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Interview mit Michelle Stern zu ihrem PR-Atlantis Band 5 „Die Kralasenin“

Michelle Stern verrät im Interview mit Roman Schleifer, ob sie den Begriff Ace für Rowena gekannt hat und wo für sie sich opfern würde.

Michelle, mit Band 5 „Die Kralesin“ gibst du endlich deinen Einstand bei den PR-Miniserien. Ich hoffe, der Auslöser war nicht, dass du knapp bei Kasse bist …

Nein, eher umgekehrt. Es geht mir so gut, dass ich mir auch einen nicht so gut bezahlten Auftrag leisten kann. Das erlaubt mir etwas zu tun, was mir Freude macht. Natürlich wäre es schön, wenn das finanziell mehr gewürdigt werden könnte. Wenn Mini-Serien besser bezahlt werden würden, würde ich noch lieber mitmachen.

Wie bist du an die Handlung herangegangen, sprich, wie ausführlich war das Expo?

Das Exposé hatte durchaus einige Vorgaben, aber – oder vielleicht besser und – es hat auch viele Freiheiten gelassen. Herangegangen bin ich wie immer: Das Exposé lesen, Ideen sammeln, Notizen aufschreiben. Dann habe ich mich mit Ben abgesprochen, weil ich noch die eine oder andere Idee hatte. Hier hat mir Ben freie Hand gelassen.

Was war im Vergleich zur Erstauflage anders?

Die Nutzung von Slack und die intensive Zusammenarbeit mit dem hochmotivierten Exposéautor. Das soll nicht heißen, dass die Exposéautoren in der Haupserie nicht motiviert wären. Sie sind, sagen wir mal, effizienter, und haben nicht die Zeit sich so intensiv um alles zu kümmern, wie es in dieser Miniserie der Fall war.

Du bist bei der Miniserie die einzige Autorin im Team, die nicht aus dem RHODAN-Fandom kommt. Wie involviert warst du bei der Miniserie? Schreibst du dein Manuskript »runter« oder interessiert dich die ganze Handlung?

Mich interessiert die ganze Handlung, allerdings sehe ich das Projekt für mich nach dem Schreiben auch als abgeschlossen an. Ich höre mir in Ruhe die Hörbücher an und werde sie genießen.
Ich wüsste nicht, welcher Autor bei PERRY RHODAN Romane einfach „runterschreibt“. Ja, manchmal werden Romane schnell geschrieben. Theretisch müssten sie das auch, wenn Schriftsteller ihr Arbeit als reinen Job sehen würden. Dann müsste der Roman mit Vorarbeit, dem Schreiben und der Recherche in maximal zwei Wochen entstehen. Das ist natürlich wenig Zeit, um stressfrei zu schreiben – und Stress macht bekannterweise nicht nur krank, sondern hemmt auch die Kreativität. Für diesen Roman habe ich mir vier Wochen Zeit genommen. Trotzdem hätte es mich auch gefreut, wenn ich fünf hätte haben können.

Du schilderst den Lebensweg von Rowena. Schreibst du solche Biografien gern?

Eine gute Frage. Ich sehe es weniger als Biografie. Mich interessiert die Psychologie und wie Menschen oft genau das in ihr Leben ziehen, was sie fürchten oder ablehnen. Rowena will Unabhängigkeit und ein freies Leben. Sie hat Angst davor, ewig eine Gejagte oder Abhängige zu sein. Doch ihr handeln macht sie lange Zeit genau dazu. Auch die Darstellung einer Figur, die mit Sexualität wenig anfangen kann, fand ich interessant.

Bei so einem Thema kann man ja oftmals eigene Erfahrung einbringen. Wo sind du und Rowena identisch?

Oft sind wir Menschen ja gar nicht so verschieden. Zeig mir Deine Strategien mit Stress umzugehen, und ich weiß schon jede Menge über Dich.
Aber gut. Identisch. Puh. Eine schwere Frage. In vielem denke ich, dass Rowena weit mehr „Power“ hat als ich. Sie ist eine erfundene Figur, erstaunlich reif und flexibel trotz ihrer Schwächen. Ich wäre mit dem Kopf gegen die Wand gerannt in dem Alter.
So spontan fällt mir da nichts ein.

Rowena meditiert und übt Schwertkampf … da schimmert garantiert deine Erfahrung in Kampfkunst durch, oder?

