Bemerkungen zum „Beginn des Krieges“ (Dorgon 76)

Dorgon ist eine Fanserie aus dem Perry-Rhodan-Universum. Sie gehört zum PROC, der auch die Perrypedia betreibt. Das heißt, sie enstand durch das freiwillige und unentgeltliche Zusammenwirkung von Fans, viele davon gute Graphiker. Die überarbeitete Special Edition hat zur Zeit wieder einen wöchentlichen Erscheinungsrhythmus. Ich bin die Lektorin.

Nr. 76 ist großteils ein Kriegsroman. Der Rest beschäftigt sich mit den Intrigen der Stephanie de la Siniestro, die seinen Ausbruch vorantreiben. Die ist so eine Art Mischung aus Denver Clan-Alexis und Mara Hari, nur bösartiger.

Die Ausgangssituation des Quarterium-Zyklus ist bekannt? Es handelt sich um eine Allianz, einen Bund der Vier: den Terrablock, den Arkonblock, die Pelewons & Mooghs und die Pariczanern in der Galaxis Carthweel. Es wurde 1303 NGZ ein neues Imperium der Menschheit gegründet mit dem durch ein Stasisfeld aus dem 18.Jahrhundert importieren hochmütigen und adelsstolzen Spanier Don Philippe de la Siniestro als “Emperador”. Noch dazu starten 1305 NGZ die Dorgonen eine Invasion in Siom Som, um die estartischen Galaxien zu erobern. Auch weiteres Personal des Quarteriums kam durch ein Stasisfeld in den Handlungszeitraum. Einer davon ist der deutsche Nazi Niesewitz, der jetzt dem Geheimdienst des Quarteriums vorsteht. Wie gesagt, einer von ihnen.

Ihre Gegner sind unter anderem die Sagittonen und die Neue USO und viele andere … die Unsterblichen um Perry Rhodan, der Ritter der Tiefe Gal’Arn, alle möglichen verschrobenen Individuen. Auch wie die Dorgonen und das Quarterium zusammenstehen, habe ich bis heute nicht kapiert – gerade bin ich an der 89 – und vielleicht wissen sie es selber nicht. Würde mich nicht überraschen.

An die Raumgestaltung musste ich mich erst einmal gewöhnen. Sie ist wie in diesen Fernsehserien, in denen man in ener fernen Galaxis auf drei Völker trifft und sie damit kennt oder ein paar Bewohner einer einzigen Stadt auf einem Planeten zu Vertretern der gesamten Bevölkerung werden. Hier hatte ich einen gewissen Widerstand zu überwinden, weil ich auf so was eigentlich Wert lege. Doch kenne ich das Prinzip ja noch von Fernsehen, aus der Zeit, als ich noch einen Anschluss hatte, und von diversen Serien auf DVD. Was soll’s.

Die Handlung ist diese: Am 13. Juli 1305 NGZ unterstützen 2.000 Raumschiffe der Saggittonen die Estarten und die USO in aussichtsloser Lage. Das Eingreifen gegen das Kaiserreich Dorgon veranlasst dieses, den Saggittonen den Krieg zu erklären. Ihr Anführer, Aurec, fürchtet nicht nur einen Krieg gegen Dorgon, sondern auch gegen das Quarterium. Die geheimnisvoll, uralte und wunderschöne Alyske Elyn macht ihm Mut und gibt ihm Hoffnung. Der estartische Widerstand und die Agenten der USO kämpfen um ihr Überleben.

Am 17. Juli kehrt die Quarteriums-Außenministerin Stephanie de la Siniestro nach Cartwheel zurück und berichtet ihrem Vater von dem Angriff der Saggittonen auf die Dorgonen. Der Emperador ist darüber bestürzt. Stephanie schlägt eine Destabilisierung der Saggittonen vor – ihr Vater unterstützt ihre hemmungslose Anwendung aller Mittel, um sich Einfluss zu verschaffen, und macht sich zugleich Illusionen über ihre Charakter. Diesmal macht Staphanie sich an Serakan heran, der seit der Rückkehr Aurecs nur noch die zweite Geige im Staate spielt. Die schöne Intriganten gaukelt ihm die große Liebe vor, verführt den Saggittonen, so dass er – wie er glaubt, zum Wohle der Saggittonen – gegen Aurec angeht.

