Im Gespräch mit Kai Hirdt über »Ritter des Chaos«, PRMS2, Band 1

Kai Hirdt
PERRY RHODAN
MISSION SOL 2, Band 1
Ritter des Chaos

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 19. März 2020, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Arndt Drechsler

 

Alexandra Trinley: Kai, deine Miniserie MISSION SOL hat eine Fortsetzung. Auf dem Titelbild des ersten Hefts steht nur PERRY RHODAN MISSION SOL 2. Hat die neue Miniserie einen eigenen Namen?
Kai Hirdt: Mein Arbeitstitel war mal »Mission SOL: Labyrinth«. Finde ich bis heute klangvoll, wir betrachten es jetzt einfach als Staffeltitel.

Alexandra Trinley: Was wird ihr Thema sein?
Kai Hirdt: In der fremden Galaxis Yahouna macht eine Superintelligenz seltsame Dinge, und die Kosmokraten wittern Chaotarchen-Aktivität. Perry soll nach dem Rechten schauen und, wer hätte es gedacht, sticht in ein Wespennest.

Alexandra Trinley: Wer hätte es gedacht. Nun hat nicht jeder den Vorläufer gelesen. Muss man die Miniserie von 2019 kennen, um alles zu verstehen?
Kai Hirdt: Man kann bei PRMS2 auch so einsteigen. Es gibt einige Rückbezüge zur ersten Serie, weil wir ja z. B. teilweise mit dem gleichen Personal agieren und die Ereignisse sich direkt im Anschluss abspielen. Aber das bleibt überschaubar und wird dann auch immer gut eingeführt und erklärt.

Alexandra Trinley: Welche Protagonisten behältst du bei?
Kai Hirdt: Jeder, der am Ende vom PRMS1 an Bord der SOL war, macht die Reise mit. Die alten Recken Roi Danton und Tess Qumisha werden mehr zu tun bekommen als in der ersten Staffel. Andere Figuren, die wir in Staffel 1 erst kennengelernt haben, tragen auch ihren Teil bei, aber nicht so prominent wie diese drei.

Alexandra Trinley: Eroin Blitzer mit der kobaltblauen Walze. Was für ein Schiff, was für eine Art Androide ist das?
Kai Hirdt: Die Walze bleibt rätselhaft. Definitiv ein unglaublich machtvolles Schiff aus kosmokratischer Fertigung, und der Kommandant ist den Kosmokraten verpflichtet – jedoch kein direkter Befehlsempfänger, wie es sonst bei den größeren Modellen dieser Bauart üblich ist.
Eroin Blitzer ist eine Art Erster Offizier und Sachwalter des Schiffs. Bei ihm ist etwas unklar, wem seine Loyalität eigentlich gilt. Und der Blitzer, der die Reise nach Yahouna mitmacht, ist eine Kopie des originalen Blitzers. Das macht es also noch mal unberechenbarer.

Alexandra Trinley: Der Roman trägt den Titel »Ritter des Chaos«. Erste Frage: Ich kenne nur Ritter der Tiefe. Sind diese hier etwas Ähnliches?
Kai Hirdt: Wir kennen zumindest noch die Ritter von Dommrath aus der Serie. Die Ritterorden als Zusammenschluss von mächtigen Dienern einer Superintelligenz oder noch höheren Mächte sind also ein bekannter Teil des Perryversums. Jetzt begegnen wir einem neuen davon.

Alexandra Trinley: Zweite Frage: Dein Ritter ist eine Frau. Ist das zurzeit so ein Trend, dass die Hauptpersonen eher weiblich sind?
Kai Hirdt: Hauptpersonen der Serie sind Perry, Roi, Tess und A-Kuatond. Zwei Männer, zwei Frauen – das ist statistische Normalverteilung.

Alexandra Trinley: Die Ritter der Tiefe stehen für die Ordnungsmächte des Kosmos, was im Roman bedeutet, dass es, wenn sie siegen, ein gerechtes Ende gibt. Sind die Kosmokraten noch gut genug beleumundet, dass diese Aussage stimmt?
Kai Hirdt: Ich würde den Kosmokraten nicht weiter trauen, als ich eine Materiequelle werfen kann. Was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, dass die Chaotarchen auch nur einen Deut besser sind.

Alexandra Trinley: Deine Ritterin übt wiederum eine Art Gerechtigkeit aus, die ungerecht ist, weil kein zufriedenstellendes Ende erreicht wird, da die Bösen entweder böse sind oder eben massakrierte Gute. Ist dies das Chaos?
Kai Hirdt: Was Ordnung und was Chaos und was eigentlich erstrebenswert ist, wird ein wesentliches Element der Serie. Da findet man sich leider nicht immer so leicht zurecht.

