Ein neuer Aufbruch ins Universum: PERRY RHODAN zeigt eine Welt voller Schönheit und Gefahren
Eine ferne Welt mit menschenähnlichenAußerirdischen, deren einziges Ziel es ist, schön und vollkommen zu werden: Das ist der Ausgangspunkt für ein besonderes Science–Fiction–Abenteuer.
Am 16. Dezember 2022 erscheint »Mission MAGELLAN«, verfasst von Robert Corvus. Es ist Band 3200 von PERRY RHODAN, der umfangreichsten Science–Fiction–Serie der Welt–mit diesem Roman beginnt ein neuer Handlungsbogen.
Am 16. Dezember 2022 veröffentlicht der Pabel–Moewig Verlag den Band 3200 der größten Science–Fiction–Serie der Welt. Mit ihm beginnt ein großer Handlungsbogen, der hundert Romane umfassen wird.
Verfasst wurde der Roman von Robert Corvus, einem in Köln lebenden Schriftsteller. Corvus ist seit Jahren für den PERRY RHODAN–Kosmos tätig und veröffentlichte darüber hinaus zahlreiche andere Bücher.
Mit seinem Roman »Mission MAGELLAN« erzählt er die Geschichte einer Expedition: Zuerst geht das Raumschiff MAGELLAN auf Reisen, und als es in Not gerät, müssen Perry Rhodan und seine Gefährten zur Rettung eilen.
Rhodan und seine Begleiter stoßen in einer fernen Sterneninsel auf das Volk der Panjasen. Diese sehen aus wie Menschen und folgen einer speziellen Weltanschauung: Alles,was sie tun, ordnet sich dem Prinzip von Schönheit und Vollkommenheit unter. Wer nicht in das von ihnen definierte Raster von Schönheit fällt, wird entsprechend behandelt–auch Menschen von der Erde …
Das Titelbild sowie das Poster, das dem Band beigeheftet wird, gestaltete Arndt Drechsler–Zakrzewski. Das Titelbild zeigt eine Panjasin, deren Volk dem Prinzip der Vollkommenheit folgt, während das Raumschiff MAGELLAN auf dem Poster zu sehen ist. Seit mehrals zwölf Jahren arbeitet der Künstler für die PERRY RHODAN–Serie, ist darüber hinaus auch für viele andere Verlage tätig. Seine Spezialität sind Motive, in denen sich technische Brillanz mit Visionen des Weltalls und der Unendlichkeit verbinden.
Olaf Brill, PR-Autor und Redakteur der STELLARIS-Reihe verrät Roman Schleifer die Anspielungen innerhalb der Story und was man als Autor beachten sollte, falls man eine STELLARIS-Idee hat.
Olaf, mit der STELLARIS 83 springen wir zurück in die Anfänge des Solaren Imperiums und erleben ein Abenteuer der damaligen STELLARIS. Ich nehme an, der 60ste Geburtstag der PERRY RHODAN-Serie war Auslöser für diese Storyidee.
Genau! Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, mal auf einem früheren Raumschiff mit dem Namen STELLARIS in eine vergangene Zeitepoche zu springen. Denn wer sagt, dass die STELLARIS-Storys immer auf ein und demselben Raumschiff spielen müssen? Es gab doch bestimmt schon viele Schiffe mit diesem Namen. Als mir auffiel, dass wir im PERRY RHODAN-Heft, das genau in der Jubiläumswoche erscheint, eine STELLARIS-Story haben würden, habe ich Klaus Frick vorgeschlagen, zum Jubiläum einmalig in die Zeit des Solaren Imperiums zurückzugehen. Er war sofort von der Idee begeistert, und ich hab dann natürlich selbst die Story geschrieben.
Eine STELLARIS-Story spielt ja zwangsläufig auch immer mindestens teilweise auf dem bekanntesten Frachtschiff der Perryversums. Wie war es für dich, nach deinen WEGA Bänden 3 und 5 wieder vom Zentralemonitor und vom Strukturkompensator zu schreiben?
So etwas macht mir immer Spaß! Mit der Miniserie TERMINUS sind wir schon in den »Schwarm«-Zyklus zurückgekehrt, in WEGA durfte ich eine Vergangenheitshandlung erzählen, die parallel zur Lösung des Galaktischen Rätsels im Wegasystem spielt, und nun habe ich mit dieser STELLARIS-Story noch mal das Solare Imperium besucht, in der Zeit des Robotregenten und der Konfrontation mit den Druuf, und natürlich der Zeit der Transitionsantriebe, Gazellen statt Space-Jets und des distanzierten »Sie« als Anrede. Damit gehe ich ja immer auch in die Zeit meiner ersten PERRY RHODAN-Leseerfahrungen zurück. Das ist natürlich mit einem besonderen Wohlgefühl verbunden.
Deine Story spielt im Jahr 2042. Rhodan hat ein Bündnis mit dem Robotregenten geschlossen, um gemeinsam gegen die Druuf vorzugehen, und ist gerade auf der Suche nach Wanderer, um seine zweite Zelldusche zu erhalten. Gab es aus dieser Zeit denn etwas Neues zu berichten?
Die PERRY RHODAN-Serie macht ja zwischen Band 49 und 50 ihren ersten größeren Zeitsprung vom Jahr 1984 ins Jahr 2040. In der ganzen Zeit zwischen den beiden Heften gilt die Erde als zerstört, und Rhodan errichtet in aller Heimlichkeit sein Solares Imperium, mit Dutzenden Kolonien im Weltraum und einer militärisch ausgerichteten Raumflotte. Aber wie genau hat sich das Leben auf der Erde und die Raumfahrt der Terraner in der Zwischenzeit eigentlich entwickelt, mit all dieser neuen Arkonidentechnik, die Rhodan im Jahr 1971 auf die Erde gebracht hat? Darüber musste ich mir mal ganz grundsätzlich Gedanken machen. Da die STELLARIS wie immer ein terranisches Handelsschiff sein sollte, habe ich mich vor allem gefragt, wie sich die terranische Handelsschifffahrt in diesen fast sechzig Jahren entwickelt hat. Gab es überhaupt privaten, kommerziellen Raumflug, wie wir es aus der aktuellen Handlungsgegenwart gewohnt sind, oder hat Rhodan alles der Solaren Flotte unterstellt? Für die Antwort habe ich mir Hilfe geholt und im Vorfeld ein wenig mit den PERRY RHODAN-Experten Michael Thiesen und Rainer Nagel diskutiert. Die beiden kennen sich so gut aus, sie haben sofort entsprechende Textstellen in den ersten hundert Romanen aufgestöbert. Uns war auch sofort klar, dass keineswegs der ganze Handelsverkehr von der Solaren Flotte abgewickelt wurde. Das hätten sich die Menschen niemals eine so lange Zeit aufdrücken lassen! Gleichwohl musste wohl jeder Einsatz terranischer Schiffe strengen Regeln unterliegen. Denn immerhin herrschte so etwas wie Kriegszustand: Es galt, die galaktische Position der Erde geheimzuhalten. So hatte ich gleich ein schönes allgemeines Bedrohungsszenario: Die STELLARIS ist ein privates Handelsschiff, das in einer Entfernung von nur 63 Lichtjahren zum Solsystem operiert. Aber die Galaxis war für Terraner zu dieser Zeit ein brandgefährlicher Ort!