Perry Rhodan ersucht derweil den Emperador, nicht in den Krieg einzutreten. Er weiß, dass das dorgonische Reich auf den Beistandspakt pochen wird, doch erinnert er daran, dass das dorgonische Reich bereits einen Angriffskrieg führt.

Am 29. Juli berät sich der Emperador mit den Quarteriumsfürsten Leticron (das ist der Überschwere, der unter dem Hetos der Sieben Erster Hetran der Milchstraße war und im PEW.Metall endete, in einem neuen Körper), der Arkonide Uwahn Jenmuhs, die gezüchtete Bestie aus M87,Torsor, und der Silberne Ritter Cauthon Despair. Sie sind sich einig: Das Quarterium soll in den Krieg ziehen. Despair erinnert daran: Wenn das Quarterium nicht die Galaxien erobert, wird die negative Superintelligenz MODROR sie zerstören.

De la Siniestro, er eigentlich nur um jeden Preis herrschen, aber nicht sinnlos morden will, ist nicht wohl bei der Sache. Ihm ist klar, dass er einen Pakt mit dem Teufel eingegangen ist. Der Gos’Shekur Uwahn Jenmuhs hingegen frohlockt und gibt den quarterialem Oberkommando der Flotte den Befehl, ein Estartukorps zu bilden. Das sind 50.000 Raumschiffe, die in den nächsten Tagen nach Siom Som aufbrechen sollen. Generalmarschall Toran Ebur und General Alcanar Benington erhalten das Oberkommando über die Streitkräfte.

Da sind aber auch die Netten. Am 02. August kehrt die IVANHOE II zurück nach Cartwheel. Noch herrscht zwar Frieden, doch die Rückkehr von Aurec löst beim Quarterium keine Begeisterung aus, während seine Verlobte, die hübsche, unsichere Terranerin Kathy Scolar, froh ist. Auch Nataly, mit der Kathy sich zu diesem Zeitpunkt gar nicht versteht, ist froh, ihren Ehemann Jonathan Andrews wieder zu sehen, der Gal’Arn begleitet. Während einer Wiedersehensfeier bei den Jaarons, an der auch Perry Rhodan teilnimmt, taucht der CIP-Gruppenkommandeur Roland Kreupen auf. Rhodan rät Jaaron Jargon und den beiden Frauen zur Vorsicht.

Dann gibt es Leute, die zwischen die Fronten geraten. Bei INSELNET wird Malica Homerst unfreiwillig Zeugin eines Gesprächs zwischen CIP-Chef Niesewitz und dem stellvertretenden Intendanten Guy Pallance. Niesewitz will in Abwesenheit des saggittonen- und estartenfreundlichen INSELNET-Chefs Ropert Mohlburry INSELNET ans Quarterium binden. Er findet heraus, dass Malica das Gespräch belauscht hat und läßt sie von zwei CIP-Agentinnen ermorden.

Und die Dorgonen. Am 20. August besucht Kaiser Commanus Paxus und bittet das Quarterium offiziell um Beistand im Krieg. Das Quarterium sichert dies zu. Einen Tag später, am 21. August verkündet Aurec zusammen mit dem akonischen Staatspräsidenten Mirus Traban die Mobilmachung von 57.000 Raumschiffen nach Siom Som. Beide Seiten einigen sich darauf, dass der Konflikt nicht nach Cartwheel getragen wird. Es soll kein Krieg auf der Insel herrschen.

Perry Rhodan erklärt seine Neutralität. Er weiß, dass er sonst mit einem Krieg gegen das Kristallimperium rechnen muss, denn Bostich würde nur darauf warten, zuzuschlagen, wenn die LFT durch Einsätze in Siom Som geschwächt wäre.