Ja, sicher. Ich mache ja Ki-Aikido und habe früher mittelaterliches Fechten trainiert. Solche Erfahrungen fließen ein.

Rowenas Mentor hat für sie eine Heirat mit einer bestimmten Adelsfamilie vorgesehen. Wie konnten sich in dem aufgeklärten arkonidischen System arrangierte Ehen halten?

So wie früher in den Adelshäusern auch. Es geht um Machterhalt und Machterweiterung. Einer will etwas vom anderen und bietet eine Ehe an oder arrangiert sie. Im übrigen war es ja nicht Rowenas Mentor. Die Adelsfamilie wollte das so. Es war ein Angebot, um Rowena in gewisser Weise durch Imperatorentreue unschädlich zu machen und sich ihr Elternhaus anzueignen.

Ich habe den Eindruck, dass Rowena Ace ist … liege ich da richtig?

Ja, so stand es im Expo. Ich musste das Wort nachschlagen. Es ist interressant für was es alles Wörter gibt. In solchen Fällen merke ich, dass ich älter werde, und vielleicht auch – wie wohl fast jeder – in meiner Blase lebe. Genau das finde ich am Schreiben schön: mal über den Tellerrand zu schauen.

Wie bist du damit umgegangen?

Hast Du das denn nicht gelesen? 😉
Na gut.
Genauso wie mit jeder Figur. Ich stelle mir vor, wie es ist, so zu sein und schreibe dann. Mich verwirrt manchmal eher, dass so etwas irgendwie eine große Sache sein soll. Dass ich jetzt extra anders damit umgehen müsste, wüsste ich nicht. Rowena ist eine Figur, und obwohl sie arkonidisch ist, doch recht menschlich. Im Großen sind wir gleich. Genetisch wie psychologisch.

In deinem Heft kommt es fast zu einer Vergewaltigung. In den USA gibt es seit Kurzem Staaten, die Abtreibung bei Vergewaltigung ab der 6. Schwangerschaftswoche unter Strafe stellen. Auch der Richterspruch aus dem Verfahren »Roe vs Wade« könnte aufgehoben werden. Was denkst du: Gab es solche Diskussionen auch im arkonidischen Reich?

Ich könnte mir vorstellen, dass es bei den Arkoniden aufgrund des extremen kollektiven Narzismus eher Gesetze gab, dass ein nicht- oder halbarkonidisches Kind je nach Familie und Status abgetrieben werden musste. Geschriebene wie ungeschriebene. Allgemein ist es sehr traurig zu sehen für mich, dass es solche Gesetze gibt. Aufklärung und Unterstützung fände ich weit hilfreicher. Überhaupt sollten gerade Richter und Richterinnen Schulungen in den üblichen Denkfehlern und Verzerrungen erhalten.

Rowena muss sich zwischen ihrer Familie und ihrer Loyalität entscheiden. Wie würdest du dich im selben Fall entscheiden?

Das kommt sehr auf die Situation an. Auch auf das Alter. Nicht mal die Politik schafft es einheitlich zu bleiben. Waffen: Nein auf keinen Fall! Vielleicht doch! Besser gestern!
Ich hätte mich vermutlich schizoider, also mit einer höheren Eigendrehung entschieden. Sozusagen zu meinen Ungunsten. Jedenfalls früher. Soll heißen: Ich wäre zum Beispiel lieber gestorben als gegen meinen Willen verheiratet zu werden. Das hätte mein Stolz nie zugelassen.

Rowena „opfert“ sich letztendlich für Atlan. Wofür würdest du dich opfern?

Ich fände es schön, wenn wir uns alle nicht opfern müssten. Aber wenn ich Putin, die Nato und sonst noch wem mit einer einzigen Bewegung (oder so) von all ihren Denkfehlern, Verzerrungen, ihrem Hass (im Fall von Putin), ihrem krassen, selbstgerechten Nutzendenken (NATO etc.) heilen könnte …
Also sagen wir mal, wenn ich so die Welt wirklich retten und den Menschen, die verantwortlich sind (also alle und besonders die, die warum auch immer Entscheidungen treffen können), Mitgefühl und Respekt vor jedem Leben schenken könnte, dann könnten wir über mein freiwilliges Ableben diskutieren.

