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»Protokoll zur Sitzung des Festausschusses vom 18. Juni 1995« von Johannes Rüster

»Was haben uns die Arkoniden gebracht, frage ich euch!«
Lorenz Sebaldus versuchte, noch ein wenig tiefer in das Schreibpad zu kriechen, über das er sich gerade beugte. Aber es gab, wie so oft, kein Entrinnen vor Kevin Krautingers unangenehm näselnder Stimme: Irgendwie schaffte er es immer, gleichzeitig rechthaberisch und weinerlich zu klingen. Lorenz wäre nicht einmal an einem strahlenden Sommertag bereit gewesen, ihm zuzustimmen, wenn er den Himmel blau genannt hätte.
Wenigstens auf Bürgermeister Gruber war Verlass. Pünktlich zum Acht-Uhr-Läuten der nahen Marienkirche räusperte er sich kurz, zum Zeichen, dass es jetzt offiziell würde, und ergriff das Wort.
»Vielen Dank, dass ihr gekommen seid und euch die Zeit für unser Treffen genommen habt! Das zeigt mir, dass ihr wisst, um wie viel es heute geht!« Er blickte bedeutungsschwanger in die Runde und versuchte, Blickkontakt mit den drei Gemeinderäten aufzunehmen, die etwas verloren um den großen runden Tisch im großen Sitzungssaal des Rathauses von Voltzkirchen saßen.
Lorenz seufzte innerlich. Gruber, eigentlich ein durchaus fähiger Verwaltungsmann, hatte sich bei seinen ebenso nicht enden wollenden wie vergeblichen Versuchen, zum Volkstribun zu werden, wohl wieder einmal Inspiration im »Kleinen Buch für große Politiker« geholt. So konnte das einmal mehr ein langer Abend werden.

Gruber fuhr fort: »Wir haben für die gesamte Planung auch viel weniger Zeit, als mir lieb ist! Nur noch ein knappes Jahr, dann jährt sich die erste Mondlandung zum fünfundzwanzigsten Mal, und gleichzeitig feiert Administrator Rhodan, dem wir die wohl größte Umwälzung der letzten Jahrhunderte zu verdanken haben, seinen sechzigsten Geburtstag. Und egal, wie wir zu der Gesamtentwicklung stehen …«, hier blickte er herausfordernd in Kevins Richtung, »… so können wir es uns doch nicht leisten, diese zu ignorieren: Die Welt schaut auf uns!«
Lorenz wusste, was seine Aufgabe als Schriftführer war. Während der neu angeschaffte Servobot vor jeden besetzten Platz eine Kaffeetasse stellte, notierte er: TOP 1 – Der Bürgermeister begrüßt die Anwesenden (s. o.) und betont die Wichtigkeit des Treffens.
Gruber floskelte weiter vor sich hin, und Lorenz’ Blick schweifte wie so oft in den letzten zwei Jahren durch den Raum. Der Sitzungssaal war typisch für die fast schon unheimliche Fähigkeit der Oberbayern, auf der Höhe der Zeit zu bleiben und dabei die Tradition durchschimmern zu lassen: Wo die Staatsregierung früher von »Laptop und Lederhosen« gesprochen hatte, war es heute eben »Terkonit und Trachtenjanker«.
Das Fachwerk war selbstredend echt und tragend, aber als das Rathaus vor gut fünfzehn Jahren neu erbaut worden war, hatte sich der Architekt, völlig berauscht von den Möglichkeiten der seinerzeit topmodernen Verbundplastbaustoffe, ordentlich ausgetobt. Das Ergebnis war eine Ständerbauweise, die gleichzeitig filigran und rustikal, futuristisch und nostalgisch wirkte, innen wie außen. Auch der Sitzungssaal strahlte trotz zweier Panoramafenster aus Arkonstahl und Glassit erstaunlich viel Gemütlichkeit aus. Leider hatten Raumausstatter mit erheblich weniger Stilsicherheit ihre Spuren hinterlassen – der ovale Sitzungstisch war ein regelrechtes Monster aus dunkler Eiche, und nicht nur Lorenz’ Blick wanderte jedes Mal in den Herrgottswinkel, wenn die holoprojizierten Heiligenscheine der kleinen Kreuzigungsgruppe mit sanftem Knistern aussetzten.