In der Story thematisierst du Reisen mit annähernder Lichtgeschwindigkeit und den daraus resultierenden Dilationsflug. Wie funktioniert das genau? Würde dich ein Dilationsflug reizen? Falls ja, wie weit in die Zukunft würdest du reisen?
Wir Science-Fiction- und Weltraumfans glauben ja, schon alles über Dilatationsflug und Einsteins Spezielle Relativitätstheorie zu wissen. Die meisten haben davon bestimmt in der Schulzeit gehört: Für Piloten vergehen nur ein paar Stunden oder Minuten, während draußen tausend Jahre vorbeifliegen. Viele Autoren haben diesen Effekt benutzt, um damit ihre Helden in die Zukunft zu katapultieren: Lem, Haldeman, Boulle, und auch in der PERRY RHODAN-Serie kam das ja das eine oder andere Mal vor. Ich empfehle Hartmut Kaspers großartigen Aufsatz dazu im dritten Band der LEMURIA-Taschenbuchserie. Für diese STELLARIS-Story habe ich mir zum ersten Mal die Mühe gemacht, die Sache mit den relativistischen Effekten wirklich mal auszurechnen, und war verblüfft über die Ergebnisse: Wir denken ja gemeinhin, wir setzen uns einfach ins Raumschiff, beschleunigen schnell mal auf halbe Lichtgeschwindigkeit oder sogar auf neunzig Prozent … und schon vergehen tausend Jahre wie im Flug. Aber das ist falsch. Zwar treten bei solchen Reisen sehr wohl bemerkenswerte relativistische Effekte auf – aber diese sind noch viel zu gering, um auf die Erzählung erheblichen Einfluss auszuüben. Wenn du dich zum Beispiel am 1. Januar in ein Raumschiff setzt und die ganze Zeit mit halber Lichtgeschwindigkeit fliegst, ist für dich erst Mitte November, wenn die Außenwelt schon Silvester feiert. Allein für diese Geschwindigkeit bräuchtest du aber schon eine riesige Menge Energie, und das Problem ist, dass der Energiebedarf nicht stetig, sondern exponential höher wird, je mehr du dich der Lichtgeschwindigkeit näherst – bei 1 LG wäre er unendlich. Um aber eine Reise zu machen wie Vanderbilt in meiner Story, reicht keine halbe oder neunzig Prozent Lichtgeschwindigkeit. Vanderbilt braucht schon 0,999999 Licht … und mit jeder Nachkommastelle erhöht sich der Energiebedarf exponential! Das ist also fast unmöglich, zumal ja auch noch die zu bewegende Masse des Raumschiffs eine Rolle spielt. In der PERRY RHODAN-Serie gibt es einen Trick, dem Energieproblem zu entgehen. Aber es entsteht ein anderes Problem. Beides wird in der Story geschildert, mit freundlicher Hilfe unseres Technik-Spezialisten Peter Dachgruber. Für die Realität aber habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet, dass Dilatationsreisen, wie sie in der Science Fiction geschildert werden, praktisch unmöglich sind. Wir müssen, wenn wir in die Zukunft wollen, tatsächlich eine Reise tun, die Hunderte oder Tausende Jahre dauert – vielleicht können das nur Roboter leisten. Ob ich trotzdem von so einer Reise in die Zukunft träume? Welcher Science-Fiction-Fan täte das nicht! Wir interessieren uns doch auch deswegen alle für diese Art Literatur, weil wir gerne wissen wollen, wie es weitergeht, in hundert oder tausend Jahren. Ich denke, ich würde gerne ins Jahr 2000 reisen, um zu sehen, ob da endlich … oh, warte, das haben wir ja schon hinter uns! Sagen wir also, 20.000 oder 200.000 Jahre in die Zukunft, um nachzuschauen, was aus der Menschheit geworden ist, oder was nach ihr entstanden ist …
S.F. X. Vanderbilt hat seine Gazelle nach Jacques Futrelle, einem Schriftsteller benannt, der auf der TITANIC gestorben ist. Was steckt hinter der Namensgebung?
Zuerst hatte ich da etwas ganz anderes vor. Ich wollte in der Story auch noch die Frage beantworten, was denn aus einer prominenten Persönlichkeit unserer Realität geworden wäre, wenn Rhodan 1971 die Dritte Macht gegründet hätte. Ich hatte mir dafür den berühmten Physiker Richard Feynman ausgeguckt und mir vorgestellt, dass Feynman es bestimmt nicht ausgehalten hätte, wenn Rhodan in der Anfangszeit die Erde abgeriegelt und trotz Einführung all dieser tollen arkonidischen Technik den Raumflug für Zivilisten praktisch untersagt hätte. Das hatte ich mir alles schon genau überlegt: Feynmans Gazelle sollte ARLINE heißen (nach seiner ersten Frau), und sie wäre mit Feynman-Diagrammen bemalt gewesen. Das hat der historische Feynman tatsächlich so mit einem Transporter gemacht, mit dem er durch Amerika gefahren ist! Dann merkte ich, dass all dies die Story überfrachtet hätte und auch dem echten Feynman nicht gerecht worden wäre. Also dachte ich mir eine eigene Figur aus, mit der ich machen konnte, was ich wollte. Dabei habe ich meinem superschlauen Wissenschaftler Vanderbilt eine besondere Verbindung zu dem Schriftsteller Jacques Futrelle gegeben, der ja einen claim to fame hat: Er hat den Detektiv Professor van Dusen erfunden, »die Denkmaschine«. Daher stammen auch die Buchstaben S. F. X. in Vanderbilts Vornamen. An einer Stelle lasse ich ihn sagen, man könne ja versuchen, seinem Namen die noch fehlenden Buchstaben des Alphabets hinzuzufügen. Das ist eine Anspielung auf Futrelles berühmteste Van-Dusen-Geschichte »Das Rätsel von Zelle 13«. Dort schreibt der Erzähler zu Beginn, van Dusen versuche genau dies durch Erlangung immer mehr akademischer Titel. Wie es sich so ergab, fügte sich die Futrelle-Connection fabelhaft in die Geschichte: Futrelle stirbt 1912 auf der TITANIC, etwas über sechzig Jahre später startet Vanderbilt in Zeiten der Dritten Macht seinen Dilatationsflug. Und etwa weitere sechzig Jahre später kommt er in der Zeit des Solaren Imperiums an. Das ist, finde ich, ein schöner Zeitbogen!
