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»Es war einmal in Rastatt« von Alexander Kaiser

»KLAUS! VORSICHT!«
Diese filmreife Szene kennt man doch. Jemand ruft eine Warnung, aber um den Bruchteil einer Sekunde zu spät, lenkt damit den ab, den man warnen will, und dadurch passiert das Malheur erst Recht. Für Klaus N. Frick bedeutete dies, dass er stolperte, fiel, und fiel, und fiel und fiel und …


***


»Klaus.« Eine nervige Stimme kratzte am Rand seines Bewusstseins. »Klaus!«, klang sie energischer auf.
Er wusste, der andere meinte ihn, aber musste es wirklich sein? Musste er reagieren und diese samtene Dunkelheit verlassen? Diese beruhigende, einhüllende, allumfassende Dunkelheit, die nur von der Schwärze eines Schwarzen Lochs übertrumpft werden konnte? »KLAUS!«
»Ja, doch, ja!« Ärgerlich kämpfte er sich aus der Dunkelheit heraus, erlangte sein Bewusstsein wieder und öffnete die Augen. Nur, um sie sofort wieder zu schließen. Zu hell. Vorsichtig öffnete er sie einen Schlitz weit. Besser. Aber er sah nur verschwommen. Eine farbige Wand, eine Deckenlampe, und ein braunes Etwas direkt vor seiner Nase.
»Braunes Etwas? Na danke«, klang eine fistelnde Stimme auf. »Selbst die Maahks haben mich so nie genannt.«
Langsam öffnete er die Augen weiter, gewöhnte sich ans grelle Licht, und nach und nach konnte er auch etwas klarer sehen. Jemand außerhalb seines Sichtfeldes sagte: »Hier«, und schob ihm etwas auf die Nase. Natürlich. Seine Brille. Seine Sicht wurde wieder klar. Und das braune Ding, das er sah, war … »Gucky?« Erstaunt fuhr Klaus N. Frick aus seinem Bürostuhl auf. »Der Mausbiber Gucky?«
Der Ilt verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn vorwurfsvoll an. Dass der Mausbiber dabei auf dem Schreibtisch stand, schien zumindest den Multimutanten nicht zu stören. »Also wirklich, Klaus. Du kennst mich jetzt über fünfzig Jahre und hast einen großen Teil meines Lebens mit modelliert, und du fragst mich ernsthaft, ob ich ein Mausbiber bin? Was würde Walter dazu sagen?«
Walter. Walter Ernsting, der Erfinder dieser Figur. Dieser Figur, die sehr real vor ihm stand. »Äh …«
»Möchtest du vielleicht einen Schluck Wasser?«, fragte die andere Stimme. Klaus sah herüber. Ein freundlicher, groß gewachsener, aber ein wenig hagerer Mann mit braunen Haaren hielt ihm ein Glas hin.
Plötzlich begannen seine Hände zu zittern. Trotzdem griff er nach dem Wasser und nahm es dem Fremden aus den Händen. Was heißt Fremden, eigentlich kannte er diesen Mann gut, sehr gut, eigentlich viel zu gut. »Perry?«, fragte er mit erstickender Stimme. »Perry Rhodan?«
Der Unsterbliche lächelte verschmitzt. »Wäre ein Schnaps vielleicht besser im Augenblick? Ich weiß, es ist nicht alltäglich und auch nicht jedermanns Sache, plötzlich die Hauptfigur einer Romanserie vor sich zu haben, die seit sechzig Jahren ununterbrochen mit einer fortlaufenden Storyline veröffentlicht wird. Oder seinen besten Sidekick mit Pelz zu sehen.«
»Wer ist hier ein Sidekick mit Pelz?«, beschwerte sich Gucky.
»Vor allem, wenn nicht gerade ein Film gedreht wird und es keinen Schauspieler für die Rolle gibt«, fuhr Perry Rhodan ungeachtet des Einwurfs des Mausbibers fort.

