Mal von Götz Roderer.

Die Romane 3131 bis 3142 der PERRY RHODAN-Erstauflage werden wie gewohnt von Matthias Hettler besprochen. Ich erzähle etwas über die Staffel »Arkons dunkle Zeit« von PERRY RHODAN NEO.

Von Dieter Bohn stammt das Titelbild. Es zeigt das Bildnis »Jülziish-Mädchen mit Perlenohrlamellengehänge« von Jyn Vyrmuir von Tlylft. Dieter hat Bilder von den alten Meistern der Eastside »gesammelt« und wird sie auf dem ColoniaCon im Mai ausstellen und verkaufen. Als Vorgeschmack gibt es in der SOL schon mal einen Überblick über die berühmten Werke der verschiedenen Jülziish-Künstler.

Im Gespräch mit Arno Endler über »Leuchtfeuer auf Graborflack«, WEGA, Band 9

Cover Band 9 PERRY RHODAN-Miniserie WegaArno Endler
PERRY RHODAN
WEGA, Band 9
Leuchtfeuer auf Graborflack

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 8. Juli 2021, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Dirk Schulz

 

Alexandra Trinley: Arno, ich muss mich für die Verzögerung entschuldigen. Die Interviewreihe zur PERRY RHODAN-Miniserie WEGA hat ein paar Monate pausiert, weil das Tributprojekt der PRFZ eine Menge Ressourcen verschlungen hat.
Dafür kommt dieses Interview passend zu den jetzt erhältlichen Hörbuch-CDs von WEGA, hat auch was. Du hast Band 9 verfasst, der Titel lautet »Leuchtfeuer auf Graborflack«.
Meine erste Frage gilt dir: Du bist vor allem ein Autor von PERRY RHODAN NEO, ich kenne dich nur dem Namen nach. Magst du mir ein paar biographische Auskünfte geben?
Arno Endler: Aber sicher. Arno Endler ist kein Pseudonym, sondern auch der Name, der in meinem Personalausweis notiert ist. Ich wurde 1965 im Rheinland geboren und bin meiner Heimat nahezu treu geblieben, indem ich rund 50 Kilometer entfernt in den Hunsrück gezogen bin. Im Gespräch mit Arno Endler über »Leuchtfeuer auf Graborflack«, WEGA, Band 9 weiterlesen

Interview mit Andreas Brandhorst zu „Mars Discovery“

Spiegel-Bestseller-Autor Andreas Brandhorst spricht mit Roman Schleifer über seine Bücher »Mars Discovery« und »Sleepless« . Unter anderem verrät Andreas, wie sich Stories für ihn entfalten und welche Gedanken er hätte, stünde er so wie die Helden von »Mars Discovery« an seinem eigenen Grab.

 

Mit »Mars Discovery« setzt du die Streiflichter fort, die in deinem Spiegel-Bestseller »Das Erwachen« begannen und in »Die Eskalation« fortgeführt wurden. In diesen Streiflichtern geht es um die erste bemannte Marsmission.
War von Anfang an ein eigenes Buch geplant?

Nein, das war nicht von Anfang an geplant. Die Idee kam mir beim Schreiben der Streiflichter, als die Figuren immer mehr Tiefe bekamen und mit ihnen auch ihre eigene, besondere Geschichte. Außerdem bekam ich nach »Das Erwachen« zahlreiche Anfragen von Lesern, die fragten, wie es denn mit der Mars Discovery weiterginge.

Wie haben sich diese Streiflichter letztendlich dann zu einem eigenständigen Buch entwickelt?

Konkret wurde das Projekt während der Arbeit an »Die Eskalation«. Als ich in diesem Roman die Streiflichter um die Mars Discovery fortsetzte, reifte die Idee heran, einen eigenständigen Roman daraus zu machen. Da begann bereits die Planung.

In gewisser Weise ist »Mars Discovery« Teil 3 mit der Geschichte über die Maschinenintelligenz Smiley oder Goliath (siehe Interviews
https://www.proc.org/interview-mit-bestseller-autor-andreas-brandhorst-gefuehrt-von-roman-schleifer
und
https://www.proc.org/interview-mit-andreas-brandhorst-zu-seinem-roman-die-eskalation).
Haben wir eine Chance auf Teil 4?

Eigentlich gibt es Teil 4 bereits, erschienen vor den anderen Romanen: »Das Schiff«. Aber abgesehen davon wird es keine Fortsetzung geben, die Geschichte ist erzählt.

Genau genommen ist das Buch zweigeteilt. Einmal die Erlebnisse auf dem Mars der – im weitesten Sinne Gegenwart – und danach bietest du uns die epochale Science Fiction, die wir von anderen Büchern gewohnt sind. Welche der beiden Genres macht dir mehr Spaß?