Auch der Kapitän hat einen berühmten Namensvetter: Heinlein. Welche Anspielungen verstecken sich noch in den Figuren?
Mal sehen. Spaß gemacht hat mir der japanische Funker und Orter. Sein Name hat keine bestimmte Bedeutung. Aber ich habe einfach versucht, einen möglichst japanisch klingenden Namen zu finden – genau so, wie das in der Anfangszeit der PERRY RHODAN-Serie auch gemacht wurde. Es gibt ja die Anekdote, der Autor W. W. Shols habe ein japanisches Telefonbuch benutzt, um passende Namen für die PERRY RHODAN-Serie zu finden. Stilecht habe ich dann auch darauf verzichtet, den Namen auf japanische Weise anzuordnen, so wie wir es heute vielleicht machen würden: also zuerst den Familien-, dann den Vornamen. Sondern ich habe die Reihenfolge »verwestlicht«, so wie es auch Shols gemacht hat: erst Vor-, dann Nachname. Und dann gibt es in der Story ja noch einen »Cheftechniker und Datenspezialist vom Dienst«, der ein Gehirn wie ein Computer und ein Gedächtnis wie ein Lexikon hat. Auf wen das anspielt, darauf sollten PERRY RHODAN-Fans der ersten Stunde von selbst kommen.
Bei der STELLARIS-Reihe steuern wir unaufhaltsam auf Folge 100 zu … was lässt du dir da einfallen?
Ja, wenn man Episode 83 einer Serie erreicht, dann denkt man automatisch schon an Episode 100, nicht wahr? Da wir im Jahr aber nur so fünf bis sieben STELLARIS-Storys veröffentlichen, ist das ja noch ein paar Jährchen hin! Wir haben also keine Eile, und zwischendurch viel Zeit, uns für das bevorstehende Jubiläum viele schöne Dinge auszudenken … Ich hätte schon einen Lieblingsautor, der die Story schreiben sollte. Aber vielleicht kommt alles in ein paar Jahren, wenn es so weit ist, auch ganz anders!
So ein Jubiläum verlangt ja förmlich nach einem Online Abend … ?
Machen wir! Wenn ich richtig rechne, im Jahr 2024 oder so.
Du bist nun auch schon einige Zeit STELLARIS-Redakteur. Was hast du für dich aus den vielen Stories mitgenommen?
Ich habe vor allem selbst viel über die Entwicklung und das Schreiben von Science-Fiction-Kurzgeschichten gelernt. Man hat mich ja engagiert, weil ich ein bisschen Erfahrung mit dem Schreiben habe und man mir diesen Job von Anfang an zugetraut hat. Aber nichts geht über die Erfahrung, die man in der stetigen Praxis sammelt! Ich arbeite mit den Autorinnen und Autoren ja sehr intensiv zusammen und feile gemeinsam mit ihnen an den Geschichten. Dabei, so glaube ich, kommen am Ende immer bessere Geschichten heraus, als sie es am Anfang waren.
Welche persönliche Fähigkeit hat dir bei dem Job am meisten geholfen?
Den Unterschied zwischen guter und schlechter Schreibe zu erkennen. Und bereit zu sein, einen Text immer weiter zu verbessern. Ich hoffe, ich erwische bei der Überarbeitung jedes Mal den Punkt, das Manuskript so weit zu verbessern, wie es geht – und zu stoppen, bevor ich und der Autor oder die Autorin den Spaß daran verlieren.
Welche Idee war zu schräg für die STELLARIS-Reihe?
So genau kann ich das gar nicht sagen. Aber PERRY RHODAN hat traditionell ein Problem damit, wenn es »witzig« werden soll. Denn was der eine lustig findet, ist für den anderen nur öde und banal. Das geht von ganzen Storys, die mir eingereicht werden, und über die ich nur den Kopf schütteln kann, bis zu einzelnen Sprüchen oder Passagen, die man in den meisten Fällen besser einfach steichen kann. Aber da muss man Fingerspitzengefühl beweisen: Wir wollen ja um Gottes Willen nicht jede Form von Humor eliminieren. Humor, richtig platziert und dosiert, ist natürlich etwas unbedingt erstrebenswertes. Aber das müsste eben auch wirklich gut gemacht sein, und das ist eine hohe Kunst! Es darf nicht erzwungen aussehen, sondern muss wirken wie mal eben so aus dem Handgelenk geschüttelt. Als erfahrener Autor weißt du sicherlich, dass es manchmal nichts Schwierigeres gibt, als etwas so aussehen zu lassen, als wäre es einfach leicht dahingeworfen.
Falls man eine Idee zu einer STELLARIS-Story hat, wie soll man offiziell vorgehen?
Am besten, man meldet sich bei mir und stellt die Idee kurz vor. Das dient dazu herauszufinden, ob sie mir gefällt und nicht bereits eine ähnliche Idee in Arbeit ist. Dann bekommt der angehende Autor von mir ein aktuelles STELLARIS-Datenblatt, wir feilen ein wenig am Kurzexposé, und dann gebe ich in der Regel recht schnell ein Go, die Story zu schreiben. Die ausgearbeitete Story ist dann die eigentliche Bewährungsprobe. Das Schwierigste ist aber, die Story auch wirklich zu schreiben. Das ist eine bittersüße Erkenntnis aus meiner Erfahrung mit STELLARIS: Gute Ideen gibt es an jeder Ecke. Man muss aber auch in der Lage sein, sie umzusetzen. »Ich hab da eine tolle Idee für eine Geschichte, nur gerade keine Lust oder Zeit, sie zu schreiben« zählt nicht. Leider ist es in der Realität so: Ich gebe jede Menge Gos und höre dann nie wieder etwas vom angehenden Schreiberling. Wer also STELLARIS-Autor werden will, muss in erster Linie auch wirklich eine Story schreiben! Wie sonst sollte es funktionieren?
Was sollte man beachten, sofern man eine STELLARIS-Story einreichen möchte?