»Für einen Science-Fiction-Redakteur, der schon Kosmonukleotide, den Dom von Kesdschan, die Große Mauer der Galaxien und das Tiefenland gesehen hat, wirkt er reichlich überrascht. Man könnte meinen, Klaus N. Frick hat dadurch, dass er mehr kennt und mehr weiß als andere Menschen, eine robustere Auffassung der Dinge«, sagte eine dritte, spöttelnde Stimme. Sie gehörte zu einem etwas kleineren, untersetzten Mann mit roten Haaren, die er zu einer Stoppelfrisur geschnitten trug. Das war Reginald Bull, jener Mann, der mit Perry Rhodan im Jahr 1970 auf dem Mond die AETRON entdeckt hatte, das abgestürzte Raumschiff des Arkoniden Crest. Und der damals geholfen hatte, die Dritte Macht aufzubauen, um die arkonidische Technologie und das enorme Wissen dieser außerirdischen Zivilisation auf gerechte Weise an die Menschheit weiterzugeben. Zumindest war das in der Romanhandlung so. In der Realität war das erste Heft, das genau diese Reise beschrieb, im Jahr 1961 herausgekommen. Die Hefte. Die Serie. Die größte Heftserie der Welt. Über 3100 Einzelhefte im Heftromanformat, und unzählige weitere Geschichten in Spin-offs, Einzelromanen, Comics, einer zugegeben recht naiven Verfilmung, Merchandise, Risszeichnungen, und, und, und. Ein riesiges Universum der Fiktion. Mit einem gravierenden Fehler. Drei der fiktiven Figuren standen in seinem Büro und sprachen mit ihm.

»Ist etwas passiert? Ist das eine Nahtoderfahrung? Stehe ich unter Drogen?«, sagte Klaus stockend.
Gucky kicherte. »Weder noch. Du bist in deinem Büro im Verlag in Rastatt, hast über die Arbeit ein Nickerchen gehalten, was zugegeben nicht deine Art ist, aber es ist ein drückender Sommertag und es spricht nichts gegen eine Siesta. Ach, und du hast einige der Figuren vor dir, die du mit der Perry Rhodan-Serie betreust.«
»Und das soll keine Drogenerfahrung sein?«, zweifelte Klaus.
»Lasst mich das mal machen, Jungs«, sagte eine Frau, die unvermittelt in sein Blickfeld trat. Eine große, athletische Frau mit schulterlangen weißblonden Haaren und einem Blick aus roten Augen lächelte ein feines Schmunzeln.
»Thora! Du bist Thora von Zoltral!«
»Na also, geht doch«, kommentierte Gucky. »Man muss eben nur eine atemberaubend schöne Frau sein, um vom Chefredakteur sofort erkannt zu werden.«
»Nur kein Neid, Pelzknäuel«, neckte Thora. »Klaus, du wunderst dich sicher, was hier vorgeht, warum wir hier sind, und wie wir überhaupt hierher gekommen sind. Und wahrscheinlich noch ein paar mehr Dinge.«
»Die Liste ist etwas länger, das muss ich zugeben«, sagte der Chefredakteur zögerlich.
»Um die wichtigste Sache zu klären – ich denke, das solltest du machen, Perry.«
»Zu gütig, schöne Frau«, sagte Rhodan. »Um es kurz zu machen, wir kommen, um zu gratulieren und uns zu bedanken. Sechzig Jahre Romanserie, das ist eine Leistung, die ist so gigantisch, das hätte damals, als Karl-Herbert, Walter, Kurt und Winfried an den ersten Romanen geschrieben haben, keiner jemals gedacht. Damals hieß es, zehn Romane wären toll, zwanzig super, und fünfzig, das wäre dann ein kaum absehbarer Erfolg. Und wo stehen wir jetzt? Weit über 3100. Sechzig Jahre später, und es gibt die Serie immer noch. Wenn das nicht grandios ist, wenn das kein Grund ist, um vorbei zu kommen und zu gratulieren, dann weiß ich auch nicht.«