Ich mag es, wenn sich eine Geschichte immer mehr öffnet, wenn sie klein beginnt und immer größer und größer wird. Das war beim Schreiben von »Mars Discovery« ein besonderer Reiz für mich. Sowohl die »kleinen« Szenen auf Erde und Mars haben mich fasziniert als auch die »großen« in den Weiten des Kosmos. Es ist dabei nicht leicht, ein Gefühl für die richtige Perspektive zu behalten.

Eleonora Delle Grazie ist wie alle deine Helden eine tragische Figur. Als Kind verliert sie ausgerechnet bei einem Unfall in der Raumfahrt ihre Eltern, wird schließlich mit viel Durchhaltevermögen Kommandantin der bemannten Marsmission, um danach die Jahrtausende zu durchwandern. Können gute Figuren für gute Storys nur tragisch sein?

Sind Heldinnen und Helden nicht immer zumindest ein wenig tragisch? Eleonora ist vor allem eine Person, die ihrer Verantwortung gerecht wird. Sie verwirklicht ihren Traum, die Erde zu verlassen und zum Mars zu fliegen, ohne zunächst zu ahnen, dass der Rote Planet nur die erste Etappe einer langen, langen Reise durch Raum und Zeit wird. Sie ist ein Mensch, der nicht nur an sich selbst denkt, an die eigenen Wünsche, sondern sich seiner Verantwortung stellt. Das ist keine Tragik, sondern Größe. Eleonora wächst im Lauf der Handlung über sich hinaus und zeigt die besten Seiten ihres Menschseins sogar dann, als sie sich immer mehr von ihrem eigentlichen menschlichen Ursprung entfernt.

Bei der Marsmission gibt es eine internationale Zusammenarbeit, dennoch kocht irgendwie jeder sein Süppchen. Sind wir Menschen so? Haben wir keine Chance, uns wirklich zu vertrauen?

Die Crew ist zu Anfang durchaus eine verschworene Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Ziel. Doch dann geschehen Dinge, die alles verändern, auch die Crewmitglieder. Die Unterschiede und Konflikte gehen nicht auf die verschiedenen Nationalitäten zurück, sondern auf charakterliche Eigenheiten. Jeder Mensch ist anders. Jeder reagiert anders, wenn es zu kritischen Situationen kommt.

Im zweiten Teil des Buches erfahren wir von einem Krieg, der das ganze Universum durchzogen hat. Auch dieses Motiv zieht sich durch viele deiner Bücher. Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchen neuen, faszinierenden Hintergründen du dieses Kriegsmotiv versiehst. Was denkst du? Hast du alle Varianten durch?

Ich würde nicht von »Krieg« sprechen, sondern von »Konflikt«, und darum geht es praktisch in jedem Roman, ob Science Fiction oder nicht: um Konflikte auf persönlicher, nationaler oder globaler Ebene. Ich liebe die großen Bilder auf der riesigen Bühne des Universums, und deshalb sind die Konflikte, um die es in meinen Science-Fiction-Romanen geht, manchmal kosmischer Natur. Und nein, ich habe noch längst nicht alle Varianten durch. In einem unendlichen Universum gibt es unendlich viele Möglichkeiten … 🙂

Du nutzt bei »Mars Discovery« die Chance, offene Fäden aus einem anderen Buch zu verknüpfen und diese Geschichte zumindest teilabzuschließen. (Ich nenne das Buch bewusst nicht, um einen Spoiler zu vermeiden). Wie wichtig ist dir, dass die Bücher so richtig abgeschlossen sind?

Ich habe den Roman in der Antwort auf eine andere Frage (siehe oben) genannt und glaube nicht, dass ich dabei zu viel über Inhalt und Verzweigungen der Geschichte verraten habe. 🙂 Wie dem auch sei, die Handlung der einzelnen Romane sollte natürlich abgeschlossen sein, wenn es sich nicht explizit um eine Fortsetzungsgeschichte handelt. Aber das bedeutet nicht, dass keine Brücken und Verbindungen zu anderen Romanen existieren dürfen. Ich mag so etwas, die »Verknüpfung von Universen«: Manchmal schreibe ich in einem Roman ganz bewusst etwas, das keine zentrale Rolle in der aktuellen Handlung spielt, von dem ich jedoch weiß, dass ich darauf in einem ganz anderen Roman zurückgreifen werde.

Wenn ich so nachdenke, könntest du bei vielen Büchern weiterschreiben, um den erweiterten Erzählstrang oder das Setting zu beenden. An welchem Erzählstrang deiner bisherigen Bücher willst du auf jeden Fall weiterschreiben?