Einmal mehr fragte sich Lorenz, an welcher Stelle sein Leben in die Strömung geraten war, die ihn an diesen Tisch gespült hatte: In eine Runde mit dem überaus bemühten, aber blassen Ortsbürgermeister Norbert Gruber am Kopfende des Tisches. Mit Kevin Krautinger, dem opportunistischen Ekel und schlecht gealterten Möchtegern-Patriarchen, zu dem Lorenz stets maximalen Abstand zu halten versuchte. Und mit der gerade mal gut zwanzigjährigen Tohra Schreibmayer, die ihm gerade rotwangig und strahlend gegenübersaß und ihn wie immer keines Blickes würdigte, während sie an des Bürgermeisters Lippen hing.
Genau, Tohra. Ihr Vater war nicht unbedingt das schärfste Messer im Familienbesteck gewesen, das munkelte man so laut, dass es selbst bei einem Zugereisten wie Lorenz angekommen war. Nach Tohras Geburt hätte man es vielleicht nicht ihm überlassen sollen, dem Standesbeamten stolz den Trendnamen buchstabieren zu lassen – aber einmal beurkundet, war die Reihenfolge der Buchstaben so geblieben. Sie selbst trug ihren Namen mit Fassung und war von derart offensiver Freundlichkeit, dass niemand, der mehr als zwei Sätze mit ihr gewechselt hatte, noch bereit gewesen wäre, sich darüber lustig zu machen. Auch Lorenz hatte stillschweigend die Schreibweise in die Korrekturfunktion seines Schreibpads übernommen.
In dieser illustren Runde saß Lorenz nun und verfluchte sich nicht zum ersten Mal dafür, dass er sich zur Gemeinderatswahl hatte aufstellen lassen. Aber in den drei Jahren, seit er die verwaiste Landarztpraxis übernommen hatte, war es so schwierig gewesen, Fuß zu fassen, dass er den aussichtslosen Listenplatz als Werbung gesehen hatte. Anscheinend war er jedoch schon bekannter und vertrauenswürdiger gewesen, als er selbst erwartet hatte, und so verbrachte er mittlerweile viel zu viele Abende in Rats- und Ausschusssitzungen und durfte jedes Mal der Aufgabe nachgehen, die von alters her demjenigen dienstjüngsten Mitglied jedes Gremiums aufgedrückt wurde, dem man das am ehesten zutraute: Er schrieb Protokoll.

Apropos – Gruber schien allmählich zum Punkt zu kommen.
»… unserer großen historischen Verantwortung gerecht zu werden: Ob es uns passt oder nicht«, hier schielte er in Richtung des Herrn Krautinger, »Administrator Rhodan hat nun einmal seine Wurzeln in unserer Gemeinde. Von dem ursprünglichen Weiler Scheernsting, aus dem seine Großeltern seinerzeit in die neue Welt ausgewandert sind, ist zwar nichts mehr zu sehen, aber der Grund gehört nun einmal zu unserer Gemarkung. Deshalb sind wir leider auch für die Ströme von Touristen zuständig, die unbedingt ›Die Wiege des Administrators‹ besuchen wollen.
Bisher sind wir damit hingekommen, einmal im Jahr das Absperrband für eine Woche zu entfernen und die Wiese für Besucher freizugeben. Die haben sich neben der kleinen, aber geschmackvollen Hinweistafel fotografieren lassen und sind wieder abgezogen. Aber nächstes Jahr wird das nicht mehr reichen.«
»Genau so ist es, Herr Bürgermeister!« Tohra meldete sich zu Wort. »Das Jubiläum ist eine Riesenchance für uns, eine Rie-sen-chan-ce! Da können wir uns endlich als weltoffene Gemeinde präsentieren, die in die Zukunft blickt! Wir können den Tourismus ankurbeln, können zeigen, wie herrlich man bei uns leben kann! Ich hab mir da schon ein paar Gedanken gemacht: Als erstes installieren wir auf dem alten Grund der Rodens Holoprojektoren, die das abgebrannte Gehöft in seiner ursprünglichen Form simulieren. Dann …«
Der Blick, den ihr Kevin Krautinger zuwarf, ließ sie verstummen.
»So ein Quatsch!«, knirschte er. »Ich sehe keinen Grund, es diesen Hippies noch gemütlicher zu machen, als es ohnehin schon ist. Dass wir diese Plage nicht loswerden, ist das eine. Ich bedaure übrigens immer noch, dass man bei der Einzäunung der Wiese von Scheernsting nicht meinem Vorschlag gefolgt ist und Stacheldraht verwendet hat. Aber wollen wir sie wirklich auch noch anlocken? Mit ihren Gleitern, ihren schlechten Manieren, außerirdischen Flausen und unübersichtlichen Familienverhältnissen?«