Klaus nahm einen sehr langen Zug vom Wasser. Auch, um seine Gedanken zu ordnen. Als er das Glas wieder absetzte, sagte er: »Gut, das sehe ich ein, das macht auf eine verrückte Art Sinn. Und das freut mich ja auch. Also nehme ich an, Thora erklärt mir jetzt das ›wie‹?«
Das Lächeln der Arkonidin wurde etwas breiter. »Da hat du recht. Aber ich muss ein wenig ausholen. Du kennst doch Terry Pratchett.«
»Was für eine Frage. Ich bin mir aber sehr sicher, dass wir kaum Überschneidungen haben, vom Planeten Wanderer und seiner Scheibenwelt einmal abgesehen. Aber wir waren mit unserer Welt definitiv früher dran«, beeilte sich Klaus zu sagen.
»Um diesen Aspekt geht es mir nicht, sondern darum, wie Terry Götter definiert«, erklärte Thora. »Und die Magie.«
»Du sagst jetzt nicht: ›Das sind aber zwei Dinge auf einmal‹, Klaus«, warnte Gucky feixend. »Für die faulen Witze ist der Dicke zuständig, nicht du.«
»Wer ist hier dick?«, beschwerte sich Bully.
»Jedenfalls«, fuhr Thora dazwischen, »kennst du die Idee von Göttern bei Terry. Ein Gedanke, etwas formlose Magie sammelt sich, eine Idee manifestiert sich, trifft auf eine Person, die an diese Idee glaubt, es mehren sich die Gläubigen und damit die Macht der Gedanken, und es manifestiert sich ein Gott, der umso stärker wird, je mehr Menschen wahrhaftig und tatsächlich an ihn glauben. Ähnlich ist es mit der Magie. Sie funktioniert nur, solange es genügend Leute gibt, die tatsächlich glauben, dass sie funktioniert. Die Menschen bei Pratchett leben in einer Welt, die real wird, sobald sie nur genügend daran glauben. Du verstehst?«
Klaus rieb sich am Kinn. »Ich denke, ich begreife, was du meinst, Thora. Ihr seid die Gedanken. Du, Perry, Bully, Gucky, Crest und alle anderen. Ihr manifestiert euch dadurch, dass wir Romane über euch schreiben, die von uns gelesen werden. Wie in einem Gebet erlangt ihr Realität dadurch, dass unsere Leser an euch denken. Und das schon seit sechzig langen Jahren.«
»Ja, das hast du gut erfasst. Und deshalb sind wir heute hier, um uns zu bedanken. Für unsere Existenz, für sechzig Jahre Romanserie, und dafür, dass die Leser noch eine sehr lange Zeit an uns denken werden. Solange sie sich unserer bewusst sind, sind wir uns selbst bewusst und existieren.«
»Das bedeutet, wenn die Serie eingestellt wird und niemand mehr die Romane liest, dann … verschwindet ihr?«
»Das ist tragisch, aber richtig«, sagte Perry Rhodan. »Irgendwann einmal wird dies sicher passieren, aber bedenke eines: Während für dich sechzig Jahre vergangen sind, haben wir in den Romanen fünftausend Jahre erlebt. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Wir erleben Dutzende, hunderte Leben, die wir euch verdanken, und nicht zuletzt dir und deiner Herzblutarbeit. Wenn wir wirklich einmal vergehen sollten, dann haben wir alle mehr erlebt und mehr gesehen als alle anderen im Universum, seien es Romanfiguren wie wir oder reale Menschen wie du. Es ist einfach eine sehr große Zeit, die uns geschenkt wurde und geschenkt wird, und wir sind dankbar, Klaus. Sehr dankbar.«

Auf dem Flur klangen ein paar Rufe auf. Erstaunte Stimmen, darunter helle Frauenstimmen, die Entzücken verrieten. Gucky winkte ab. »Keine Sorge. Die haben nur meinen Sohn Jumpy entdeckt. Ich dachte, ich bringe ihn auch mit, wenn wir schon mal einen Nexus benutzen können, der die ganze Serie mit all ihren Figuren an einem einzigen Ort verbinden kann. Lass die Mädels ihn ruhig ein wenig kraulen. Das spart mir das Bürsten heute Abend.«
»Äh«, machte Klaus. »Es sind noch mehr von euch gekommen?«
»Eigentlich sind sogar sehr viele von uns gekommen, und einige in verschiedenen Zeitformen«, erklärte Bully. »Julian Tifflor zum Beispiel ist als junger Kadett hier und flirtet im Büro mit deiner Marketing-Chefin Katrin, zugleich aber ist er als kristallbehafteter Jahrmillionenmann beim Bollhöfener und diskutiert mit ihm über Zeitparadoxa. Und schließlich verhandelt er als atopischer Richter mit dem Exposé-Team darüber, die Zeitscherung wieder aufzuheben, damit er wieder in der Serie auftauchen kann.«
Gucky stellte plötzlich die Ohren auf. »Taurec ist hier. Er fragt mich telepathisch, ob er die SYZZEL auf dem Parkplatz landen darf.«
»Taurec?«, ächzte Klaus. »Der Kosmokrat?«
»Nur die Version, die durch den Abstieg in die Niederungen transformsyndromiert ist«, wiegelte der Mausbiber ab.
Ein Schrecken ging durch Klaus. »Heißt das, die Chaotarchen sind auch hier? Unsere Serienbösewichte wie der Overhead? Iratio Hondro? SEELENQUELL? Koo Parkinson? Was ist mit der Terminalen Kolonne TRAITOR? Was ist mit den Chaotendern?«
»Keine Sorge, wir sind unter uns«, sagte Bully. »So viel Weitsicht hatten wir dann auch schon, dass wir bei unserer Manifestation keinen unserer Feinde berücksichtigt haben. Mit kleinen Ausnahmen.« Bully rieb sich die linke Schulter, unter der sein Zellaktivatorchip implantiert war. Der ehemalige Risikopilot und jetzige Resident machte eine einschränkende Handbewegung. »Das heißt aber nicht, dass nur, sagen wir, bequeme Zeitgenossen mitgekommen sind. Ich habe vorhin gehört, wie Tatcher a Hainu Dalaimoc Rorvic einen mit der Kaffeekanne gegeben hat. Und Walty Clackton stolpert sich durch euer Archiv auf dem Dachboden.« Ein fernes Geräusch, wie wenn etwas Schweres umfiel, aus Richtung der Decke kommend, bestätigte seine Worte. Der ehemalige Risikopilot verdrehte stumm die Augen in Agonie und Akzeptanz.