Sie sollte in den PERRY RHODAN-Kosmos passen und von »menschlichen« Charakteren erzählen, in die wir uns hineinversetzen und mit denen wir mitfiebern können (das können auch Außerirdische oder Roboter sein!). Die Story sollte eine dramatische Geschichte mit Anfang, Höhe- und Wendepunkten und einem passenden Ende erzählen, und idealerweise eine wirkliche Science-Fiction-Geschichte sein. Ich versuche ja immer, mit meinen eigenen Storys vorzumachen, wie ich mir eine gute STELLARIS-Geschichte vorstelle. Schauen wir auf die aktuelle Story: Das Thema »Dilatationsflug« ist ein genuines Science-Fiction-Thema, das in keiner anderen Literatur vorkommen würde. Die Story konnte so auch nur im PERRY RHODAN-Universum und nur zu genau dieser Zeit im Solaren Imperium spielen. Da passt also alles zusammen. Und obwohl die Story keinerlei äußere Action enthält und größtenteils aus Dialogen besteht, sitzt der Leser hoffentlich nägelkauend da und will unbedingt wissen, wie alles weiter- und ausgeht. Achtung: Der Ausflug in die Zeit des Solaren Imperiums war fürs Erste einmalig. Normalerweise spielen unsere Storys in der aktuellen Handlungszeit der PERRY RHODAN-Serie. Am besten bereitet man sich vor, indem man einige der letzten STELLARIS-Storys liest. Das ist ohnehin immer eine gute Idee!
Die PERRY RHODAN-Serie feiert bald den 60. Geburtstag. Die PERRY RHODAN-Redaktion hat sich dazu etwas einfallen lassen. Der nächste Roman 3134 hat einige Anleihen zu Band 1 „Unternehmen Stardust“. So ist der Titel „Unternehmen Sternenstaub“. Auch die Überschrift des Romans von Wim Vandemaan erinnert an Heft 1. Und das Titelbild wirkt ebenfalls passend nostalgisch.
Außerdem ist ein Sonderband geplant. Das Heft zum 60. Jubiläum beinhaltet die Anfänger der Serie: Die ersten Exposes, den ersten Roman und exklusive Bilder zur PERRY RHODAN-Serie.
Der Monat August war geprägt von Vorbereitungen im stillen Kämmerchen im Urlaub bei 36 Grad im Schatten, den es dort aber nicht gab. Auch die Corona-Maske trug nicht zur Abkühlung bei.
Wie schon erwähnt wird es etwas zu gewinnen geben (sogar mehr als ein „Ding“) und zusätzlich gibt es noch etwas Exklusives, das es nur für die Teilnehmer der Online Jubiläumsfeier geben wird. Dieses Exklusive wird es nachher weder zu kaufen geben, noch wird es verschenkt.
Dazu habe ich ein Power Point erstellt, das leider zu Redaktionsschluss dieses Beitrags noch nicht ganz fertig geworden ist.
Ansonsten klären wir gerade die Inhalte der Programmpunkte und am 31.8 gibt es einen technischen Testlauf mit Janina Zimmer von der PR-Marketing-Redaktion.
Ach ja … zu einem der zu verlosenen „Dinge“ gibt es ein Video, das …
Roman Schleifer bittet PR-Chef-Redakteur Klaus N. Frick zum Mini-Interview.
Klaus, im Abschlussinterview zum Mythos-Zyklus hast du unter anderem gesagt: „Leider haben wir es nicht immer geschafft, die Spannungskurve so zu gestalten, dass es den Lesern gefällt.“ Was habt ihr im Chaotarchen-Zyklus anders gemacht, dass die Spannungskurve den Lesern gefällt?
Möglicherweise sind es zwei ganz einfache Gründe: Die Handlung konzentriert sich auf zwei Schauplätze – die Galaxis Cassiopeia und im wesentlichen das Solsystem –, wobei es natürlich immer Abweichungen gibt, und wir haben von Anfang an eine klare Bedrohung für unsere Figur. Damit haben wir die Leser offensichtlich stärker gepackt als mit der Rätselstruktur des »Mythos«-Zyklus. Wobei uns ja klar sein muss: Wir wissen nur das, was uns die aktiven Leser schreiben und sagen. Was die »breite Masse« denkt und fühlt, erfahren wir vielleicht nie.
Welche Idee aus der Expokratenschmiede hat dich in den ersten 25 Heften am meisten fasziniert?
Das Trojanische Imperium fand ich schön – eine konsequente Weiterentwicklung aus dem klassischen Zyklus um die Meister der Insel.
Bei welcher Idee hattest du Bauchweh?
Mir war nicht klar, welche Informationen die drei Deserteure haben würden und ob es glaubhaft genug für die Leser wäre, aufgrund von wenigen Informationen eine Expedition nach Cassiopeia zu unternehmen.
Bei der laufenden PR-Miniserie WEGA kam unter anderem Gilian Wetherby sehr gut an, die aus den Tagen der Dritten Macht in die Zukunft geschleudert wurde. Sofern sie WEGA Band 12 übersteht … gibt es eine Chance, dass sie in der EA eine Rolle spielt?
Das war am Anfang einer der Wünsche von Michael Marcus Thurner. Man muss sehen, ob sie die zwölf Romane übersteht und wie es dann mit ihr weitergeht. Ich mochte die Figur in den bisherigen Romanen ja auch sehr.
PR wird im September 60 Jahre jung, dazu gibt es auch einen Online Jubliäumsabend, in dem unter anderem auch Anekdoten aus der Redaktion und den Autoren auf den Programmpunkt stehen. Du bist seit mehr als zwei Jahrzehnten Redakteur – was wird dir ewig in Erinnerung bleiben?
Es gibt so viele Begegnungen und Ereignisse, dass es mir schwerfällt, einzelne Ereignisse herauszugreifen. Es sind dann oft Vermischungen aus Privatem und Beruflichem: mit H. G. Francis im Partykeller sitzen, mit Robert Feldhoff auf ein Punk-Konzert gehen, mit Ernst Vlcek zusammen in einem See zu planschen, mit den Autoren bei den WeltCons in den Jahren 1999 und 2011 auf der Bühne stehen und sitzen, mit Miriam Hofheinz in einer Fähre über den Rhein zur Buchmesse fahren, mit Eckhard Schwettmann in einem Western-Saloon in Texas sitzen, mit Klaus Bollhöfener bei einer »Zipfeltrinken«-Veranstaltung sein, mit Kurt Mahr auf dem WorldCon in Den Haag die Beine baumeln lassen und so weiter … ich könnte Bücher schreiben.
Nach dem großen Erfolg der Interwiewserie zum „Mythos“-Zyklus folgt nun die Interviewserie light zum „Chaotarchen“-Zyklus. Die Expokraten Wim Vandemaan und Christian Montillon beantworten unter anderem, wieso Sichu Dorksteiger in der Milchstraße geblieben ist und wann Atlan in die Handlung eingreift.
Was war eure Erkenntnis aus dem Mythos-Zyklus und wie habt ihr das in den Chaotarchen-Zyklus einfließen lassen?