Aber lieber wäre mir, wenn jeder Regierchungschef und jede Politikerin in hoher Position wieder und wieder Briefe an Putin schreiben würde, die öffentlich sind. Briefe ohne Anklagen und der Aufforderung sofort an einem Waffenstillstand zu arbeiten.

Auch Ben Calvin Hary beantwortet diese Frage im warpcast… link siehe unterhalb. 

Endlich wissen wir, was das Talagon ist – nämlich eine Massenvernichtungswaffe, die nur in einem Schwarzen Loch geöffnet werden kann. Rowena verhindert erstmal, dass Atlan diesen Plan durchführen kann. Jetzt wissen wir ja, dass sowohl Rhodan, Atlan als auch Sichu überleben. Wer wird also das Talagon zerstören? Eigentlich bleibt von den Helden nur Caysey übrig …

Das ist keine Frage. Da fehlt ein Fragezeichen. Und wenn es eine wäre, wüsste ich die Antwort nicht. Ich habe die letzten Exposés nicht gelesen und höre mir dann die Hörbücher an.

Die Schlacht, bei der Atlan umgekommen sein soll, entpuppt sich als Farce und Ablenkung, inszeniert von Atlan selbst. Wie kann das sein, dass niemanden aufgefallen ist, dass es fast nur wrackreife Raumer waren?

Vermutlich achtet Atlan nicht so auf den Rüstungszustand seiner Einsatzkräfte. Okay, Scherz beiseite. Irgewie müssen sie das entweder sehr gut getarnt oder die Raumer extrem zerstört haben. Gab vielleicht ein ominöses geheimes Werkzeug von ES?

Tarts erhält in deinem Roman einen Nachnamen. War das deine Idee oder die von Ben?

Die von Ben.

Was hältst du davon, den RHODAN-Kosmos nachträglich zu präzisieren?

Wo das passt, ist es eine tolle Sache. Es ist halt oft herausfordernd. Frau kann ja leicht etwas übersehen, man auch.

Du betreust die LKS – wie sind die Rückmeldungen zu PR-Atlantis?

Leider gibt es so wenige. Allgemein gibt es seit Kriegsausbruch in der Ukraine gefühlt weniger Rückmeldungen. Ob das aber wirklich ein Zusammenhang besteht, weiß ich nicht. Die Rückmeldungen, die eintrudeln, sind positiv mit kritischen Einschlägen.

Am letzten Stammtisch hast du erzählt, dass du an einem eigenen Buch abseits von RHODAN arbeitest. Was kannst du uns darüber erzählen?

Seufz. Ich mache das immer wieder. Nur ob ich solche Projekte dann auch wirklich beende?
Was ich tatsächlich beendet habe, das ist ein dreißigminütiger Hobbyfilm mit meinem Hund. Dabei geht es um die Klimakatastrophe. Eine Freundin von mir macht gerade eine Ausbildung zur Kamerfrau. Also habe ich eine Exposé und ein Drehbuch dafür geschrieben und dann aus Spaß selbst losgelegt. Für mich habe ich den Film schon fertig gemacht. Jetzt hoffe ich darauf, dass sie ihre Version irgendwann einmal fertig hat, damit der Film ins Internet kann.
Ich habe ein I-phone 12 dafür benutzt und I-Movie. Sie hat natürlich ein besseres Programm. Ben hat übrigens eine der Tierrollen im Film gesprochen. Einen verrückten Fisch namens Hubert. Gedreht ist das Ganze überwiegend in unserem Garten, also dem von meinem Lebenspartner und mir.
Das Buch, an dem ich gerade arbeite, wenn einmal Luft ist, handelt von Denkfehlern und dergleichen und hilft mir derzeit eher mich selbst zu sortieren.
Du kannst gern in ein paar Monaten fragen, was daraus geworden ist.

Michelle, danke für deine Zeit.

Aufgrund von Michelles Urlaub hat Ben Calvin Hary sich den Fragen von WarpCast gestellt. Hört da doch mal rein!
https://warpcast.podigee.io/

 

Hier gehts zum ebook, zur Lese- und Hörprobe
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845351650/atlantis-5-die-kralasenin-von-michelle-stern-e-book-epub

Hier zum Heft: 
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900007718/atlantis-5-die-kralasenin-von-michelle-stern-heft

Infos über Michelle ind er Perrypedia
https://www.perrypedia.de/wiki/Michelle_Stern