Rhythmische Stöße durch den Fußboden seines Büros wie von einem aufgedrehten Bass oder wirklich großen Schritten folgten dem kräftigen Rumms aus Richtung Decke und wurden mit jedem Moment lauter. »Icho. Ich habe ihm doch gesagt, er soll nicht die Treppe hochkommen«, sagte Perry.
Melbar Kasom trat ein, geduckt, weil die Tür für ihn zu niedrig war. Dennoch stieß sein Sichelkamm an den Türrahmen. »Das habe ich ihm gesagt, aber er hat nur erwidert, dass die Treppe ihn doch hält, und er will unbedingt Klaus kennenlernen. Wie ich auch. Hallo, Klaus. Danke für sechzig phantastische Jahre. Gut, du warst nicht für alle davon verantwortlich, aber für einen sehr großen Teil, und … Drängle doch nicht so!«
Eine große aufrecht gehende Katze drückte sich am Ertruser vorbei. »Gewöhne dich dran, Dicker. Es gibt noch mehr Leute, die Klaus gratulieren wollen.«
»Dao! Dao-Lin-H’ai!«, rief der Chefredakteur.
»Es schmeichelt mir, dass du mich gleich erkannt hast«, sagte die Felinoide. Aber bevor sie etwas hinzufügen konnte, wurde sie ihrerseits von einer großen grünhäutigen Frau beiseite geschoben. Goldene Fragmente irrlichterten über ihr Gesicht, als sie ihn strahlend ansah. »Hallo. Ich bin relativ neu dabei, aber ich habe schon eine Menge erlebt. Dafür wollte ich auch mal danke sagen.«
»Eine Athor?«, fragte Klaus. Dann dämmerte es ihm. »Du bist Sichu Dorksteiger? Deine aktuelle Frau, Perry?«
»Die aktuelle Frau des Perrys aus der aktuellen Handlungszeit«, schränkte Rhodan ein. »Ich bin der Perry aus der Handlungszeit der ersten hundert Romane. Frag mich nicht, wie wir das definieren, aber es erspart uns sehr viele Schwierigkeiten, nicht, Thora?«
»Ein paar. Vielleicht. Und ich möchte ungern Mori Abro oder dieser Akonin begegnen, Henna Zarphis, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Das wird mir jetzt wirklich etwas kompliziert«, wandte Klaus ein. »Ich freue mich ja über eure Glückwünsche, aber …«
»Nein, Tolotos, du kannst da nicht rein!«, rief eine raue Stimme, die unverkennbar Ratber Tostan gehörte. Dann brach aber schon der schwarzhäutige, dreieinhalb Meter große Gigant durch die Tür und zertrümmerte Teile der Wand. »KLAUS! Ich wollte dich schon so lange kennenlernen! Und ich wollte dir auch mal sagen, dass …«
»Das war keine gute Idee, Tolotos«, mahnte Rhodan. »Da kommt ein Stück Decke runter! Klaus, pass auf!«
»Keine Sorge, der Überall-zugleich-Töter hat alles im Griff! Eh, ich kriege das Ding telekinetisch nicht zu fassen? Nun sitz da doch nicht rum und starr zur Decke, beweg dich, Chefredakteur! Nun mach … Autsch. Das hat sicher weh getan, oder, Klaus? Klaus? Hörst du mich, Klaus?«