WV: Wir versuchen, für jeden Zyklus einen eigenen Rhythmus, eine eigene Erzählweise zu finden, um nicht in eine Wiederholungsfalle zu tappen. Insofern spielt der jeweilige Vorgängerzyklus keine Rolle.
Bislang gibt es zwei Handlungsebene – Milchstraße und Cassiopeia, sprich, die Helden wurden aufgeteilt. Welche Überlegungen standen hinter der Aufteilung?
WV: Jede Geschichte kann prinzipiell diese zwei Erzählstrategien verfolgen: einsträngig oder mehrsträngig, meist zweisträngig. Generell scheint mir: Hauptfiguren brauchen große Spielräume. Man stelle sich einen James Bond vor, der gemeinsam mit Iron Man und Jack Ryan agiert: Sie würden einander die Handlungsräume nehmen.
CM: Der Cassiopeia-Handlungsstrang hat eher das Entdecker-Element, die fremde Umgebung. Bei der Planung stellt sich also die Frage: Welche Figuren wollen wir da nutzen? Theoretisch passt das für alle, aber … nun, Figuren haben manchmal Vorlieben. Und dann gibt es ja noch den Blick in die Zukunft – den können die Figuren zwar nicht werfen, aber die Exposéautoren schon. Und wenn man weiß, welche Aufgaben warten, gibt das Hinweise darauf, welche Figuren man gerne mitnimmt. Weil man sie braucht. Oder welche man zu Hause lässt – weil man sie brauchen würde, es aber doch spannend ist, wenn sie nicht dabei sind. Aber zu sehr durchplanen darf man es auch wieder nicht. Es ist lebendig, nicht starr.
Der wissenschaftlliche Verstand von Sichu Dorksteiger wird offenbar in der Milchstraße aus eurer Sicht mehr gebraucht als in der Zwerggalaxis Cassiopeia. Sind das Überlegungen, die ihr im Vorfeld anstellt?
WV: Sichu Dorksteiger ist als Ministerin in der Regierung gebunden; Perry Rhodan folgt seinem neuen Amt.
In der Milchstraßen-Ebene mischt die Superintelligenz ES wieder in einem Langzeitplan mit, da sie eine Gefahr in der Zukunft erkannt hat. Es geschieht, weil es geschah, ist ja vorbei, die Scheerung Scherung hat auch jeden Vorausblick unmöglich gemacht, wie also kann der Wanderer von zukünftigen Entwicklungen etwas wissen?
WV: Das ist nicht korrekt. ES hat keinen konkreten Plan, sondern eine Vorsorge getroffen, das ist etwas anderes. Pläne müssen nun die Kastellane machen – sie setzen nicht einfach einen Langzeitplan um.
CM: Verzeih mir, dass ich deine Frage korrigiert habe: du hattest dort die „Scheerung“ stehen, aber Kollege KHS hatte die gar nicht entwickelt.
In 3112 erfahren wir die Entstehung des Dolans Jason – wie wichtig sind euch solche Querverbindungen zu vorherigen Zyklen?
WV: Wir finden sie schön.
CM: Außerdem ist das gute alte PERRY RHODAN-Tradition. Rückgriffe sind hin und wieder das Salz in der Suppe.
Dass FENERIK von einem neuen Chaotarchen Zou Skost getränkt worden ist, erstaunt mich. Bekommen es die Galaktiker mit einem Chaotarchen und mit der Materiesenke aus dem Mythos-Zyklus zu tun?
CM: Ach, das wird sich weisen. Und das ist ja schön, wenn du überrascht bist. So soll das sein.
So fremdartig Jochzor auch ist, am Ende zeigt er Mitgefühl und ermöglicht er Posmi und Ballard die Flucht – wie wichtig ist es euch, die Diener des Chaos differenzierter darzustellen?
WV: Wichtig.
CM: Die bösen Heftromanschurken, die schurkisch sind, weil sie die Schurken sind … die finde ich nicht ganz so prickelnd.
Bullys negativ geprägter Zellaktivator verspricht einiges an Konflikt. In der Miniserie WEGA hat Expokrat MMT Gucky und Bully aufeinander gehetzt. Wie sehr reizt es euch, Perry und Bully auf einander zu hetzen?
WV: Wir mögen Hetze generell nicht.
CM: Dem ist nichts hinzuzufügen.
Könnte durch einen Konflikt die beiden Charaktere geschärft oder vertieft werden?
WV: Im Prinzip: ja.
CM: Figuren reiben sich aneinander, indem sie Konflikte austragen. Atlan hat nicht zuletzt deshalb ja gleich zu Anfang, als er in der Serie auftauchte, Profil gewonnen.
FENERIK errichtet Präliminare Bastionen – das klingt für mich so, als soll Cassoipeia abgeschottet und verwandelt werden. Wie richtig oder falsch liege ich da?
CM: So richtig und so falsch, wie es die Zukunft der Serie zeigen wird, wenn wir alle weitergearbeitet, weitergeschrieben und/oder weitergelesen haben.
Unter uns, wer hatte die Idee zu den Galarien der Gharsen?
WV: Galeria Kaufhof (Vorsicht, Fake News!).
Mit dem Geheimsatelliten Troja greift ihr ein weiteres Teil aus der Vergangenheit der Serie auf. Sucht ihr gezielt danach? Fällt euch das spontan ein?
WV: Wir gehen wie unsere Kollegen vom Chaoporter nach dem Serendipitätsprinzip vor.
CM: DEINE Kollegen vom Chaoporter, lieber Wim! Meine Kollegen wohnen in der LEUCHTKRAFT.
Hartmut, ich erinnere mich an eine Aussage von dir auf einem Con, dass du Alaska nicht mehr in die Handlung hineinschreiben möchtest. Nun kommt zumindest sein Name und eine Aktion von ihm im aktuellen Zyklus vor. Hast du es dir anders überlegt?
WV: Ja.
CM: So kann’s kommen. Wäre ja auch traurig, wenn das nicht der Fall wäre. Also, dass man seine Meinung mal ändert.
Der Chaoporter vor der Havarie kurz vor einer Entdeckung gestanden, die fatale Folgen für die verwaiste Mächtigkeitsballung von ES und insbesondere für die Milchstraße gehabt hätte. Jetzt stellt sich mir die Frage, wieso ES das nicht einfach beseitigt ….
WV: ES ist nicht da.
Und eine letzte Frage … wann kehrt Atlan in die Handlung zurück?
WV: Zu gegebener Zeit.
Danke für eure Zeit.
Mehr zum gerade laufenden Erstauflage Zyklus „Chaotarchen“ findet iher hier:
Michael Marcus Thurner verrät im Interview mit Roman Schleifer, wieso der »Mythos«-Zyklus für ihn zu einem der liebsten Zyklen gehört und wie der erste und letzte Satz von PERRY RHODAN-Wega Band 1 lautet.