Der alte Heuchler, dachte sich Lorenz. Krautinger war, wie man hörte, schon immer dafür bekannt gewesen, keine Chance für sich selbst ungenutzt zu lassen. Und mit dem untrüglichen Instinkt des Populisten, der er nun einmal war, hatte er sich seinerseits kurz nach Rhodans Rückkehr vom Mond als ›Stimme des kleinen Mannes‹ inszeniert: Er hatte kräftig in die Kerbe derer gehauen, für die Rhodan ein Verräter war, erst des Westens und dann der Erde – und so hatten ihn die Ereignisse am Goshun-See zum ersten Mal in den Gemeinderat von Voltzkirchen gebracht.
Bis heute konnte er auf die Stimmen derer zählen, die sich von der Gegenwart überfordert fühlten. Auf all die Radiomechaniker und Schriftsetzer, die dem Fortschritt die Schuld für eine Misere gaben, aus der sie sich nicht befreien wollten. Aber auch auf all diejenigen, denen alles Fremde so viel Angst machte, dass sie ihre Häuser mit Schirmfeldgeneratoren aus ferronischer Fertigung ausstatteten – und die so tumb waren, dass ihnen die Ironie gar nicht auffiel. Ebenso wenig, wie sie sich daran stießen, dass Kevins Handelsfirma sehr wohl an all denen, gegen die er polemisierte, gutes Geld verdiente.
Dieses Bollwerk von Borniertheit war natürlich ein ums andere Mal eine unwiderstehliche Zielscheibe für Tohra, die gemeinsam mit Lorenz vor zwei Jahren auf dem Ticket der Progressiven Partei in den Rat gekommen war. Weshalb ihre Auseinandersetzungen zur Hälfte der Legislaturperiode mittlerweile etwas Rituelles hatte.
Lorenz und der Bürgermeister warfen einander müde Blicke zu, als Kevin wieder einmal von seinen schlechten Erfahrungen mit Außerirdischen anfing: In den frühen Achtzigern sei er bei der Eröffnung des Münchner Spaceports von einem Springer angerempelt worden, der ihm dann auch noch den Vogel gezeigt habe. Tohra konterte, dass zum Beispiel bei den Gaxtek-Mehandor ein Tippen an den Kopf ein Zeichen für Entschuldigung wäre und Kevin ein wenig kosmische Weltläufigkeit gut zu Gesicht stehen würde. Und so ging es in einem fort …
Lorenz tippte weiter: TOP 2 – Es folgt eine ausführliche Aussprache zu unterschiedlichen Möglichkeiten der Gestaltung der Feierlichkeiten.