Alexandra Trinley: Das ähnelt aber verdammt der Wirklichkeit.
Kai Hirdt: Das macht es ja so spannend …

Alexandra Trinley: Sieht die Ritterin wenigstens ungewöhnlich aus, damit die Sache nicht allzu realistisch ausfällt? Also, ist sie die Person auf dem Titelbild?
Kai Hirdt: Sie soll das auf dem Titelbild sein. Leider ist irgendwo auf der Strecke geblieben, dass die Zentrifaal zwei unterschiedliche Hände haben.

Alexandra Trinley: Ein bisschen verschieden sehen die Hände schon aus. Die Titelbilder macht diesmal nicht Dirk Schulz, sondern Arndt Drechsler, und die Farbgestaltung erinnert sehr an die Tibis der Miniserie OLYMP. Wer hatte die Idee dazu?
Kai Hirdt: Das ist eine Frage für die Redaktion. Aber ich mag Arndts Arbeiten sehr gerne und freue mich auf das, was wir da zu sehen bekommen.

Alexandra Trinley: Du zeichnest eine Welt, in der es Trurull gibt, Torrival, Diulu, Skiw. Wie kommt man auf solche Namen?
Kai Hirdt: Bei Namen probiere ich meist nach dem Klang rum, bis es für mein Gefühl passt. Und dann muss ich natürlich noch mal in der Perrypedia checken, dass das gleiche Wort nicht schon zweitausend Bände früher für etwas ganz anderes verwendet wurde.

Alexandra Trinley: Ziemlich zu Beginn ist erneut von einer Teilung der SOL-Zellen die Rede. Ist die Abkopplung diesmal wieder von einer Trennung Rhodans von seinem Sohn Michael aka Roi Danton begleitet?
Kai Hirdt: Soweit kommt es ja gar nicht. Aber Einsteiger, die vielleicht ihr erstes RHODAN-Heft in der Hand haben, sollen von Band 1 an wissen, dass die SOL das kann. Falls es später in der Serie mal vorkommen muss, wirkt es da dann nicht wie aus dem Hut gezaubert.
Abgesehen davon: In der Tat werden sich Perry und Danton zwischendurch trennen. Danton neben Perry finde ich immer etwas blass, es kann halt nur einer der Held sein. Deshalb bekommt er ein paar Solomissionen.

Alexandra Trinley: Vater und Sohn halt. Zum Transportweg: Da ist ein strahlender hellblauer Ring im All. Eroin Blitzer erklärt es lässig als Sextadim-Transmitterfeld, dessen Temporalgradient durch elysische Nanoquantenfelder kohärent stabilisiert wird, da sonst eine irreguläre Superposition vierter Ordnung entstehen würde. Wer denkt sich so was aus?
Kai Hirdt: Ich konsultiere dafür einen in Hyperphysik versierten Berater.

Alexandra Trinley: In dieser Miniserie, sagst du, spielt Tess Qumisha eine wichtige Rolle. Wer ist sie?
Kai Hirdt: Tess hat eine lange Geschichte hinter sich. Von der Teenager-Mutantin, die während einer dramatischen Krise ihre Fähigkeiten verlor, ist sie zu einer erfahrenen Hyperphysikerin gereift, die seit vielen Jahren auf der SOL unterwegs ist. In PRMS1 hat sie auf tragische Weise ihren Sohn verloren. Dafür – Achtung: Zeitanomalie – ist jetzt ihr Ururenkel an Bord, ein finsterer Sektenführer, der nichts mit ihr zu tun haben will.

Alexandra Trinley: Ist das Personal wieder so ins Kosmische und ins Revierbauend-Menschliche polarisiert wie in PRMS1?
Kai Hirdt: PRMS1 hat sich sehr stark auf einen ganz kleinen Figurenkreis beschränkt und den sehr gründlich unter die Lupe genommen. PRMS2 ist da offener. Wir schauen uns viel mehr Personen an, die alle ihre ganz eigenen Interessen und Prioritäten haben. Dadurch gibt es ganz unterschiedliche Überschneidungen und Abgrenzungen entlang unterschiedlicher Themenfelder.
Also, kurz geantwortet: nein.

Alexandra Trinley: Klingt gut. Der erste Band liest sich auch gut. Danke für die Auskünfte!
Kai Hirdt: Gerne doch, und viel Spaß beim Lesen!

Die Lese- und Hörprobe zu Band 1 gibt es auf der PERRY RHODAN-Website.

Eine Übersichtsseite zur Miniserie MISSION SOL 2 »Labyrinth« gibt es ebenfalls auf der PERRY RHODAN-Website.

Weiterführende Informationen liefert die Perrypedia.

Die Interviewreihe zu PRMS1 als kostenloses E-Book »Mission Evolux«.

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