Michi, hattest du gefühlt zu viel oder zu wenig Platz, um alles in 3099 zusammenzuführen?
Viel zu wenig. Aber das Problem hab ich eigentlich immer.
Zitat Bully: »Und ich, wie so oft, am Rand des Geschehens.« Hm … er ist ein paar Monate über 18, er könnte es ja auch ändern. Was, denkst du, hält ihn davon ab?
Bully ist nun mal eine großartige Nummer Zwei. Das weiß er eh auch selbst, aber er meckert halt gern.
Zitat Bully: »Es gibt immer noch Perry Rhodan. Wenn jemand diese Situation bereinigen kann, dann er.« Bully zeichnet sich nicht gerade durch geringes Selbstvertrauen aus.Wieso denkt er, dass er das nicht könnte, was Perry Rhodan kann?
Nun, ES hat einstmals Atlan und Perry »auserwählt«. Ich bin mir sicher, dass Bully sich dessen sehr wohl bewusst ist und dementsprechend agiert.
Ich bin irritiert. Bei dir hat Opt-Atlan (oder OpA wie ihn im GalFor ein User genannt hat) einen Extrasinn. Ich dachte, der hätte keinen. Äh …?
Ja, da gab es einige Verwirrung deswegen. Sorry für den Fehler.
So genial ich die Idee mit dem Zeittorpedo finde (die dann ja nicht funktioniert hat), erinnert mich das doch ein bisschen an Deus ex Machina. Mal ehrlich und ganz unter uns: War bereits in Band 3000 klar,dass die Beschädigungen von Opt-Atlan aus der Zukunft stammen?
Das weiß ich wirklich nicht. Das ist eine Frage für die Expokratur.
Ich kann mich an keinen Zyklus erinnern, bei dem der Gegner »plötzlich« hilflos dastand und ihm Perry sogar helfen musste. Ist das ein Konzept, das Zukunft hat?
Das war eine Lösungsvariante für diesen einen Zyklus. Nicht mehr, nicht weniger.
Opt-Atlan wurde am Ende von Jasmyne vorgeführt und die wiederum von der Positronik der Opt-THORA – und das alles innerhalb eines Heftes. Es haben sozusagen die »Bösen« dreimal gewechselt. Perry Rhodan war auch eher Zuseher als aktiv am finalen Showdown beteiligt. Jeder Schreibratgeber sagt da das Gegenteil. Du machst auch Schreibcamps (den nächsten im Frühjahr mit Spiegel-Bestsellerautor Andreas Gruber), was sagst du als Dozent dazu?
Nun ja. Du weißt, dass Heftromanserien wie PERRY RHODAN eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen. Außerdem bilden die Handlungsfiguren Opt-Atlan, Opt-THORA und Jasmyne da Ariga gewissermaßen eine Einheit. Sie sind die »andere Seite«.
In deinem Blog schreibst du, dass dir der »Mythos«-Zyklus als einer der liebsten von denen in Erinnerung bleibt, die du mitgestalten durftest – nenn uns den Grund.
Die Antwort ist banal: Ich habe relativ viel Text zum Zyklus beigetragen und dementsprechend mehr Einfluss auf die Geschehnisse gehabt. Dementsprechend waren auch einige Romane dabei, mit denen ich einigermaßen zufrieden war.
Mit 3099 endet auch die Interviewserie – wie erleichtert bist du, dass du keine Fragen mehr von mir erhältst?
Ach, ich rechne fix damit, dass du dich in der einen oder anderen Form weiterhin mit den PERRY-Geschehnissen auseinandersetzen wirst. Dir entkommt man nicht.
3099 ist geschrieben – kannst du dich jetzt zur Gänze auf die im März 2021 erscheinende Miniserie Wega konzentrieren?
Es würde mich gehörig nerven, wenn ich mich ausschließlich auf eine Sache fokussieren müsste. Das kann ich einfach nicht. Dementsprechend werde ich weiterhin lauthals über zu viel Arbeit jammern und trotzdem nebstbei andere Dinge machen.
Gib uns mehr als bislang auf der Verlags-Homepage veröffentlicht …
Weil?
Band 1 ist sicher schon geschrieben – verrätst du uns den ersten und den letzten Satz?
Gerne.
Erster Satz: »›Es ist der richtige Ort, es ist die richtige Zeit‹, sagte der eine zum anderen.«
Letzter Satz: »Rhodan würde ihm nicht entkommen.«
Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst? Ich muss rasch Anfang und Ende des ersten Wega-Bandes ein klein wenig umschreiben.
Leo Lukas verrät im Interview mit Roman Schleifer seine ersten Gedanken, nachdem er das Expo zu 3098 gelesen hat und seine Highlights des »Mythos«-Zyklus.
Leo, was waren deine ersten Gedanken, als du das Expo gelesen hast?
Ich habe mich sehr gefreut, dass ich Gucky »klassisch« in Aktion zeigen und sogar die ganze Real-Handlungsebene aus seiner Perspektive schildern konnte. Quasi als Wiedergutmachung für 3072.
Es gibt eine Legende, die vom Ende allen Lebens im Kosmos spricht, sollte TRAITOR fallen. Hm … das müsste die Chaotarchen doch freuen?
Die vielleicht schon, aber nicht ihre im Zitat erwähnten Hilfsvölker. Darüber werden wir im kommenden Zyklus wohl mehr erfahren.
Du als RHODAN-Fan, den du dir trotz deines Autorenseins bewahrt hast: Wie gefällt dir, dass das Expoteam die Serienhistorie aufgreift und ergänzt? Immerhin gab es zum Zeitpunkt von Atlans Weg hinter die Materiequellen keine Mu Sargai.
Ich finde, dass Wim und Christian (zusammen mit Verena und Klaus, deren Beiträge man nicht unterschätzen sollte) das großartig machen. Für meinen Geschmack stimmt die Mischung zwischen Serientradition und ganz neuen Ideen perfekt. Und selbstverständlich gab es damals schon Mu Sargai, sie wurde bloß nicht erwähnt, weil Atlan sich ja nicht erinnert hat … ;o)
Im Heft relativiert Mu Sargai die Legende, dass die Sterne erlöschen, wenn der letzte Ritter der Tiefe, also Atlan, gestorben ist. Was ist der Grund, dass ihr mit dieser Legende aufgeräumt habt?