Das schien erst einmal zu genügen. Lorenz’ Blick schweifte wieder zum Fenster, wo hinter den Bergen gerade die Sonne postkartenmäßig unterging. Bei näherer Betrachtung hatten doch beide Streithähne etwas gemeinsam, nämlich genug Grund zu Feiern. Auch wenn sie es sich nie eingestanden hätten: Tohra, weil sie ein wirkliches Kind der Zukunft war und dank Perry Rhodans Mondflug in ihrem Leben Chancen haben würde wie nie eine Generation zuvor. Aber auch Kevin, weil er Rhodan im Grunde nicht nur seine lokalpolitische Karriere, sondern auch seinen nicht unbeträchtlichen Wohlstand verdankte. Und er selbst? Was hatten ihm die Arkoniden gebracht?
Er wusste noch genau, wie er sich mit knapp dreizehn Jahren gefühlt hatte. Was hatte er mitgefiebert, als die STARDUST zum Mond aufgebrochen war! Dass Perry Rhodan dort auf eine überlegene außerirdische Zivilisation gestoßen war, hatte den jungen Lorenz weniger überrascht, als viele andere, hatte er doch in seiner Lieblingslektüre schon viele solcher Situationen erlebt: In seinen geliebten Zukunftsromanen, die seine Mutter immer etwas abfällig »Raketenheftchen« genannt hatte, gab es das öfter – und nicht immer lief der Erstkontakt so freundlich ab wie mit den Arkoniden.
Er war in eine Welt hineingewachsen, die turbulent und unübersichtlicher denn je geworden war: Die Grenzen der Wissenschaft wurden gesprengt, fast täglich sickerten wunderbare, neue Technologien in den Alltag – aber nicht jeder konnte damit Schritt halten. Später im Medizinstudium wurde Lorenz immer wieder vor Augen geführt, welche unglaublichen Fortschritte in den vergangenen zehn Jahren erreicht worden waren, aber auch, wie viele alte Gewissheiten (und Karrieren) zerbrochen waren.
Seine Raketenhefte gab es da längst nicht mehr. Als die Gegenwart zur Zukunft geworden war, taugte die Science-Fiction nicht mehr zur Erholung vor der Realität: Wer im Stratoclipper beispielsweise vom Nürnberger Spaceport nach Galakto-City pendelte, wollte nichts von Abenteuern im Orbit lesen. Dem Publikum lag die Vergangenheit näher, und schnell hatten sich die Verlage umgestellt; auch Lorenz’ alte Lieblingsreihe »Terra Astra« hieß plötzlich »Terra Incognita« und brachte nur noch Seefahrts- und Piratenromane.
Eine Weile hielt Lorenz zumindest noch seinen alten Lieblingsautoren die Stange. Aber als selbst Pierre de Chalon, dessen Weltraumschlachten den kleinen Lorenz immer begeistert hatten, nur noch seitenweise beschrieb, welche Kernschussweite dieser oder jener Soundsovielpfünder an Bord der Korvette hatte, wandte sich Lorenz endgültig von den Heften ab. Wobei es sich manchmal anfühlte, als hätte sein Leben nur das Genre gewechselt: Vom Piratenabenteuer zum Arztroman – und aktuell eher hin zum Heimatschwank …

Ein spitzer Ellenbogen in den Rippen holte Lorenz in die Gegenwart zurück, begleitet vom mittlerweile fast flehentlichen Blick des Bürgermeisters. Lorenz holte Luft und räusperte sich.
»Ihr Lieben«, begann er. Es wurde ruhig im Raum. »Ihr wisst, ich wohne noch nicht sehr lange in der Gegend.« Die Eröffnung zog immer. »Aber bevor ich hergezogen bin, kannte ich Voltzkirchen tatsächlich nur wegen dem geheimnisvollen verschwundenen Scheernsting. Damit müssen wir alle leben, ob wir wollen oder nicht.«
Tohras und Kevins Blicke richteten sich auf ihn. Ein erwartungsvolles Funkeln aus grünbraunen Augen und eine skeptische Miene trafen ihn, aber beide blieben still. Das lief doch ganz gut an.
»Wir sind der Festausschuss, also lasst uns ein Fest planen! Und zwar ein Fest, das jedem von uns vor Augen führt, dass es in der Zukunft mehr zu gewinnen als zu verlieren gibt!« Langsam hatte sich Lorenz warmgeredet. »Ein Fest mit einem Programm für Kinder und Erwachsene, mit Tradition und Zukunft!«
Bürgermeister Gruber lächelte: »Ein Volks-Fest meinst du?«
Lorenz fühlte sich verstanden. »Genau, das ist ja schließlich auch das, was von uns erwartet wird! Ich weiß noch genau, wie ich im Studium in Galakto-City von meinen Kommilitonen immer wieder darauf angesprochen wurde, ob es in diesem Bayern, aus dem ich stamme, wirklich so gemütlich zugehe, wie sie gehört haben. Und wenn wir die Jubiläumsfeier richtig angehen, wird das auch ordentlich Gewinn abwerfen …«

Diesen letzten Kommentar hätte es gar nicht mehr gebraucht, denn bei Kevin war der Groschen schneller gefallen als erwartet: »Ihr wisst, wie sehr ich diesen ganzen neumodischen Schnickschnack verabscheue. Aber die Währungsreform ist das Einzige, was Rhodan und Konsorten richtig gemacht haben: Seit der Einführung des Solar ist die Kaufkraft derart gestiegen, dass fünf Soli so viel wert sind wie früher vier Mark.«
Lorenz verkniff sich angesichts dieser Milchmädchenrechnung, die irgendein Revolverblatt mal zur Entwicklung des Zigarettenpreises aufgemacht hatte, eine kurze Grimasse. Die Diskussion lief in die gewünschte Richtung.
Tohra hatte er ohnehin auf seiner Seite: »Geld hin oder her, ich mach mir Gedanken zum Programm. Meine Kleine ist ja im Kindergarten, da fällt uns schon etwas ein: Mit den Zähnen kleine Kugelraumer aus der Tonne tauchen, oder sowas …«