»Auf jeden Fall« an keinem. Es sind immer Möglichkeiten, Türen, die ich öffnen könnte, um herauszufinden, was sich dahinter befindet. Manchmal sind mir die Figuren eines Romans auch so sehr ans Herz gewachsen, dass ich mich nach dem letzten geschriebenen Satz frage: Wie könnte es mit ihnen weitergehen? So ist es mir bei Rieker und Black Lily in »Sleepless« ergangen.

Da hake ich doch glatt nach, nachdem ich »Sleepless« fertig gelesen habe…
Welche Fähigkeit aus deinem Privatleben hat dir geholfen, »Mars Discovery« zu schreiben?

Durchhaltevermögen und Disziplin. Gerade die zweite Hälfte von »Mars Discovery« war alles andere als einfach zu schreiben, und zur gleichen Zeit steckte ich in den Vorbereitungen für »Sleepless«, die Texte für die E-Books und Hörbücher. Das war eine besondere Herausforderung.

Eleonora steht an ihrem eigenen Grab … wie würde es dir in so einer Situation gehen? Welche Gedanken hättest du in dieser Situation?

Ich schätze, ich hätte allen Grund, über mein Leben nachzudenken und mich zu fragen, ob ich immer und überall den richtigen Weg eingeschlagen habe.

Am Ende des Buches stößt Eleonora auf eine unendliche Schlacht. Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Sie passt ins kosmische Bild. Ich denke beim Schreiben oft in solchen Bildern und sehe die Handlung wie Szenen eines Films.

Seit Ende Juli 2021 ist dein Buch »Sleepless« im Laden und in den ebook-Stores. Hierzu hast du mir  bereits ein paar Fragen beantwortet.
https://www.proc.org/interview-mit-andreas-brandhorst-zu-seinem-roman-die-eskalation
Mittlerweile bin ich bei einem Drittel des Buches angelangt und nutze die Gelegenheit für weitere Fragen:
Ich verstehe, wieso du gern eine Black Lily in deinem Leben gehabt hättest … wobei … was nicht ist, kann ja noch werden…

Ich hätte mich sehr, sehr gefreut, wenn das früher der Fall gewesen wäre. Inzwischen ist es ein bisschen spät dafür. Ich bin 65.

Ein Jahr noch, dann fängt das Leben doch erst an …

Bin gespannt, ob es tatsächlich so ist. Es dauert ja nicht mehr lange, ich kann bald berichten 🙂

»Sleepless« besteht aus einer Vergangenheitsebene und einer Gegenwartsebene. Werden beide zusammenlaufen?

Tun sie, ja. Zum Schluss ergibt alles ein großes Bild.

Kommissar Alexander Rieker ist ein Mann, der seine eigenen Prinzipien höher bewertet als das Gesetz. Wie handhabst du das?

Man muss sich selbst treu bleiben, das ist einer der wichtigsten Grundsätze im Leben. Man sollte immer so handeln, dass man später nicht bereut, so gehandelt zu haben. Rieker macht genau das. Er ist durch und durch integer.

Noch etwas Skuriles zum Abschluß: »Sleepless« war wenige Tage nach dem Erscheinen bereits die Nr. 17 in Männerratgebern auf Amazon …. äh … wie erklärst du dir diese Platzierung?

Ich nehme an, Amazons KI hat ihre besonderen Gründe für diese Bewertung. 🙂

Andreas, danke für deine Zeit.

Offizielle Homepage von Andreas  Brandhorst:
http://www.andreasbrandhorst.de

Offizielle Verlags-Homepage zu Mars Discovery:
https://www.piper.de/buecher/mars-discovery-isbn-978-3-492-70513-4

Offizielle Verlags-Homepage zu Sleepless:
https://www.piper.de/buecher/sleepless-isbn-978-3-492-06230-5

 

 

Im Gespräch mit Katharina V. Haderer über »Oase der Mutanten«, WEGA, Band 7

Cover Band 7 PERRY RHODAN-Miniserie WegaKatharina Viktoria Haderer
PERRY RHODAN
WEGA, Band 7
Oase der Mutanten

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 10. Juni 2021, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Dirk Schulz

 

Alexandra Trinley: Katharina, dies ist dein erster PERRY RHODAN-Roman. Wie fühlst du dich damit?
Katharina V. Haderer: Es war eine neue und spannende Erfahrung, in ein Serienkonzept mit derart langer Geschichte einzutauchen. Im Gespräch mit Katharina V. Haderer über »Oase der Mutanten«, WEGA, Band 7 weiterlesen