Ich würde sagen, wir haben sie ein wenig zurechtgerückt. Ich war sehr froh, endlich folgenden Dialog mit Argumenten, die mir schon lang auf der Zunge lagen, schreiben zu können: »Sonst wären die Kosmokraten geradezu sträflich leichtsinnig, nicht wahr?« – »Das habe ich mir auch schon oft gedacht. Eigentlich müssten sie mich längst isoliert, ja konserviert haben, um dieses Ereignis nicht eintreten zu lassen.« – »Richtig. Wäre dem so, hätten sie dich als vermeintlich letzten Ritter sofort und für immer aus der kausal orientierten Raumzeit entnommen und an einen sicheren, raumzeitlosen Ort verbracht. Dass dies nicht erfolgt ist, sollte deine Frage beantworten …«
Noch ein Zitat: »Der Mensch, der Terraner namens Perry Rhodan ist ein anderes Kaliber als du. Sicherlich, ihr wurdet beide auserwählt. Aber an ihm hängt mehr als an dir.« Hm … Perry hat ja nicht mal mehr die Ritteraura. Was genau hängt an ihm?
Steht doch da: mehr.
Mu Sargai meint, dass die Cairaner ihrem Auftrag gerade nachkommen, die letzten Artefakte von verstorbenen Superintelligenzen zu entsorgen. Äh … habe ich das was verpasst? Die Cairaner sind hilflos und brauchen Unterstützung von Perry. Wie können sie da ihrem Auftrag nachkommen?
Ob sie es alleine oder mit Perrys Hilfe schaffen, dürfte einer Kosmokratin ziemlich egal sein. Es zeigt wieder mal, in welch unterschiedlichem Zeitrahmen und Abstand zum Fußvolk die Hohen Mächte planen und operieren.
Der Zyklus endet in einem Heft. Wenn du den »Mythos«-Zyklus Revue passieren lasst, was waren deine Highlights?
Ich hatte große Sorgen, wie es nach 2999 weitergehen würde. Wir konnten ja nicht gleich wieder so einen gewaltigen Bogen aufspannen wie den eben abgeschlossenen. Andererseits musste es interessant genug sein, dass die Leser nicht sagten: »Ach, eigentlich reicht’s mir mit 3000 Heften.« Ich finde, das ist uns mit dem Zeitsprung und Perrys Rückkehr in eine stark veränderte Milchstraße recht gut gelungen. Und trotzdem war Mythos ein relativ »kleiner« Zyklus, der auch, glaube ich, mit 3099 zufriedenstellend abgeschlossen wird, sauber und doch ohne »Total-Reset«. Zemina Paath hat gehalten, was sie im Auftaktband versprochen hat, und mit Iwan/Iwá Mulholland werden wir hoffentlich noch viel Freude haben – um nur zwei neue Hauptfiguren dieses Zyklus zu nennen, die IMHO gut funktioniert haben.
Die Interviewserie endet mit 3099. Wie erleichtert bist du, dass du vor mir jetzt Ruhe hast?
Ich kann’s irgendwie noch gar nicht recht glauben … Vielleicht lässt du dich ja doch zu einer Fortsetzung breitschlagen.
Uwe Anton verrät im Interview mit Roman Schleifer, wieso achtunddreißig Seiten aus dem Manuskript gestrichen wurden und wieso Perry Rhodan immer der Heilsbringer am Zyklusende sein muss.
Uwe, wenn ich das richtig gesehen habe, hast du die Nachnamen von BVB-Spielern für den Roman verwendet. Ich dachte immer, du bist Bayern München-Fan?
Bin ich auch. Das Raumschiff, dessen Besatzung eventuell Anklänge an Namen von BVB-Spielern vermuten lässt, geht unter, die Besatzung kommt ums Leben. Das wollte ich den Bayern-Spielern nicht antun, dafür war die letzte Saison zu erfolgreich. Sie haben ja alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Borussia Dortmund mag ich aber auch, solange sie einigermaßen spannende Titelkämpfe um die deutsche Fußball-Meisterschaft liefern und am Ende mit schöner Regelmäßigkeit Zweiter werden, meinetwegen auch Dritter oder Vierter. Das muss man auch mal wertschätzen!
Du kannst das jetzt einem Psychotherapeuten zur Ferndiagnose geben, als gegeben hinnehmen oder lustig finden. Dieser Roman bietet für jeden Leser etwas.
Auch den Bundestrainer Löw hast du eingebaut. Hast du den Band in der zeitlichen Nähe zu jenem denkwürdigen Fußballspiel geschrieben?
Denkwürdige Fußballspiele habe ich in letzter Zeit mehr als genug gesehen. Ich frage mich, wieso unsere netten spanischen Nachbarn jetzt immer so mitleidig lächeln, wenn sie mich auf der Straße sehen. Vielleicht haben sie während des Spiels meine Kommentare gehört?
Der Löw, den du hier meinst, ist allerdings nicht Jogi, sondern Rabbi. Besser ausgedrückt: Er praktiziert weder Yoga, um besser mit schmerzlichen Niederlagen im Fußballsport fertig zu werden, noch lehrt er es. Rabbi Löw ist vielmehr ein hochverehrter Gelehrter des Judentums. Roman, Roman! Die Geschichte von Rabbi Löw und dem Golem, den er geschaffen hat, gehört zum österreichisch-tschechischen Weltkulturerbe! Du kennst doch wohl den Kafka Franzl? Nein, nein, ich habe diese Legende, die sich nur 291,6 Kilometer (über die Route 38 und D1/E65) von Wien entfernt zugetragen und dem Roman seinen Titel gegeben hat, wirklichkeitsgetreu wiedergegeben. Rabbi, nicht Jogi!
Laut dem Jülziish bekommen Menschen im Normalfall ein Baby. Dann müsste sich die Menschheit ja rasch halbieren und wäre in weiterer Folge rasch reduziert und im galaktischen Großkonzert unmaßgeblich.
Da habe ich mich unklar ausgedrückt. Pro Wurf, meinte ich. Hier im Regelfall ein Nachkomme nach neun Monaten, dort nach einer Schwangerschaft von drei Monaten sechs bis acht. Mein Fehler, sorry. Das Fortpflanzungsverhältnis beträgt also etwa eins zu vierundzwanzig pro Jahr. Was aber wiederum wohl davon abhängig ist, wie lange die Bluesmutter stillt.
Ich freue mich, dass der PR-Stammtisch Wien Einfluss auf das Heft gehabt hat. Wie am Stammtisch vereinbart, hast du den Babyelefanten ins Heft gebracht, der in Österreich seit Corona-Anfang als Abstandmaß gilt. Wie schwer war es, den zu positionieren?
Gar nicht. Ich habe Erfahrung mit kleinen Elefanten. Hier in Deutschland nennt man das Norman-Abstand.
(Anmerkung: Zwei weitere PR-Autoren werden zwei weitere Begriffe von jenem Stammtisch in ihre Hefte schmuggeln.)
Du hast eine köstliche Anspielung auf Star Trek im Roman. Wie viel Spaß hast du an solchen Anspielungen?
