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»Überraschung« von Daniela Hesse

Perry Rhodan erwachte mit einem Ruck. Ein Geräusch hatte ihn unsanft aus dem Tiefschlaf gerissen. Noch nicht ganz munter und mit halb geschlossenen Augen setzte er sich auf, schwang die Beine aus dem Bett und wollte mit Schwung aufstehen. Stattdessen fand er sich unerwartet auf dem Boden wieder. Zwei Meter vom Bett entfernt und in etwas Weichem und Matschigem liegend.
Stöhnend rappelte er sich wieder hoch, rutschte aber noch zweimal aus, bevor er an der Tischkante Halt fand. Endlich bekam er die Augen vollständig auf. Mit klebrigen Händen rieb Perry sich über den schmerzenden und mindestens ebenso klebrigen Rücken, während er sich ungläubig in seinem Schlafzimmer umsah. Der ganze Boden stand voller jetzt weitgehend zermatschter Torten in so schauerlichen Farben, dass Perry die Augen lieber wieder schloss.

Erneut dieses Geräusch. Unvermittelt stand ein wütender Gucky vor ihm.
»Du hast meine Überraschung kaputt gemacht!«, empörte sich der Ilt.
»Wie … Welche Überraschung denn? Wieso kaputtgemacht?«
Perry war unverkennbar noch nicht richtig wach.
»Sag mal, du Blitzmerker, hast du etwa unser Jubiläum vergessen?«
»Welches Jubiläum?«
»Welches Jubiläum?«, äffte Gucky den langsamsten Sofortumschalter aller Zeiten nach. »Na, das Jubiläum! Seit 60 Jahren lassen wir den Leuten die tollsten Geschichten über uns erzählen. Das wollten wir zusammen feiern, erinnerst du dich?«
Bei Perry war inzwischen der Groschen gefallen: »Natürlich habe ich unser Jubiläum nicht vergessen! Was ist denn deine Überraschung?«
»Schau dich doch um«, grinste der Ilt, inzwischen gar nicht mehr wütend, denn der von oben bis unten mit buntem Tortenmatsch verzierte Perry sah einfach zu komisch aus. »Es waren bis eben genau sechzig Torten, die ich hier wunderschön arrangiert hatte. Ich wollte nur noch die Kerzen holen, davon musst du aufgewacht sein.«
Perry sah sich das Chaos auf seinem Schlafzimmerboden an und musste lachen.
»Eine schöne Überraschung ist das, oder eher eine Bescherung! Aber weshalb sechzig Torten, wer hätte die alle essen sollen? Wir beide?«
»Frag lieber«, murmelte Gucky, »was die Gäste jetzt essen sollen.«
In dem Moment erklang vor dem Haus lebhaftes Stimmengewirr …

Aus allen Richtungen strömten sie zu Perry Rhodans Haus.
Gucky hatte zur 60er-Überraschungsparty für Perry geladen und alle wollten dabei sein. Die Gäste sammelten sich vor der Haustür, unterhielten sich lebhaft, während sie auf die Nachzügler warteten, und musterten die mitgebrachten Leckereien. Der Ilt hatte versprochen, für ausreichend Torte zu sorgen.
Als die Gruppe vollzählig war, wurde sie, wie verabredet, automatisch ins Haus gelassen. Angeregt plaudernd schob sich die ganze Gesellschaft durch die Tür und den anschließenden Gang in Richtung Garten. Plötzlich blieben die Vorderen wie angewurzelt stehen, einige glucksten verhalten, nur Bully brach in ein herzhaftes Lachen aus.
Eine quietschbunte, verklebte Gestalt war überraschend aus einer Seitentür aufgetaucht und entpuppte sich bei näherem Hinsehen als Perry Rhodan.
»Alter«, prustete Bully und wischte sich Tränen aus den Augen, »wie siehst du denn aus? Ich wusste gar nicht, dass es eine Kostümparty werden sollte!« Auch Icho Tolot, der sich inzwischen ebenfalls ins Haus gequetscht hatte, konnte sich ein grollendes Lachen nicht verkneifen, so dass die Wände bedenklich erzitterten.
Neben Perry erschien mit einem Plopp der feixende Gastgeber. »Ich fürchte, auf die Torten müssen wir heute leider verzichten«, erklärte er. »Unser Ehrengast hatte andere Pläne damit.«
Perry Rhodan grinste schief: »Als Rutschbahn haben sie jedenfalls gut funktioniert, wenn ihr auch mal wollt …« Er machte eine einladende Geste in Richtung Schlafzimmer, wo sich die Ersten schon in der Tür drängten, um die farbenfrohe Bescherung zu bestaunen.

Da niemand Wert auf eine Schlitterpartie legte, überließen sie das Feld den geschäftig heranwuselnden Reinigungsrobotern und begaben sich lieber in den deutlich festlicher dekorierten Garten. Dort waren lange Tische aufgebaut, die sich jetzt, auch ohne die sechzig Torten, schnell mit den mitgebrachten Köstlichkeiten füllten.
Etwas später stieß auch Perry, inzwischen partytauglich verändert, zu den schon fröhlich Feiernden.
Spät in der Nacht sorgte Gucky dann für einen schönen Ausklang des Festes. Er ließ die von der Rutschpartie verschonten Kerzen rund um Icho Tolots federleichtes Mitbringsel schweben. Das weiche Licht wurde von den zu einer riesigen 60 geformten Heliumballons stimmungsvoll in alle Richtungen gestreut und begleitete die heimwärts schlendernden Gäste in den langsam heraufziehenden Morgen.
Darum sah auch niemand mehr, wie bei den Aufräumarbeiten im Festgarten Perry ohne Vorwarnung in den Himmel gerissen wurde. Eine ungewöhnlich starke Windböe trieb ihn, hilflos an den halutergroßen Ballons baumelnd, eilig über den Goshun-See davon …

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