Zehn Fragen an den RHODAN-Redakteur Klaus N. Frick zum Zyklus Mythos Erde

Nach dem ersten Viertel des Zyklus stellt sich Redakteur Klaus N. Frick den Fragen von Roman Schleifer. Unter anderem verrät er, die Zutaten für einen Zyklus, der den von vielen Lesern als legendär bezeichneten Zyklus Meister der Insel toppen könnte.

Quelle: privat

Klaus, der Zyklus ist 25 Hefte alt. Hand aufs Herz: Welche Idee stammte ausschließlich von dir?

Ich glaube, das gibt es diesmal gar nicht; vielleicht einige Details, aber die sind nicht wichtig. Die Ideen stammen von den Exposéautoren.
Okay, wenn ich eine Weile nachdenke: Die drei roten Augen, die über Rudyn schweben, das war eine Idee von mir – aber das ist nun wirklich nicht zentral.

Wie zufrieden bist du mit dem Zyklusverlauf?

Schwächen und Stärken eines Zyklus kann man – so finde ich – erst im Nachhinein bewerten. Ich fand’s richtig, dass wir am Anfang langsam eingestiegen sind, dass wir erst einmal gezeigt haben, wie Rhodan und seine Gefährten sich in der neuen Milchstraße orientieren. Im Nachhinein hätten wir’s schneller machen müssen; im Nachhinein wäre wohl ein früher Kontakt zwischen Rhodan und Bull sinnvoll gewesen. Aber wir haben gezeigt, wie die Milchstraße »funktioniert«, wir haben gezeigt, wie eine »Fake«-Erde gefunden und erforscht wird. Dinge wie der Vital-Suppressor, die für den Zyklus ja wichtig sind, wurden eingeführt, und so weiter …

Du bist ja bekanntlich auch Fan der Serie. Wie gut unterhält dich der Zyklus als Fan?

Ganz ehrlich – das kann ich nicht objektiv sagen. Ich lese die Exposés, ich bin in der Konzeption drin, und da habe ich keine Fan-Ansichten mehr. Das geht nicht.

Du besprichst regelmäßig mit Hartmut und Christoph den weiteren Zyklusverlauf. Welche Erkenntnis hast du für den zukünftigen Zyklusverlauf aus den Reaktionen im Forum und auf Facebook gewonnen?

Offenbar wollen die Leser schneller Antworten haben als früher. (Ich wusste »damals« nicht, welche sieben Völker das Konzil hatte, als ich damit anfing, den entsprechenden Zyklus zu lesen. Mein Vertrauen in die Autoren war groß, diese Information bald zu erhalten.) Auch wenn die meisten Leser es schätzen, bei PERRY RHODAN einen großen Handlungsbogen zu lesen, mögen sie es offenbar in einem stärkeren Maß, immer wieder zwischendurch kleinere Handlungsbögen abzuschließen.

Wer legt Titel und Untertitel fest? Der Hintergrund der Frage: Oft verraten Titel und Untertitel die Quintessenz des Romans und nehmen dem Leser die Spannung. zb
Terra Incognita (Sie erreichen den dritten Planeten der Sonne – es ist eine fremde Welt)
Zeuge der Jahrhunderte (Auf der Suche nach der Dunkelwelt – Atlan trifft auf einen Posbi-Diktator)
Der Geist von Hellgate (Im Orbit einer Höllenwelt – ein rücksichtsloser Feind greift an)

Die Untertitel lege ich in Absprache mit den Autorinnen und Autoren fest. Allerdings werden sie halt auch manchmal festgelegt, wenn der Roman noch nicht fertig ist – dadurch kann es solche »Spoiler« geben. Das finde ich aber nicht schlimm; so richtig viel wird ja nie verraten.

Du bist als strenger Redakteur bekannt, an dem man so leicht nichts vorbeischummelt. Wie konnte dir die Kapitelüberschrift »Der feuchte Traum aller Kostümbildner« in Band 3021 von Leo Lukas durchrutschen?