Eine Anspielung auf Star Trek? Was meinst du damit? Ruffrequenzen geöffnet! Nun ja, die Arkoniden haben kein Interkom auf der Brust, auf das sie tippen müssen, um in unendlichen Weiten mit fernen Welten zu kommunizieren, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Die müssen ihre Armbandgeräte nutzen. Aber das ist Opt-Atlan ja noch gerade rechtzeitig aufgefallen.
Im Übrigen hasse ich Anspielungen. Es ist ja nicht so, dass sie einem zugeflogen kommen, es ist echt harte Arbeit, sich so etwas einfallen zu lassen. Ich habe noch eine Anspielung bewusst eingebracht, den Namen des Jülziish-Schiffes: KÜTZMYTÜ. Das habe ich eigentlich KÜTZMÜTZ nennen wollen, aber das wäre wohl gestrichen worden.
Die Jülziish haben im Vergleich zu uns Menschen keine religiöse Sicht zum Tod. Wie geht’s dir mit diesem Thema?
Wie den Jülziish. Sie greifen auf Kreaturen zurück und sind nicht von ungefähr eins der beliebtesten Alien-Völker in PERRY RHODAN. Die von mir erwähnten Kreaturen sind übrigens nicht frei erfunden, sondern insofern Kanon, als dass sie alle in der Perrypedia aufgeführt sind.
Opt-Atlan erweist sich in deinem Band nicht gerade als Party-Crasher. Wie hätte der echte Atlan Leben in diese Trantütenparty gebracht?
Er wäre mit dem Cityroller bei dieser scheiß Party vorgefahren, in das Window von diesem Bando gejumpt und dann wie ein Ninja hinter die Couch. Er hätte »Beastboy!« geschrien, wäre durch den Raum gesprungen und hätte das Mic in die motherfucking Anlage eingepluggt. Da er aber nicht der Coolste auf dieser Erde ist, wär’ er gleich enthauptet worden.
Nachdem die Bioduplikate der THORA-Besatzung Spaßbremsen sind und nur an die Optimierung von Technik denken … wie soll so eine Zivilisation überleben? Die haben ja vermutlich nicht mal Bock, sich zu vermehren.
Oh doch, ganz im Gegenteil! Sie haben ausgeklügelte Techniken zur Optimierung von Kamasutra-Stellungen entwickelt und verbringen ihre Freizeit damit, sie auszuprobieren. Die achtunddreißig Seiten, die ich dazu geschrieben habe, wurden allerdings aus mir völlig unerfindlichen Gründen aus dem Roman gestrichen. Naja, wenigstens hat die Recherche Spaß gemacht.
Opt-Atlan hat ja keinen Extrasinn – wie kann er sich ohne den im Vergleich zu Atlan optimiert fühlen?
Gute Frage. Hybris? Überlegene Intelligenz, die dermaßen gesteigert wurde, dass er den Extrasinn gar nicht vermisst? Ein kleiner Patzer im Roman?
Opt-Atlan hätte sich die Begegnung mit Rhodan gern fürs furiose Finale aufgespart. Nimmst du da gar etwas von Band 3099 vorweg? Muss Perry Rhodan am Ende in jedem Zyklus die Finger im Spiel haben? Muss er der Heilsbringer sein?
Würde Atlan am Ende die Kastanien auf dem Feuer holen, hieße die Serie: Atlan – der Retter des Universums. Würde Gucky am Ende die Kastanien aus dem Feuer holen, hieße die Serie: Gucky – der mächtigste Multimutant und Retter des Universums. Würde Bully am Ende die Kastanien auf dem Feuer holen, hieße die Serie: Reginald Bull – die Knallcharge des Universums. Würde Alaska Saedelaere am Ende … okay, das Prinzip ist klar. Aber die Serie heißt Perry Rhodan. Was schließen wir daraus? Yes, he can!
Opt-Atlan vermutet, dass Rhodan Atlans Tod nicht in Kauf nehmen würde. Wie würdest du entscheiden? Atlans Tod und dafür Ruhe vor den Cairanern oder …?
Perry Rhodan ist Perry Rhodan. Diese Entscheidung stellt sich nicht. Ohne jetzt zu spoilern: Selbstverständlich wird er Atlan retten und den Cairanern eins auf die vielen Fingerchen geben.
Das gab es, glaube ich, noch nie bei einem RHODAN-Zyklus: dass der vermeintlich Böse (also die Cairaner) am Ende hilflos und zum Erreichen seines Ziels auf Rhodan angewiesen ist. Löst Opt-Atlan im letzten Moment die Cairaner als Bösen ab?
Du brauchst das personifizierte Böse. (Frag mal die Abruse!) Beschwerst du dich jetzt darüber, dass wir mal was anders machen? Außerdem gibt es noch einen größeren Zusammenhang. Band 3100 wird allerdings mehr Fragen aufwerfen als beantworten.
Der Zyklus endet in drei Wochen – wie wehmütig bist du?
Sehr. Aber wie weder Jogi noch Rabbi Löw, sondern Titan Olli schon sagte: »Es geht weiter, immer weiter.« Und wenn ich die Zeilen über Perry Rhodans Zuchtprogramm durchlese, das ich in Band 3106 beschreibe, muss ich schon sagen: Der neue Zyklus beginnt grandios!
Auch die Interviewserie endet. Wie sehr werden dir meine Fragen fehlen?
Sehr. Sehr sehr. Ich bedauere das ernsthaft. Ich werde auf jeden Fall einer der ersten Unterzeichner der Petition »Roman, mach weiter! Ein Leben ohne deine Interviews ist möglich, aber sinnlos! Du bekommst auch den Ehrenmops des Universums!« sein.
Brachten sie Licht in deinen tristen Autorenalltag?
Muss ich diese Frage noch gesondert beantworten? Wir haben jetzt 2:32 Uhr an einem frühen Morgen zwischen den Jahren, draußen herrscht klirrende Kälte, leise rieselt der Schnee, aber ich sitze am Schreibtisch, neben mir dampft ein heißer Grog, und ich könnte mir Sissi oder Der kleine Lord oder Blacklist ansehen. (Raymond Reddington ist richtig schön gemein!) Und ich denke: »Vorbei! Vorbei! Es ist vorbei!« Und tiefe Traurigkeit erfasst mich.
Und dann setzt sich die Erkenntnis endgültig durch: »Gott sei Dank! Mir fällt absolut nichts mehr ein! Immer diese gemeinen Fragen! Wie willst du dich da denn noch einmal herauswinden? Dagegen ist Blacklist ja harmlos! Es ist vorbei!«
Mach weiter, Roman! Was soll ich ohne deine Interviewfragen nachts um 2:32 Uhr nur tun? Bitte!