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»Eine große diffuse Erscheinung« von Christian Wöhler

Autorenlesung

 

Eine große diffuse Erscheinung saß an einem See in Kanada. Die grauschwarze Farbe des Nebels wurde in der Spiegelung im Wasser noch verstärkt. Ein Terraner früherer Zeit hätte hier wohl an ein Gespenst gedacht, einen Spuk oder etwas Paranormales.

Ältere Bewohner der Galaxien hätten eher ängstlich gefragt, warum die Erscheinung genau hier präsent war. Normalerweise sind Zeitgänger da zu finden, wo viel Aktion im Spiel ist. Kriege zogen sie magisch an.

Aber hier war alles friedlich. Es schien so, als ob die Gestalt nachdachte, in sich und seinen Gedanken versunken war. Und genauso war es.

Nisel erlebte das Abenteuer mit Perry Rhodan im Jahr 2402 noch einmal vor seinem geistigen Auge. Damals war Perry Rhodan aus der Zukunft versetzt worden und gemeinsam hatten sie das Volk der Twonoser, ein Hilfsvolk der Meister der Insel, gerettet.

Danach hatte Nisel den Unsterblichen zurück ins Jahr 427 NGZ gebracht.

Tja. Und dieses Erlebnis hatte ihn verändert.

Er erinnerte sich auch an ein Treffen mit Atlan im Dreißigjährigen Krieg. Das war bevor er den Erben des Universums kennengelernt hatte.

Es muss doch noch etwas anderes geben, dachte er. Es muss doch noch Zeitebenen geben, in denen ich helfen kann? So wie mir Perry Rhodan es nähergebracht hat.

Auf einmal empfing er telepathisch Gefühle der Freude, des Glücks und der Aufregung. Der Zeitgänger löste sich aus dem Zeitgefüge und sah einen terranischen Jungen, der direkt von der Schule zu einem merkwürdigen kleinen Häuschen lief, und mit einem zufriedenen Lächeln, ein Heft aus Papier in der Hand, nach Hause. Nisel folgte ihm.

Der Junge war immer noch aufgeregt und konnte nicht schnell genug das Mittagessen herunterschlingen.

»Langsam, langsam, junger Mann. Nicht so hastig«, meinte seine Mutter, als sie ins Wohnzimmer ging und ihrem Vater, der seit dem 2. Weltkrieg im Rollstuhl sitzen musste, das Essen brachte.

»Elke, das ist echt grausam.«

»Was, denn?«

»Auf Charles de Gaulle wurde ein Attentat verübt. Zum Glück haben alle überlebt.«

Früher hätte Nisel sofort darauf reagiert und wäre zu dem Ort gereist, doch der Junge interessierte ihn mehr.

Erich half seiner Mutter beim Abwasch und durfte dann endlich in sein Zimmer. Es war Freitag. Und die Hausaufgaben konnten noch warten. Endlich hatte der Junge seine Ruhe und da erhaschte Nisel das erste Mal einen Blick auf das Titelbild. Im Vordergrund waren drei Astronauten mit Waffen zu sehen. Einer blickte den Leser direkt an. Die Gruppe schien zu einem panzerähnlichen Gefährt zu rennen und dahinter stand eine Rakete. Es war der Mond. Zumindest waren auch Krater zu sehen.

Und dann las der Zeitgänger voller Erstaunen einen Namen: Perry Rhodan.

Ist es denn die Möglichkeit?, dachte er. Es gibt eine Chronik über Perry Rhodan?

Und so begab sich Nisel auf eine 60-jährige Zeitreise.

Er folgte Erich zu Treffen in Garching, Köln, Osnabrück und Brühl, zu den WeltCons zum Erscheinen des 1000sten Heftes, anlässlich des 25-jährigen und 30-jährigen Jubiläums, im Jahr 2000 zum 2000. Heft, elf Jahre später zum 50. Jubiläum in Mainz und schließlich war er im Jahr 2021 angekommen.

60 Jahre haben unermüdliche Autorinnen und Autoren die Chronik meines Freundes aufgeschrieben, Millionen haben sie gelesen, und ich durfte ein kleiner Teil davon sein.

Und ich auch, Nisel. Der Zeitgänger empfing die Worte telepathisch und reiste zu deren Absender, dieser saß in einem Sessel und blickte den Nebel direkt an.

»Moin, Moin, Nisel. Endlich sehen wir uns mal. Du hast Dir aber lange Zeit gelassen.«

Es lag aber kein Vorwurf in den Worten. Nein. Nisel empfing Dankbarkeit, Freude und einfach nur Liebe.

Da erkannte der Zeitgänger auch sein Gegenüber. Es war der Chronist, der für ein Heft zum 3. BrühlCon seine Begegnung mit Atlan aufgeschrieben hatte.

Und es schien, als ob Nisel lächelte.

»Auf die nächsten 60 Jahre!«

Danach verschwand der Zeitreisende wieder.

Aber manchmal kann man hin und wieder einen grauen Schemen sehen, der in einer Ecke zu schweben scheint.

 

Vielen Dank liebe PERRY RHODAN-Reaktion, liebe Autorinnen und Autoren. Ihr lässt uns für ein paar Stunden die Welt um uns vergessen und in eine Galaxie eintauchen, die hoffentlich noch weitere 60 Jahre fortbesteht.

2 Gedanken zu „»Eine große diffuse Erscheinung« von Christian Wöhler“

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