***

»Hörst du mich, alter Freund?«
Klaus N. Frick öffnete die Augen. Gucky kniete vor ihm und hielt eine Hand hoch. »Wie viele Finger sind das?«
»Neunundzwanzig«, antwortete er und wunderte sich, dass seine Stimme so rau war, obwohl sein SERUN anzeigte, dass es ihm körperlich relativ gut ging.
»Nein, es sind zwei. Hat die Falle dir was angetan?«
»Falle?«, fragte Klaus.
Perry Rhodan trat hinzu. »NECEMAR ist ein gefährlicheres Pflaster, als wir dachten. Ich habe noch versucht, dich zu warnen, und dadurch bist du erst recht hineingelaufen. Du wurdest von einem sechsdimensionalen Kubus umfasst und in den Dakkarraum versetzt.« Rhodan reichte Klaus die Hand und zog ihn auf die Beine. »Sei froh, dass du Taurecs Dimensionstaucherarmband trägst. Das hat verhindert, dass du im sechsdimensionalen Raum verweht bist. So hatten wir genügend Zeit, herauszufinden, wie wir die Falle öffnen können. So gesehen war es gut, dass du als Erster in die Falle gegangen bist.« Rhodan deutete auf Sichu, Gucky und die Soldaten des 4. Raumlandebataillons der RAS TSCHUBAI, die sie begleiteten. »Wäre einer von uns in diese Falle getreten, wäre er ausgewischt worden. So aber hattest du wieder mal das sprichwörtliche ›des Klausens Glück‹.«
»Und das seit zweitausend Jahren«, fügte Gucky hinzu.
»Uff. Wie lange war ich weg?«
»Etwa achtzehn Stunden. Die anderen Erkundungstrupps sind daher schon weiter in den Chaotender vorgedrungen, aber wir konnten sie vor den Dakkarfallen warnen. Es gab keine Verluste bis jetzt.«
»Für mich waren es nur ein paar Minuten. Ihr glaubt nicht, was mir da drin passiert ist. Ich habe vollkommen vergessen, dass ich als Hansesprecher einen Zellaktivator verliehen bekam. Stattdessen dachte ich, ich wäre der Chefredakteur einer Romanserie, die nach dir benannt wurde, Perry, und die schon ununterbrochen sechzig Jahre mit 3100 Heften gelaufen war. Dann seid ihr alle zu Besuch gekommen, als fiktive Figuren, um euch für sechzig Jahre Perry Rhodan-Serie bedanken. Und ich habe das echt geglaubt.«
»Ein Seiteneffekt der Falle. Als sie gemerkt hat, dass du durch das Armband geschützt bist, wird sie versucht haben, dich geistig zu zerrütten«, sagte Sichu. »Glücklicherweise bist du ein zäher Bursche.« Sie klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
Klaus seufzte und nickte ihr dankbar zu. »Also dann, wir wurden lange genug aufgehalten. Wenn du erlaubst, Chef, machen wir weiter. Erkunden wir NECEMARS Tiefen und finden wir einen Weg, das Mistding zu zerstören, oder zumindest ganz weit weg zu bringen, bevor es dem Pangalaktischen Pakt schaden kann.«
Rhodan nickte zustimmend, und Klaus übernahm wie immer ganz selbstverständlich die Spitze, nicht zuletzt wegen Taurecs Armband, das sich wieder einmal als seine Rettung in größter Not erwiesen hatte. Zudem prädestinierten ihn seine zweitausend Jahre Kommandoerfahrung für gefährlichste Missionen wie diese. Wieder einmal.

Perry kam an seine Seite. »Sag mal, Klaus, das, was du in der Falle geträumt hast, willst du es nicht für das Tschubai-Kollektiv festhalten und schriftlich fixieren? Es könnte sie interessieren. Und andere an Bord oder zuhause auf Terra vielleicht auch.«
Der alte Raumbär, der bereits Expeditionen in die entlegensten Winkel des Virgo-Superclusters geleitet hatte, dachte kurz nach, lachte auf und nickte. »Natürlich. Wenn es jemandem gefällt, wenn es jemanden amüsiert, warum nicht? Denn sobald es jemand liest, sobald jemand daran denkt, hat es eine Chance, real zu werden.«
Verdutzt sah Perry den alten Kampfgefährten und Freund an. »Was, bitte?«
»Das erkläre ich besser in einer ruhigeren Minute«, antwortete er. »Jetzt kümmern wir uns um das dringlichere Problem.« Und das war ein Problem von wahrhaft kosmischer Dimension.

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