Auch Bürgermeister Gruber begann, Feuer zu fangen. »Die Idee mit dem Holo vom alten Gehöft der Rodens finde ich übrigens gut. Da leihen wir uns den Projektor vom Kreisplanungsamt, das bekomme ich hin. Das Fest machen wir dann einfach nebenan auf der Wiese am Flussufer – ihr wisst schon, in der Biegung, wo der Eschbach in die Mahn fließt.«
Er schaltete zusehends in den Organisationsmodus und wandte sich noch einmal an Kevin: »Den Ausschank könnte dein Schwiegersohn übernehmen, dann bleiben die Soli in der Familie. Wie heißt sein Getränkeservice jetzt nochmal?«
»Die Fanta-Leute«, grummelte Kevin.
»Was für einen Unterschied doch so ein kleines n machen kann …«, bemerkte Lorenz wie beiläufig und nippte an seinem Segafredo-Kaffee, während er Kevins missbilligenden Blick genoss.
»Dann hätten wir das doch im Groben«, freute sich der Bürgermeister. »Die Details machen wir dann morgen in der Vollsitzung aus. Hast du’s, Lorenz?«
»Moment, gleich …« TOP 3 – Am Ende der konstruktiven Überlegungen wird beschlossen, ein Volksfest zu veranstalten, Details sollen in der Vollsitzung besprochen werden.
»Da fällt mir noch etwas ein«, setzte Bürgermeister Gruber noch einmal an. »Wie wollen wir unser Fest nennen? Ich finde ja, wir sollten uns auf die fünfundzwanzig Jahre Erstkontakt konzentrieren und den sechzigsten Geburtstag des Administrators nicht so hoch hängen. Dann halten wir uns auch die Spinner vom Leib, die behaupten, er würde nur deshalb nicht altern, weil er schon vor Jahren durch einen Roboter ersetzt worden …«
»Gemeinsam in die Zukunft!«, schlug Tohra vor.
»Voltzkirchener Volksfest«, war Kevins Vorschlag.
»Fünfundzwanzig Jahre Zukunft: Ein Fest der Solidarität!«, versuchte Lorenz zusammenzufassen.
Der Bürgermeister schaute noch etwas unglücklich. »Naja, übernimm das mal als Arbeitstitel. Vielleicht fällt uns morgen etwas Besseres ein.«

Lorenz vervollständigte das Protokoll. Er wollte schon den Stift beiseite legen, da kam ihm ein Gedanke, der seine Laune verbesserte. Schnell verpasste er dem letzten Wort noch einen geschützten Bindestrich nach dem ersten i. Im Zweifelsfall konnte er sich ja immer noch auf einen Tippfehler herausreden. Und wenn nicht – mit den Füßen auf dem Boden und dem Blick auf die Sterne konnte man auch als Arzt und Gemeinderatsmitglied manchmal ein ganz kleines bisschen Pirat sein …

4 Gedanken zu „»Protokoll zur Sitzung des Festausschusses vom 18. Juni 1995« von Johannes Rüster“

  1. Das ist einsehr schöner Beitrag und Geschichte zu 60. Jahren Perry Rhodan. Sehr lebhaft und voller „Witz“. Mein erster Gedanke nach der Vorstellung Pirat sein, war „Morgen ist Heute, Gestern“.

    1. Hey, freut mich sehr, dass dir meine Miniatur gefallen hat, vielen Dank! Hab den Kommentar leider erst jetzt gesehen – aber dann nehm ich’s als kleines Weihnachtsgeschenk … 😀

  2. Eigentlich hat der gute alte Pierre ja nie das Genre gewechselt, nur die Kostüme und die Kernschussweiten änderten sich. Und da die besten Romane das Leben selber schreibt, können wir nicht mehr erhoffen, als Protokolle zu verfassen. Und wenn die auch noch so schön subversiv daher kommen, ist das ein großes Vergnügen.

  3. … und nachdem man ja zumindest bei Dingen anfangen soll zu schreiben, von denen man ein wenig Ahnung hat, ist meine Vereinsmeierei auch mal zu was gut … 😀 Vielen Dank fürs Lob, freut mich, wenns Spaß gemacht hat!

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