Das rutschte nicht durch. Ich las diese Überschrift, fand sie witzig und entschloss mich, sie einfach stehen zu lassen.

Einige Leser haben über die fünf »Ilya«-Bände gemotzt: Fünf  unterschiedliche »monster of the week« in jedem Roman, lang gezogene Handlung, die man auch in einem Heft unterbringen hätte können etc. Andere wiederum fanden es toll. Wer von den Fraktionen hat aus Sicht des Redakteurs recht?

Ich finde ein Motzen bei diesen Romanen nicht angebracht. Ilya ist eine wichtige Welt, das wird auch noch klarer werden. In den fünf Romanen wurde gezeigt, wie die Welt funktioniert, welche Gefahren es auf ihr gibt und was die Cairaner dort eigentlich treiben. Hätten wir das in nur einem Roman erzählt, wäre es für meinen Geschmack zu kurz gewesen. Aber klar: Die Erwartungen mancher Leser sind anders, und dann können die sich auch ärgern. Aus Sicht eines Lesers ist das nachvollziehbar.

Mit Band 3000 ist die Auflage gestiegen. Konntet ihr das Niveau halten?

Noch sind unsere Zahlen im Print über denen des Vorjahres … Und bei den E-Books haben wir eine generell deutlich erhöhte Verkaufsauflage erreicht.

Die Interviewserie ist jetzt 25 Hefte alt. Welche Aha-Erlebnisse gab es für dich bei den Antworten der Autoren?

Ich amüsiere mich immer wieder über manche Aussage; die Autorinnen und Autoren sind gelegentlich doch sehr offen und geben zu ihrer Gemütslage oder der Terminsituation sehr ehrlich Antworten. Ich lese die Interviews selbst immer sehr gern – wirklich!

Es gibt ja bekanntlich *den* Zyklus der Serie, nämlich MdI, von dem die Leser noch vier Jahrzehnte später schwärmen. Angenommen, ihr wollt den ab Band 3100 toppen: Welche Zutaten müsste der Zyklus haben?

Ich glaube, das Rezept ist vergleichsweise einfach. Die Romane müssen spannend sein, die Figuren müssen das Interesse der Leser erwecken, und das Rätsel, das den Zyklus treibt, muss eine gewisse Größe haben, damit es auch fasziniert. So ein Rezept ist leider nicht so einfach umzusetzen, wie man es glaubt. Es steht ja morgens niemand von uns aus und denkt sich, »heute mache ich was, das die Leser ärgert«. Das eigentliche Ziel ist ja schon, möglichst viele Leser zufriedenzustellen.

Klaus, danke für deine Zeit.

6 Gedanken zu „Zehn Fragen an den RHODAN-Redakteur Klaus N. Frick zum Zyklus Mythos Erde“

    1. Für mich war er der Beste. Und für viele Leser gehört er zu den 5 Besten. Es kommt aber darauf an, wann man ihn gelesen hat. Ich las ihn in der Erscheinungswoche. 10 bis 20 Jahre später sieht man es wieder anders.

  1. Bevor man davon träumt, einen neuen TOP-Zyklus zu präsentieren, wäre es vielleicht angebracht, die Serie erst mal wieder auf das Niveau zu bringen, das sie zu Zeiten eines Robert Feldhoff’s mal hatte.

      1. Das hat weniger mit der Handlung zu tun, viel mehr mit nachvollziehbarer Logik. Solche unmöglichkeiten wie im Atopen-Zyklus hat es früher nicht gegeben. Dazu kommen Oberflächlichkeitsfehler im Umfeld, die bei einer einfachen Kontrolle nicht passieren würden. Als Beispiel sei hier nur der letzte PR-Report erwähnt, wo doch tatsächlich steht, das die letze bemannte Mondlandung mit Apollo 14 durchgeführt wurde. Das tut schon weh….

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