Am Abend des 27. August werden die Soldaten des I. Estartukorps des Quarterium nach einer großen Parade verschifft. Nicht allen Soldaten ist zum Feiern. Besonders die Offiziere Ash Berger, Gert Wissmer und Glaus Siebenpack wollen nicht in den Krieg – doch sie haben keine andere Wahl, außer sich bei Weigerung erschießen zu lassen. Auch die Stimmung auf Seiten der Saggittonen und Akonen ist eher gedämpft. Einst hatten die Estarten den Saggittonen und Galaktikern im Kampf gegen Dorgon geholfen. Aurec findet, man ist es ihnen schuldig. Der Abschied von Kathy Scolar fällt ihm schwer, doch er möchte sie fernab vom Kampfgeschehen wissen.

Eine weitere Handlungsebene, die sich durch die Romane zieht, sind die Vernichtsungslager und Mordaktionen im Rahmen der Artenbestandsregulierung. Denn das Quarterium ist rassistisch und will die unangefochtene Herrschaft der Lemurabkömmlinge. Die anderen Rassen gelten ihnen als minderwertig und werden ebenso grausam dezimiert wie die Staatsfeinde.

Im Entsorgungslager Objursha ist Joak Cascal einer von vielen Häftlingen. Wieso er nicht ermordet wird, ist ihm schleiferhaft. Offenbar genießt man es, ihn zu quälen. Auch Neve Prometh ist eine Inhaftierte. Auf Objursha wird unter Einsatz der Häftlinge ein gigantisches Vernichtungslager gebaut – die Feinde des Quarteriums werden in Konvertern zerstrahlt. Lagerkommandant Selvon da Gohd ist ein fanatischer und sadistischer Anhänger dieser Ideologie. Reinhard Katschmarek, Minister für die Artenbestandsregulierung, stattet ihm einen Besuch ab. Da Gohd klagt sein Leid über schlechtes Arbeitermaterial, hohe Zielsetzungen und immer mehr Häftlinge. Katschmarek spricht ihm Mut zu. Sie treffen bei ihrer Visite auch auf Neve Prometh, die da Gohd ärgert. Er erschießt sie einfach.

Ende August folgt bei der Welt Risitor der erste erfolgreiche saggittonische Angriff auf dorgonische Adlerraumschiffe. Am 02. September 1305 NGZ wird die Welt Som Ussad, welche sich in unmittelbarer Nähe zum Sternenportal befindet, zum Ziel für die Saggittonen wie auch für das Quarterium. In der Nacht zum 03. September beginnen die Kämpfe um die Hauptstadt Eschrayr. Nach erbitterten Gefechten gewinnt das Quarterium den Kampf um Eschrayr und damit die Schlacht um Som Ussad. Die saggittonisch-estartisch-akonischen Streitkräfte müssen abziehen.

Insofern enthält dieser Roman unheimlich viel an Handlung und Personen. Es war der erste, den ich lektorierte, und ich begriff nicht so viel, weil Dorgon so viele eigene Figuren und Schauplätze hat. Zehn Romane später – jetzt, Anfang November, sitze ich an der 89 – habe ich die meisten der Protagonisten in anderen Situationen kennengelernt. Jetzt ist das übersichtlicher.

Vieles an der DORGON-Serie ist Kriegshandlung. Natürlich mag das nicht jeder. Was ich daran gut finde, ist, dass die Handlung den unweigerlich quer stehenden, immer ein wenig schrägen Einzelcharakteren folgt und die Konfliktsituation eben nicht klinisch rein gewaschen wird, sondern fragwürdig bleibt, blutig, gemein und von Machtspielen und Intrigen weitergetrieben. Die Einzelpersonen versuchen zu überleben, und das möglichst gut – und „gut“ ist eine Frage der Einstellung. Irgendwie kann man fast jeden mögen, auch wenn sie furchtbare Dinge tun, die Augen vor der Wirklichkeit verschließen, zu kleinschrittig denken oder andere in den Untergang stürzen.

Zum kostenlosen Download geht es hier: http://www.dorgon.net/quarterium/heft-076/